Freut ihr euch auf ein Ende der epidemischen Lage?
Heute wurde auf verschiedenen Medien mitgeteilt, dass sich Gesundheitsminister Spahn dafür ausspricht, die noch bis zum 25.11.2021 gültige epidemische Lage nicht zu verlängern. Diese Nachricht ging mir ehrlich gesagt runter wie Öl und ich hoffe doch, dass sich der Alltag so langsam wieder normalisiert. Habt ihr diese Ankündigung auch mitbekommen und freut ihr euch auch, wenn die epidemische Lage nach rund 19 Monaten beendet wird?
Da Abstand, Maske und Lüften sowie 3G für Veranstaltungen beibehalten werden sollen, sehe ich jetzt nicht die große Veränderung in Richtung Normalität für den Alltag. Es ist also eher rechtliche und bürokratische Frage, aber mein Leben verändert das nun nicht.
Die Bedeutung der Folgen ist relativ offen. Sicher ist wohl nur, dass die im März 2020 festgestellte epidemische Notlage überhaupt erst die Rechtsgrundlage der Infektionsschutzverordnungen darstellt. Im Umkehrschluss dürften eigentlich mit dem Ende der Notlage auch die Maßnahmen entfallen, im Idealfall war es das dann mit Maskenpflicht, Abständen, Personenbeschränkungen etc. Das wäre natürlich super.
Söder äußerte ja auch, ohne dies näher zu bewerten, dass wir durch diesen Schritt indirekt Ende November den Freedom Day hätten. Und ehrlich gesagt, kaum ein Mensch erträgt ja wohl noch all die Gängeleien oder hat noch großes Verständnis dafür, während ein EU-Land nach dem anderen alles abschafft, ohne dass sich dort irgendetwas an den Zahlen tut.
Dann wiederum hat Jens Spahn sehr umfassend bewiesen, dass er alles andere als vertrauens- oder glaubwürdig ist. In so gut wie allen Punkten hinsichtlich Corona hat er in der Vergangenheit nahezu durchgängig das Gegenteil von dem gemacht, was er kurze Zeit vorher äußerte. Insofern messe ich dem noch keine große Bedeutung bei und bin maximal skeptisch.
Für mich macht das Ende der epidemischen Lage keinen großen Unterschied. Ich kann eh wieder alles machen, was ich machen will, und die Maske trage ich weiterhin freiwillig beim Einkaufen und in der S-Bahn. Sie empfinde ich nicht als Einschränkung. Es ging ja immer nur darum, die Krankenhäuser nicht zu überlasten. Ich gehe davon aus, dass das auch im November/Dezember wegen der doch fortgeschrittenen Impfung nicht der Fall sein wird. Dann MUSS eigentlich die epidemische Lage aufgehoben werden.
Allerdings nimmt man damit eine schnellere Durchseuchung der Kinder in Kauf, die man aber wahrscheinlich nicht verhindern kann. Mit den Maßnahmen geht es nur langsamer. Die ungeimpften Erwachsenen werden zu einem kleinen Teil sterben, aber das Gesundheitssystem ist dadurch nicht überlastet.
Was passiert, wenn trotz niedriger Impfquote geöffnet wird, sieht man ja eindrücklich in Rumänien, wo die Krankenhäuser zurzeit überlaufen. Das wird hier aber nicht passieren - hoffe ich zumindest. Schwierig würde es nur, wenn eine neue Mutation auftritt, gegen die die Impfung nicht schützt. Aber es kann ja immer unabhängig von Corona eine neue Krankheit auftreten, wo man wieder Maßnahmen braucht.
Was hat das für mich für Folgen? Hat das für mich überhaupt irgendwelche Folgen? Kein Krankenschein mehr am Telefon vielleicht? Ich wüsste nicht, was sich für mich dadurch sonst ändern könnte. Wenn es ganz blöd läuft halt eine schlechtere Gesundheitsversorgung, aber davon gehe ich mal nicht aus.
Aber davon mal ganz abgesehen, Jens Spahn hat mit der ganzen Sache wahrscheinlich sehr bald nichts mehr zu tun und wird wahrscheinlich damit beschäftigt sein sich als Laschet Nachfolger zu positionieren. Ich glaube nicht, dass die scheidende Regierung in dem Bereich noch irgendwelche Beschlüsse fasst. Die Abwägungen sind eh immer schwer genug, so was überlässt man doch gerne den Nachfolgern.
Für mich macht das auch keinen großen Unterschied. Ich werde weiter Maske tragen, Abstand halten und hin und wieder auch mal spaßeshalber einen Selbsttest machen, ehe ich durch einen dummen Zufall trotz beiderseitiger Impfung doch noch meinen alten Vater anstecke.
Ein Ende der epidemischen Lage bedeutet ja nicht das Ende der Pandemie. Das bestimmen die Kräfte der Natur und die Dummheit oder Klugheit der Menschen, je nachdem, ob man auf die Leistungen der Wissenschaft oder die Verbohrtheit der Memmen, die nicht gerne Maske tragen, schaut. Und solange noch tagtäglich Leute an der Seuche sterben, finde ich es auch egoistisch, meine (sowieso nur in Spuren vorhandene) Sehnsucht nach "Normalität" gegen die Gesundheit anderer auszuspielen.
Außerdem ist mein Alltag sowieso schon wieder so gut wie "normal". Kino, Essen, Einkaufen, Reisen - alles geht wieder einwandfrei, und dass ich nicht mehr auf Schritt und Tritt totgetreten werden, weil sich überall das Volk ballt, empfinde ich sogar als höchst angenehm.
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