Freunde die nicht zahlen sind keine echten Freunde?

vom 08.09.2015, 16:34 Uhr

Mein Freund war sehr froh vor einigen Monaten sein Studium mit einer guten Note beendet zu haben und ist dann in seinen Beruf eingestiegen. Dort ist ihm direkt in den ersten Tagen von einem Kollegen gesagt worden, dass er möglicherweise jetzt mehr Freunde haben wird, als vorher. Viele Bekannte würden nämlich möglicherweise seine Hilfe brauchen und daher so tun, als wäre man schon immer sehr gut befreundet, obwohl dies eigentlich noch nie der Fall gewesen ist. Der Kollege sagte ebenfalls, dass man Menschen die ihn für seine Leistung nicht bezahlen würden, keine Freunde nennen könnte.

Habt ihr beruflich auch schon mal einem Freund oder Bekannten helfen können und wenn ja, wie war das dann? Habt ihr euch bezahlen lassen oder habt ihr auch schon mal etwas umsonst gemacht? Denkt ihr, dass man wirklich pauschal sagen kann, dass jemand der eine Gefälligkeit von einem haben möchte ohne zu zahlen, kein Freund ist? Mich überrascht das, da ich für Freunde durchaus etwas umsonst erledigen würde. Wie sieht das bei euch aus?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass man sich bei echter Freundschaft auch mal so aushelfen kann. Wobei man dann auch mit einer Gegenleistung rechnen kann. Ich habe bisher immer nur Nebenjobs gemacht, aber konnte Freunden immer mal mit Informationen in bestimmten Bereichen helfen. Ich würde aber auch kostenlos für sie arbeiten, weil es eben Freunde sind und ich weiß, dass ich da auch etwas gleichwertiges wieder bekomme, weil ich echte Freunde habe.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde nicht, dass das der Fall ist. Meiner Ansicht nach sind echte Freunde nur solche, die da sind, wenn man sie braucht. Ich habe schon einige Male Menschen getroffen, die Hilfe gebraucht haben und denen man deswegen eben geholfen hat und die mündlich sehr dankbar gewesen sind. Aber wenn es darum ging, dass man ihre Hilfe mal gebraucht hat, hatten sie prinzipiell keine Zeit und waren sich selbst zu fein dazu. So eine Einseitigkeit erstickt jede Freundschaft im Keim.

In meinem Kulturkreis ist es auch nicht üblich, für einen Gefallen direkt Geld zu verlangen, da ist das unhöflich, gierig und respektlos.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass da schon etwas Wahres dran ist, wenn man das "Bezahlen" nun nicht wortwörtlich nimmt, sondern etwas weiter ausdehnt. Wenn man unter "Bezahlen" nun nicht nur Geld versteht, sondern auch Gefälligkeiten, dann finde ich schon, dass das stimmt. Wenn ich eine Leistung von Freunden für mich beanspruche und ihre Hilfe möchte, dann möchte ich mich schon früher oder später dafür revanchieren, was man ja als "Bezahlen" ansehen könnte. Allerdings möchte ich das weder sofort tun, noch mit Geld.

In einer guten Freundschaft sollte man sich natürlich immer gegenseitig helfen, wobei es unsinnig wäre, dafür Geld zu verlangen. Man kann sich einfach gegenseitig Gefallen tun und gegenseitig aushelfen, ohne den Freunden Geld zu geben. Statt Geld zu geben, kann man jedoch wieder Hilfe bieten, so dass es immer ein gegenseitiges Nehmen und Geben sein sollte.

An dem Spruch ist schon was Wahres dran, wie ich finde, wobei ich das wirklich nur symbolisch sehen würde und nie wortwörtlich. Ich würde nie von Freunden Geld verlangen und fände es auch mehr als merkwürdig, wenn sie das von mir verlangen würden. Man kann sich ja auf andere Weise helfen. Allerdings wäre ich schon skeptisch, wenn mich jemand quasi nie "bezahlen" würde, also wenn jemand quasi immer nur meine Hilfe in Anspruch nehmen würde, ohne dafür etwas für mich zu tun. Das sind in der Tat dann keine richtigen Freunde.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde, dass es darauf ankommt, was man beruflich macht. Ich habe auch schon mal einer Freundin Medikamente mitgebracht, die sie mir aber in dem Moment nicht bezahlen konnte. Trotzdem habe ich es gemacht und fand das damals auch nicht schlimm. Wenn so etwas aber immer wieder vorkommt, dann würde ich mir doch auch meine Gedanken machen und so kam es dann auch. Darum muss ich schon sagen, dass ich die Aussage verstehen kann.

Sicher würde ich für Freunde noch immer auch umsonst etwas erledigen, aber ich bin mittlerweile vorsichtig geworden. Ich achte schon darauf, dass ich etwas zurück bekomme, weil ich es auch nicht möchte, dass eine Freundschaft ausgenutzt wird und ich nur so blöd bin und alles mache, weil ich vielleicht bei der Arbeit etwas erledigen kann und dafür kommt niemals etwas zurück. Das ist dann für mich keine Freundschaft.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Bisher war es immer, dass wir für Freunde alles kostenlos gemacht haben. Natürlich wurden da schon mal Materialkosten fällig, wenn man etwas als Ersatzteil kaufen musste, dass ist aber natürlich etwas anderes. In einer richtigen Freundschaft sollte es ein Geben und Nehmen sein. Wenn ich mal von jemandem Hilfe brauche, dem ich schon mehrfach geholfen habe und diese Hilfe nicht bekomme, würde ich meine Konsequenzen daraus ziehen.

Ich würde es komisch finden, mich für irgendwelche Hilfeleistungen von Freunden bezahlen zu lassen. Gegen eine Schachtel Pralinen oder etwas ähnliches als Danke, hat sicher niemand etwas einzuwenden, aber alles andere würde für mich dann doch irgendwie zu weit gehen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es kommt immer auf die Situation an und vor allem auch darauf, wie oft man jemandem aushilft oder etwas erledigt. Wenn man sich in einer Freundschaft gegenseitig hilft, sollte das normalerweise selbstverständlich sein und man sollte auch meiner Meinung nach kein Geld dafür verlangen.

Es gibt aber leider tatsächlich diese Fälle, in denen man immer wieder etwas für den Anderen erledigen soll aber niemals etwas zurück kommt. Wenn man selber mal um Hilfe fragt, kommen ständig Ausreden. Wenn ich also jemandem schon des öfteren kostenlos ausgeholfen hätte aber nie irgendwas zurück kommt, hätte ich irgendwann auch kein Problem mehr, Geld dafür zu verlangen, wobei ich wohl eher gar nicht mehr helfen würde, weil mir einfach irgendwann die Lust vergehen würde.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dein Freund ist doch Jurist und da sehe ich die Gefahr wirklich, dass sich sogenannte Freunde da öfter mal einen kostenlosen Rat holen wollen. Da kommt es halt auch auf deinen Freund an, wie er damit umgeht. Manchmal hilft es schon, wenn man direkt sagt, dass solche privaten Aussagen keinerlei Relevanz haben und man sich nicht darauf berufen kann.

Ansonsten ist Freundschaft ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ob das nun größere Hilfen sind oder nur Kleinigkeiten, ist da dabei nebensächlich. Läuft es immer nur einseitig, dann sollte man die Freundschaft schon kritisch betrachten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^