Freund ignoriert Flugangst, wie den Urlaub planen?

Meine Nachbarin hat mich heute morgen kurz vor der Arbeit gefragt, was sie bitte unternehmen kann, um den Urlaub so zu planen, dass ihr Freund sowie sie zufrieden sind. Ihr Problem ist, dass sie extrem Angst vor dem Fliegen hat. Deswegen möchte sie gerne vermeiden, dass es ein Urlaub ist, der über mehrere Stunden Flug beinhaltet. England, Spanien, Frankreich oder Amsterdam als Übung akzeptiert sie hingegen.

Nun hat sie wirklich auch schon für Flüge aus dem Pott nach Berlin, die ja nur maximal 1 Stunde dauern extreme Angst. Sie war nie in einem Flieger, aber ihr ist das Dachgeschoss auch von der Höhe schon zu hoch. Ihr Freund will aber so gerne nach China, Australien, Türkei usw. Eben alles, was meist länger als eine Stunde dauert und das ist für sie am Anfang zu heftig.

Anfänglich war die Planung so, dass sie sogar mit dem Auto verreisen wollte und sich kompromissbereit für maximal 1 Stunde Flug erst einmal entschieden hat. Sie findet ihren Kompromiss auch gut, aber weiß jetzt nicht, wieso er darauf absolut nicht eingehen will und sogar meinte, dann kann sie auch die restlichen Stunden noch akzeptieren. So schlimm sei es ja nicht.

Meine Nachbarin wollte natürlich jetzt von mir wissen, wie sie am besten den Urlaub planen soll, aber mir fiel da jetzt auch gar nichts mehr ein. Deswegen wollte ich mal Euch fragen, was sie machen könnte, wie Ihr ihr entgegenkommen würdet oder die gesamte Situation beurteilt? Habt ihr für ihn oder sie Verständnis oder stellen sich beide einfach nur an?

Also ich finde, Deine Nachbarin geht schon auf ihren Freund ein, indem sie einem Kurzstreckenflug zustimmt. Sie ist auf jeden Fall kompromissbereit. Ihr Freund dagegen ist wirklich äußerst egoistisch. Solche Menschen machen mich einfach wütend. Ich persönlich würde mir an ihrer Stelle gut überlegen, ob eine Beziehung SO noch Sinn macht.

Wo ist denn das Problem, sie langsam an´s Fliegen zu gewöhnen? Ein Nichtschwimmerkind wirft man ja auch nicht direkt in´s offene Meer, um es mit dem Wasser vertraut zu machen.

Deine Nachbarin soll standhaft bleiben. Sie geht auf ihren Freund immerhin ein, er aber nicht auf sie. Das geht so nicht. Sie muss konsequent bleiben und seine Antwort darauf sollte Beweis genug dafür sein, ob ihm genau so viel an ihr liegt wie ihr an ihm.

Wenn er ihre Angst einfach ignoriert, sollte der Urlaub komplett ins Wasser fallen, zumindest würde mir die Lust vergehen, wenn das einfach übergangen wird. Oder denkt er, dass das vielleicht irgendwie hilft, wenn das Thema totgeschwiegen wird und sie die Angst dann vor Ort doch einfach verliert? Das wird wohl kaum hinhauen. Es ist doch schlimm, wenn der Gedanke an den kommenden Urlaub so wenig Freude auslöst und man nicht anständig über das Thema reden kann. Sie hat sich ja bereits auf einen Kompromiss eingelassen.

Heute habe ich mit meiner Nachbarin nochmal in Ruhe über das Thema reden können und nicht so zwischen Tür und Angel. Sie ist auch irgendwie fix und fertig, weil sie diese Ignoranz wirklich doof findet und sagt, dass ihr schon die bis zu eine Stunde Flugzeit für das erste Mal fliegen und bei ihrer panischen Angst enorm zusetzen. Beim Arzt war sie sogar schon, um sich Medikamente für die Stunde verschreiben zu lassen, damit sie nicht auf einmal panisch im Flug reagieren würde. Doch das langt ihrem Freund gerade gar nicht.

Er besteht auf seinen Standpunkt, dass es doch nicht schlimm wäre, aus einer Stunde Flug dann zwei, drei, vier oder länger zu machen. Nach dem Motto einmal im Flieger drin und fertig. Sie solle sich ihrer Angst wenn dann schon richtig stellen laut seiner Aussage und nicht solch einen Pipifax, sonst fliegt er alleine ohne sie muss wohl gefallen sein.

