"Freie Menstruation" - Ist es für euch möglich?

vom 09.12.2016, 10:52 Uhr

Ich habe eben einen Artikel über "freie Menstruation" gelesen. Dabei brauchen Frauen bei der Menstruation weder Tampons noch Binden. Sie "hören" auf ihren Körper und merken, wann sie bluten und wann sie zur Toilette gehen müssen. In jungen Jahren habe ich das oft machen können. Aber nach meinen Schwangerschaften war es dann doch zu viel und auch wenn ich das merkte, war es dann doch meist zu spät und viel zu viel.

Vorteil ist, wenn man auf seinen Körper hört und es wenigstens versucht, dann soll man weniger Unterleibsschmerzen haben während der Periode. Aber für viele ist das gar nicht möglich. Erst mal kann man oft nicht schnell genug eine Toilette aufsuchen. Wenn man zu hause ist, ist es vielleicht noch eher möglich. Hygienischer soll es auf jeden Fall sein. Denn durch Tampons kann man auch krank werden, wie dieser Thread hier ja zeigt Wie gefährlich ist das toxische Schock Syndrom wirklich?.

Wäre es für euch möglich eine "freie Menstruation" zu praktizieren? Könnt ihr die Signale eures Körpers in jeder Situation spüren und deuten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nein. Ich bin ein voll integriertes und funktionierendes Mitglied der menschlichen Gesellschaft und kann es mir nicht leisten, eine Woche im Monat ohne Hose auf einem Eimer zu sitzen. :lol: Und selbst wenn ich es immer "spüren" würde, kann ich ja schlecht in der überfüllten U-Bahn die Hosen herunterlassen und in die Hocke gehen oder bei einem Kundengespräch kommentarlos das Weite suchen, bevor es mir am Bein hinunter rinnt.

Manche Naturvölker haben meines Wissens sogenannte "Menstruationshütten", in die Frauen während der Regel gesperrt werden, aber in der modernen Zivilisation muss man schon sehr privilegiert sein, um quasi ein Viertel seiner Zeit komplett den Vorgängen zwischen Uterus und Außenwelt zu widmen. Außerdem frage ich mich, woher meine Vagina denn den Unterschied merken soll, ob das Zeug jetzt in die Kloschüssel, auf den festgestampften Lehmboden meines privaten Menstruationsraums oder in eine ganz banale Binde trieft, solange man letztere halbwegs regelmäßig wechselt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Also in meinem Fall wäre das nicht möglich und ich wäre offen gestanden auch nicht willig, diese "Freie Menstruation" konsequent umzusetzen. Denn ich hätte keine Lust, auf diese Weise meine Vorgesetzten oder Kollegen vor den Kopf zu stoßen, wenn diese gerade etwas wichtiges mitteilen wollen und ich renne wie von der Tarantel gestochen zur nächsten Toilette.

Bei Kunden kommt dieses Verhalten sicherlich auch sehr gut an und ich wüsste auch nicht, wie man das beim pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln umsetzen soll. Denn unsere U-Bahnen haben keine Toilette und die Busse oder S-Bahnen auch nicht. Der RE oder RB hat eine eigene Toilette, so die denn mal funktioniert. Aber mit dem fahre ich auch nicht sehr oft und weil das die komplette Strecke bis zur Arbeit/ nach Hause gar nicht möglich ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Möglicherweise fehlt mir da jegliche Erfahrung, weil ich fast mein ganzes Leben nur Tampons benutze, aber wie zum Geier merkt man das überhaupt? Ich ging immer davon aus, dass das ein mal mehr, mal weniger stetiger Fluss ist. Und wenn ich es merke, was mache ich dann? Alle entsprechenden Muskeln fest zusammenkneifen, damit nichts heraus läuft, bevor ich das nächste Klo erreiche?

Und ist nicht zwischendrin auch immer mal etwas vorhanden? Ich gebe zu, es ehrlich nicht zu kapieren. In dem verlinkten Artikel war ja auch von einer Läuferin die Rede, die mit dieser Methode selbst bei Wettkämpfen mitmacht. Ich frage mich wirklich, wie das funktionieren soll. Theoretisch finde ich es interessant, aber es käme für mich niemals selbst infrage.

» Verbena » Beiträge: 4993 » Talkpoints: 4,41 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mein Alltag würde das durchaus zulassen. Da wir selbständig und Landwirte sind, könnte ich da jederzeit mal hinter den Büschen verschwinden. Allerdings müsste ich mich jedes Mal aus meinen Imkerklamotten schälen, was auch ziemlich aufwendig wäre.

Aber ich nehme mal an, dass es mit der entsprechenden Übung gar nicht so dringend wäre. Ich verstehe es eher so, dass jeder Körper so seinen Rhythmus hat und wenn man den kennt, weiß man, dass man beispielsweise alle zwei Stunden auf die Toilette sollte. Wenn um diese Uhrzeit ein Meeting beginnt, kann man ruhig ein paar Minuten früher gehen und es "rauspressen". Und wenn man um diese Uhrzeit keine Zeit dafür hat, kann man es auch noch ein bisschen drinnen behalten.

