Freunde um Darlehen bitten?
Gerade in der Coronakrise stieg die Armut sowie Existenzsorgen vieler Menschen in Deutschland, aber auch generell in der Welt stark an. Wenn man seine eigenen Rechnungen nicht mehr zahlen kann, ist das eine schlimme Sache. Die Obdachlosigkeit und auch der soziale Abstieg drohen. Wenn man bei einer Bank nicht kreditwürdig ist, vielleicht Leistungen bei einem Amt bezieht, sieht es schwierig aus, kurzfristig an Geld zwecks Überbrückung zu bekommen.
Auch Leistungszahler geben nicht jeden oft und schon gar nicht unkompliziert ein Darlehen an Andere heraus. Würdet ihr deshalb bei Freunden um ein Darlehen bitten und wenn ja, wie würdet ihr das machen? Sollte das immer schriftlich erfolgen? Wäre es für euch ok, wenn der Leiher Zinsen dafür verlangt oder wäre das einfach nur unverschämt? Würdet ihr einem Freund oder einer Freundin, welche r nicht euer Partner beziehungsweise Partnerin ist, Geld leihen? Hört bei Geld für euch die Freundschaft auf?
Ich muss ehrlich sagen, dass bei mir tatsächlich beim Geld die Freundschaft aufhört. Damit meine ich nicht, dass ich Freunden nicht mal einen Tank Benzin spendieren oder einen Fünfziger zustecken würde, wenn es einen Monat mal knapp wird. Aber das wären dann Geschenke, weil es jede Freundschaft tötet, wenn man Geld, am Ende noch mit Zinsen, wieder eintreiben möchte.
Aber wenn schon die - ich zitiere - Obdachlosigkeit droht, kann ich leider auch nicht mehr helfen. Zumindest nicht finanziell. Und selbst wenn ich es könnte, fände ich es schon eine Zumutung, als Privatperson jemanden wieder aus dem Sumpf zu ziehen, egal, ob die Person selber "schuld" ist oder durch eine Verkettung unglücklicher Umstände dort hineingeraten ist.
Wir haben immerhin das Glück, in einem Sozialstaat zu leben, der zumindest die grundlegenden Bedürfnisse sicherstellen kann, auch wenn es weder schön aussieht noch besonders viel Spaß macht. Und ich würde auf Wunsch auch bei der ganzen Bürokratie helfen und mich einlesen, welche Ansprüche man so hat, wenn man pleite ist. Außerdem gibt es Beratungsstellen z. B. für Verschuldete, aber auch so ziemlich jede andere denkbare Notlage, so ziemlich an jeder Ecke. Es ist also niemand direkt auf meine Kohle angewiesen, obwohl es natürlich bequemer und gesichtswahrender ist, Freundschaften zu riskieren, als beim Amt anzustehen.
Bei mir selber war es auch schon öfter sehr knapp, aber ich konnte mich glücklicherweise immer noch durchmogeln. Für mich selber würde ich im Zweifelsfall also auch den Amtsweg gehen und nur im absolut extremen Notfall Freunde oder Familie um Geld bitten. Und dann auch nur um den Minimalbetrag zur Überbrückung und nicht um ein "Darlehen", das mir dann komplett den Hintern rettet. Das finde ich eher parasitär als irgendwas sonst.
Ich finde das eher schwierig, da so etwas sehr belastend für eine Freundschaft sein kann und wenn ich jetzt kein Geld habe, dann habe ich es doch in ein paar Monaten auch nicht, wenn es an Corona liegt. Ich würde jedem meiner Freunde Geld geben und da auch ehrlich gesagt nichts zurück wollen. Ich würde helfen und das auch okay finden. Ich weiß ich würde mein Geld zurück bekommen, aber es wäre mir egal, wenn es nicht so wäre. Ich will wegen so einem Mist nämlich keinen Streit und so schlecht geht es uns finanziell nicht, dass ich deswegen auf etwas verzichten muss.
