Fremde Menschen für Sprit und Essen kutschieren?

In meiner Stadt-Gruppe bei Facebook habe ich kürzlich einen kuriosen Fall mitbekommen. Da war eine junge Frau, die zu einer Wohnungsbesichtigung etwa 260 km pro Strecke von hier entfernt wollte. Sie hat tatsächlich nach einem Menschen gefragt, der für sie im Prinzip Taxi spielt. Sie würde das Benzin bezahlen und vor Ort gäbe es noch ein Mittagessen. Einen Führerschein hatte sie wohl nicht, sodass es eben nicht in Frage gekommen ist für sie, sich ein Auto zu mieten.

Mit BlaBla-Car wollte sie nicht fahren, weil sie meinte, dass es unwahrscheinlich wäre, dass jemand ausgerechnet an dem Tag hin und wieder zurück fahren würde (sie hat nicht mal geschaut, ob da überhaupt jemand ist). Der Zug kam für sie auch nicht in Frage, weil sie da ja hätte 4 Mal umsteigen müssen und bei der Deutschen Bahn wäre man dann eh nicht pünktlich da und würde den Zug verpassen wegen Verspätung (in dem Fall fährt man früher los und baut Puffer ein). Es haben sich tatsächlich zwei Männer gefunden, die unabhängig voneinander sie fahren wollten ohne Bezahlung. Könnt ihr verstehen, dass man sich freiwillig von wildfremden Menschen durch die Gegend kutschieren lässt? Würdet ihr das für so einen Hungerlohn überhaupt machen?

Dreistigkeit siegt eben manchmal. Aber davon abgesehen finde ich solch einen Aufruf auch als gefährlich. Gerade als Frau ist es sicherlich nicht so sinnvoll, alleine mit einem fremden Mann im Auto irgendwohin zu fahren.

Extra für die Frau würde ich auch nicht fahren. So etwas ist für mich eher ein Gefallen, den man einem Familienmitglied oder einem guten Freund tut. Aber es kann ja sein, dass jemand eh diese Strecke fährt und sie dann mitnehmen kann. Mir wäre das trotzdem zu riskant und ich würde dann lieber auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen.

Für mich sind solche weiteren Fahrten auch anstrengend und ermüdend, da würde ich eher ablehnen jemand zu fahren, den ich nicht kennen. Man kennt ja auch deren Absichten nicht genau und muss sicherlich auch mit unseriösen Dingen rechnen.

Ich finde es auch schon komisch, dass sich auf so eine Anzeige tatsächlich Menschen finden, die bereit sind, die Frau zu kutschieren und dafür nur das Spritgeld und eben ein Essen bekommen. Ich muss auch sagen, dass ich als Frau dann schon einige Bedenken hätte, zu einem fremden Mann ins Auto zu steigen und dann diese Strecke zu fahren.

Das ist eine Zwickmühle. Sicher möchte sie die Tour möglichst günstig für sich gestalten, aber dafür würde ich mich nun nicht in so eine Abhängigkeit begeben. Umgekehrt würde ich einen solchen Post im sozialen Netzwerk einfach nur ignorieren, weil es für mich absolut nicht infrage kommt, jemanden 260 Kilometer pro Strecke zu fahren und dann praktisch nichts dafür zu bekommen.

Das würde ich nicht akzeptieren. Ich muss aber auch sagen, dass es für mich auch dann nicht infrage käme, wenn die gute Frau 100 Euro oder so bieten würde. Ich habe keinen Personenbeförderungsschein und würde dann schon Probleme befürchten, wenn etwas passieren sollte. Somit würde ich auch sagen, dass die Frau einfach den Zug nehmen und etwas zusätzliche Zeit einplanen sollte.