Froh sein, dass dieses Jahr Weihnachten weniger Arbeit
Weihnachten ist für mich selten ein besonders schönes Fest, weil die ganze Arbeit immer an mir hängt. Ich bin dieses Jahr froh, dass ich nicht über drei Tage lang die Verwandtschaft bekochen muss. Außerdem ist es mir ganz recht, dass meine Schwiegermutter zu Hause bleibt, weil sie sich die Bahnfahrt nicht zumuten möchte. Normalerweise übernachtet sie Weihnachten zweimal bei uns, was bei mir Aggressionen auslöst, die ich natürlich unterdrücken muss.
Dieses Jahr haben wir noch nicht einmal einen Tannenbaum. Ich muss nur für drei Leute kochen, weil meine Kinder schon erwachsen sind und teilweise weit weg wohnen. Selbst die vermisse ich nicht, was man als Mutter öffentlich natürlich ungern zugibt.
Seid ihr dieses Jahr auch froh, dass Weihnachten in kleinem Rahmen stattfindet? Oder vermisst ihr die Weihnachtsvorbereitungen und das Fest im Rahmen einer großen Familie samt vielen Kindern?
Bei mir ist es genau umgekehrt. Sonst waren wir immer Weihnachten bei meiner Mutter. Dürfen wir dieses Jahr nicht, da wir in Sachsen privat einen Bewegungsradius von 15 Kilometern ab der Meldeadresse haben. Meine Mutter hätte zu uns kommen können, aber auf Grund der Ansteckungsgefahr auf der Reise, haben wir uns darauf geeinigt, dass sie zu Hause bleibt. Außerdem weiß niemand ob nicht wir infiziert sind ohne dass wir Symptome zeigen.
Daher hat es meine Mutter ruhiger und ich hier mehr Arbeit im Haushalt. Wobei da auch nicht mehr zu tun ist, als an einem anderen freien Tag, wo wir alle zu Hause sind. Es wird normal gekocht und nebenbei noch anderes erledigt, was in einem Haushalt so anfällt.
Ich habe dieses Jahr tatsächlich mehr Arbeit als sonst und gestern mein erstes Weihnachtsessen zubereitet. Bei uns war es immer so, dass wir bei der Familie in einem anderen Bundesland waren und dann auch bekocht wurden. Das hatte ich also zu Weihnachten nicht wirklich selber machen müssen. Eine Ausnahme war nur das Jahr, in dem beide Kinder Baby waren, aber da gab es dann normale Sachen, weil man ja auch eher mit anderen Sachen beschäftigt war und gerade mein Sohn auch nicht so vieles isst. Dieses Jahr war das also etwas Neues und bleibt es auch, da es heute und morgen ja weitergeht.
Dennoch finde ich es ganz gut, wenn man nicht zu jedem einzeln fahren muss und quasi nur noch zwischen den Mahlzeiten lebt. Bei uns war es dann so, dass wir bei einer Person gegessen haben und dann zur nächsten Person sind und weil es Weihnachten ist, war es dann so, dass es da auch Essen gab. Das finde ich dieses Jahr besser. Auch sind wir deutlich entspannter, da es bei meinen Schwiegereltern, bei denen wir dann unterkommen, immer wirklich unentspannt und stressig ist. Dieses Jahr ist alles sehr selbstbestimmt und ohne die ganzen "netten" Verpflichtungen.
Auch ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich dieses Jahr an Weihnachten weniger Arbeit hatte. Normalerweise haben wir den Heiligabend bei den Eltern meines Freundes verbracht, wo es traditionell nach dem Besuch des Weihnachtsgottesdienstes selbstgemachten Kartoffelsalat mit Würstchen und danach die Bescherung gibt. Wir haben uns dann immer einfach angeschlossen und natürlich hier und da etwas bei den Vorbereitungen in der Küche und bei der Dekoration des Baumes geholfen, hatten aber selber verhältnismäßig wenig Aufwand, mal abgesehen von der An- und Abreise.
Dieses Jahr fiel nicht nur der Gottesdienst aus, sondern wir haben uns auch spontan dazu entschieden, den Besuch abzusagen und zu zweit zuhause zu bleiben. Entsprechend musste ich selber kochen. Das war nun natürlich kein Drama, einen Kartoffelsalat anzusetzen und am Vormittag nochmal schnell Würstchen von der Fleischtheke zu besorgen, aber in den Vorjahren war das eben nicht nötig. Die Geschenke haben wir trotzdem verpackt und auch kontaktlos durch Abstellen an der Haustür übergeben, sodass ansonsten alle Zeitaufwendungen für Fahrten und Co gleich geblieben sind. Allerdings muss ich sowieso sagen, dass ich sowas nicht ernsthaft als „Arbeit“ oder lästige Pflicht ansehe, sondern Freude daran habe und auch weihnachtliche Stimmung dadurch bekomme.