Selber habe ich aber Rücklagen und wir kommen super bisher durch die Krise, weswegen sich die Frage nach einem Darlehen für uns nicht stellt. Dennoch würde ich wohl einige Schritte einleiten bevor ich Freunde frage. Zunächst würde ich die Rücklagen aufbrauchen, einen zusätzlichen Job suchen, dann nach Krediten fragen und dann auch erst meine Familie, bevor ich meine Freunde fragen würde. Ich wäre mir sicher, dass diese mir Geld geben würden und ich würde es definitiv auch mit Zinsen zurückzahlen, aber ich will nicht, dass Freunde meine Geldquelle sein würden.
Ich halte unverzinste Darlehen in einer Freundschaft für eine durchaus gute Sache. Immer vorausgesetzt, beide Parteien sind dahingehend auf einer Wellenlänge und man kann sich gegenseitig vertrauen, empfinde ich ein solches Darlehen auch als unproblematisch.
Ich war selber schon Darlehensgeber als auch Darlehensnehmer. In beiden Fällen gab es einen Vertrag mit einer Ratenvereinbarung und in beiden Fällen ging alles problemlos von statten und die Freundschaften bestehen nach wie vor.
Dass wir jeweils Verträge aufgesetzt haben, hatte auch nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun, sondern ganz einfach mit einer Absicherung, denn man kann nie so genau wissen was die Zukunft bringt. In beiden Fällen wurde der Vertrag vom jeweiligen Darlehensnehmer vorgeschlagen, eigentlich eher mit dem symbolischen Charakter der Zuverlässigkeit als mit dem Willen, diesen Vertrag jemals noch einmal wirklich zur Sprache bringen zu müssen.
Ich würde mit Sicherheit nicht jedem Freund oder Bekannten ein Darlehen geben. Wenn man sich etwas kennt, kann man ja in der Regel ganz gut einschätzen, wie jemand mit solchen Themen umgeht. Entsprechend hätte ich bei der ein oder anderen Person mit wenig Einkommen gar kein Problem, auch ein größeres Darlehen zu gewähren, während ich manchem gut Verdienenden nicht einmal einen Zwanziger leihen würde.
Die Entscheidung, bei Freunden um ein Darlehen zu bitten, hängt von vielen Faktoren ab. In erster Linie würde ich versuchen, andere Optionen auszuschöpfen, bevor ich meine Freunde um Hilfe bitten würde. Wenn es jedoch keine anderen Möglichkeiten gibt, würde ich es in Betracht ziehen, einen Freund um ein Darlehen zu bitten. Es ist jedoch wichtig, dabei vorsichtig und respektvoll zu sein.
Ich würde es immer schriftlich festhalten, um Missverständnisse und Probleme zu vermeiden. Ein schriftlicher Vertrag schützt beide Parteien und stellt sicher, dass jeder weiß, worauf er sich einlässt. Wenn der Leiher Zinsen verlangt, würde ich es akzeptieren, da ich denke, dass es fair ist, für den verliehenen Betrag Zinsen zu verlangen. Es sollte jedoch ein fairer Zinssatz sein, der sich an den aktuellen Marktpreisen orientiert.
Wenn ein Freund oder eine Freundin, mich um ein Darlehen bitten würde, würde ich es von Fall zu Fall entscheiden. Ich würde berücksichtigen, wie gut ich diese Person kenne, wie vertrauenswürdig sie ist und ob ich ihr das Geld leihen kann, ohne mich selbst in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Ich würde jedoch auch klare Bedingungen und einen schriftlichen Vertrag festlegen, um sicherzustellen, dass alles fair und transparent ist.
Ich denke nicht, dass bei Geld die Freundschaft aufhört. Es kommt jedoch darauf an, wie man mit der Situation umgeht. Es ist wichtig, respektvoll und fair zu sein und klare Bedingungen zu vereinbaren. Wenn beide Seiten sich an die Vereinbarungen halten, sollte eine Freundschaft durch ein Darlehen nicht beeinträchtigt werden.
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