Spätestens bei diesem Satz muss ich gestehen, fiel mir die Kinnlade herunter und ich habe gesagt, dann soll er alleine fliegen und gut ist. Ich bin persönlich auch der Meinung, dass sie als komplette Flugangstpatienten schon genug entgegenkommen zeigt und man in dieser Situation eben nicht zu viel erwarten und fordern sollte. Die Drucksituation und Angst sowie Panik vor dem Fliegen ist schon groß genug, sodass man es nicht verschlimmern sollte, sondern sich freuen soll, überhaupt wegzufliegen.

Ich würde den Urlaub jetzt ehrlich gesagt auch komplett überdenken. Denn irgendwann langt es und er nimmt ihre Angst da nicht im geringsten ernst. Wohl bemerkt ist er aber sofort am ausrasten, wenn er irgendwo eine Ratte sieht und springt am besten gleich auf dem Arm. Das muss man auch mal anmerken und da ist sie auch alles andere, als gemein zu ihm.

Für mich wäre das Thema Urlaub in jedem Fall vom Tisch, das kann ich mal ganz klar so sagen und wirklich vom Tisch. Der bräuchte mich nicht fragen, wenn was ist und wenn der demnächst eine Ratte sieht, sollte er auch klarkommen. Wäre mir dann auch egal. Der tickt doch wohl wirklich nicht richtig, um es mal mit Verlaub zu sagen.

Ich finde es wirklich dreist von einem Partner nur sich zu sehen und dann die Ängste der eigenen Frau oder der Freundin zu ignorieren. Diese Ängste sollte man Ernst nehmen und wenn sie bereit ist eine Stunde zu fliegen, dann ist das doch ein guter Kompromiss und eine gute Übung. Man kann das Ganze ja dann vielleicht steigern, wenn es gut geklappt hat.

Zum Arzt wäre ich nun nicht gegangen wegen irgendwelcher Beruhigungsmittel und hätte es natürlicher probiert, weil man dann auch die eigene Wahrnehmung noch an dem Punkt hat, an dem man noch an sich arbeiten kann und das Ganze wahrnimmt.

Wenn er es nicht einsieht, dann sollte er in so einem Fall alleine Urlaub machen und ehrlich gesagt würde ich das so als Frau auch nicht mehr mitmachen. Ängste sind doch nichts, was man ignorieren sollte als Partner und daher ist es vielleicht einfach nicht die Beziehung, die sie führen sollte.

Er besteht auf seinen Standpunkt, dass es doch nicht schlimm wäre, aus einer Stunde Flug dann zwei, drei, vier oder länger zu machen. Nach dem Motto einmal im Flieger drin und fertig. Sie solle sich ihrer Angst wenn dann schon richtig stellen laut seiner Aussage und nicht solch einen Pipifax, sonst fliegt er alleine ohne sie muss wohl gefallen sein.

Ehrlich gesagt sehe ich das ziemlich ähnlich. Das schlimmste bei einer Flugangst ist doch das ganze Drumherum - die Tage vor dem Urlaub, die Fahrt zum Flughafen, das Warten am Flughafen und schließlich Start und Landung. Erfahrungsgemäß finden Flugangstpatienten den Flug an sich dann nicht mehr so schlimm. Genauso war es bei meiner Mutter. Sie behauptete auch, panische Flugangst zu haben und ist dann während des Flugs eingeschlafen - nachdem sie jede Menge Fotos aus dem Fenster gemacht hatte.

Ich selbst habe noch nie unter Flugangst gelitten, so dass ich das nicht so nachvollziehen kann. Allerdings kann man das auch nicht wirklich beurteilen ob man Flugangst hat, wenn man noch nie geflogen ist. Meine Mutter hatte eben auch panische Angst davor, fand das dann während des Flugs aber zunächst sehr aufregend und schließlich sogar entspannend.

Wenn man einmal im Flugzeug drin ist, macht es ja wirklich nichts, ob man nun eine Stunde oder drei Stunden fliegt. Ansonsten spricht doch aber auch nichts dagegen, zunächst einmal nur eine kurze Flugreise zu machen und dann beim nächsten Mal einen längeren Flug zu nehmen. Es ist doch nicht so, als wenn man nur ein einziges Mal gemeinsam in den Urlaub könnte und danach nie wieder die Gelegenheit hätte. Man kann doch öfter verreisen und sowohl Fernreisen als auch Kurztrips machen. Wenn das nicht klappt, kann der Partner ja Fernreisen dann wirklich mit Freunden machen. Man muss ja als Paar nicht immer alles gemeinsam machen.