Wenn einem der Besuch durch die Verwandtschaft nicht gefällt, kann man das doch sagen. Ich meine, wir leben doch im 21. Jahrhundert, da kann man als Frau doch mitteilen, dass man keine Lust hat, die ganze Verwandtschaft zu bekochen und dass einen das stresst und dann irgendeine andere Lösung finden. Ich hätte keine Lust, an Weihnachten Leute zu mir einzuladen, die ich nicht mag und die dann auch noch hier übernachten. Ja, da sind die dann vielleicht eingeschnappt, na und? Kann mir doch egal sein, ob Menschen, die ich eh nicht mag, eingeschnappt sind - ist doch deren Problem.
Man muss Weihnachten nicht traditionell feiern, man kann etwas Eigenes daraus machen. Man könnte wie bei einem BBQ sagen, dass jeder etwas zu essen mitbringen soll, da kann einer den Kartoffelsalat mitbringen und jemand kann was anderes mitbringen usw. oder man legt fest, dass gemeinsam gekocht wird oder man bestellt was zu essen. Es sollte niemand Dinge an Weihnachten machen müssen, die er eigentlich nicht will und dann den Ärger darüber herunterschlucken. Versaut euch doch euer eigenes Leben nicht so.
Bei uns war es nicht viel anders als in den letzten Jahren auch. Nur habe ich mich dieses Jahr deutlich mehr aus der Küche rausgehalten, da ich in den letzten Jahren gefühlt ständig in der Küche stand. Bei uns kamen gestern wie in jedem Jahr die Schwiegereltern vorbei und es gab wie jedes Jahr Fondue. Ich habe an sich nur die Sößchen umgefüllt und das Fleisch vorbereitet, während mein Partner den Tisch gedeckt hat und den Rest erledigt hat.
Der erste Weihnachtstag ist bei uns der Tag, den wir eher entspannt angehen. Also ordentlich verdauen, ehe wir am zweiten Weihnachtstag zu den Schwiegereltern fahren und uns mit Gans und Klößen wieder vollstopfen werden. Wie ihr lest, war es bei uns nicht wirklich anders als jedes Jahr. Ich musste jedoch dieses Jahr bis zum letzten Drücker arbeiten, das war das einzig Ärgerliche, aber dafür habe ich jetzt bis Mitte Januar frei und kann mich ausgiebig erholen und austoben.
Ich denke auch, dass frau heutzutage nun wirklich selber schuld ist, wenn die ganze Arbeit an Festtagen an ihr hängenbleibt und sich die undankbare Bagage nur auf der Eckbank fläzt, sich vollfrisst und wieder abhaut. Als sich dieses Jahr abzeichnete, dass Weihnachten nicht in Vollbesetzung bei meiner Schwester im großen Eigenheim, sondern separat gefeiert wird, habe ich mir meinen Partner mal zur Brust genommen und ihm höflich klar gemacht, dass ich auch im kleinen Kreis nicht vorhabe, den ganzen Weihnachtskram alleine zu erledigen.
Und siehe da, wir haben einen fairen Plan ausgearbeitet, niemand war frustriert und gestresst und der gute Mann hatte sogar Spaß daran, seinen Anteil zu erledigen und sich mit mir zusammen am Ergebnis zu erfreuen. Im Großen und Ganzen war der Arbeitsaufwand für Corona-Weihnachten in kleiner Besetzung etwa der gleiche, aber es macht eindeutig mehr Spaß, etwas im Team zu erledigen, als nur für andere die Dienstmagd zu spielen.
Also bei uns war das grundsätzlich kein Problem. Die Arbeit wurde dabei schon immer aufgeteilt. Der eine Teil kümmert sich um den Baum und die anderen bereiten das Essen für das Abendessen vor. Wir sind vier Personen im Haushalt und das war nie ein Problem. Natürlich würde sich gerne jeder um entspanntere Sachen kümmern. Aber wenn wir alles zusammen erledigen, sind wir eben schneller fertig. Das hat bis jetzt immer gut geklappt.
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