Mich schreckt aber genau dieser Teil ab. Die Übung. Jeden Monat hat man nur vier Tage, in denen man das trainieren kann und ein Gefühl dafür bekommt. Für mich klingt das enorm langwierig. Und bis man den Dreh wirklich raus hat, muss man ständig daran denken. Ständig in sich reinhorchen, wie es mit dem Blut steht. Ständig Angst haben, dass man es doch verpasst. Das wäre mir zu viel Stress.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hier Wäre die freie Menstruation für euch vorstellbar? wurde das Thema ja auch schon diskutiert. Dort ist auch beschrieben, wie genau die freie Menstruation funktionieren soll. Ich kann mir das jedoch auch nicht so recht vorstellen.

Ich habe nicht immer ein Ziehen im Bauch, wenn meine Blutung beginnt, noch hat man immer eine Toilette in der Nähe. Das fände ich schon sehr umständlich und könnte mir auch nicht vorstellen, dann während der Menstruation nur im Haus zu sein, um immer eine Toilette zu haben, wenn dies nötig ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man immer wirklich merkt, wenn eine Blutung kommt. Und einhalten kann man dies ja nicht, so wie wenn man Wasser lassen muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also ich habe noch nie irgendein bestimmtes Gefühl kurz vor dem "Fließen" bemerkt. Ein, zwei mal währenddessen, wenn ich mich z.B. gerade hingesetzt habe und dabei eben was rausgeflossen ist, ja, aber das wäre dann ja doch etwas spät. Die ersten Jahre habe ich während der Periode überhaupt nichts gefühlt, also auch keine Schmerzen und kein Ziehen. Später dann am ersten Tag ein dauerhaftes unangenehmen Gefühl, aber eben wirklich durchgängig und nicht in irgendwelchen Abständen, an denen ich hätte merken können, ob ich da dann bald blute oder nicht.

Es gibt sicher Frauen, die das können, aber ich wäre mir nicht sicher, ob das für alle machbar ist. Ich habe mich da natürlich auch nicht allzu sehr drauf konzentriert, vielleicht hätte ich dann irgendwas bemerkt, aber das bräuchte sicher sehr viel Übung. Und wenn es teils schon nach 10 Minuten schon wieder anfängt zu laufen ist das ja auch denkbar unpraktisch, da es einfach oft genug Situationen gibt, in denen man mal länger nicht zur Toilette kommt.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ach, und wisst ihr, was richtig unangenehm ist? Wenn man während der Periode erkältet ist. Wenn man niest oder hustet, übt das ganz schön Druck da unten aus. Also in solchen Momenten habe ich schon öfter gemerkt, dass das Blut dann schnell rausschießt. Und man muss ja gar nicht erkältet sein. Wenn man sich verschluckt oder irgendetwas in die Nase bekommt. Dann steht man da, hustet und blutet plötzlich außerhalb seines natürlichen Rhythmus. Nein, danke. :oops:

Ich könnte der Methode einfach nie hundertprozentig vertrauen und würde dennoch ständig irgendeinen Schutz tragen. Das klingt total unentspannt. Dann nehme ich lieber gleich einen richtigen Schutz, bin auf der sicheren Seite und muss mir nicht ständig Gedanken machen. Aber wenn man schon mal dieses toxische Schocksyndrom hatte oder jemanden kannte, würde ich es mir vielleicht mal genauer ansehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich merke es schon, wenn da was läuft und wenn ich dann gleich aufs Klo gehe und presse, dann ist der Schwung heraus und es dauert, bis wieder was kommt. Das mache ich manchmal, um eine Binde nicht gleich wieder einzusauen. So könnte man das wohl rein theoretisch machen, wenn man frei menstruieren will, aber dann muss man ja aller 20 Minuten zur Toilette. Drinnen behalten geht aber nicht. Also wenn man merkt, dass was kommt und es gerade unpässlich ist, dann wüsste ich nicht, wie ich das zurückhalten sollte.

Das Toxische Schock Syndrom betrifft meines Wissens nach nur Frauen, die Tampons benutzen oder kann nur bei ihnen auftreten, weil sich da Blut im Körper anstaut und sich in diesem Bakterien vermehren. Ich benutze aber generell nur Binden, also wäre das für mich kein Thema.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mir wäre das unangenehm, weil es sich schlecht mit einem geregelten Tagesablauf vereinen lässt. Natürlich merkt man es, aber gerade wenn man abgelenkt ist, nicht immer zwingend und deswegen nehme ich schon lieber etwas anstatt dann am Ende mit einer blutigen Hose dazustehen. Gerade auch wenn man arbeitet und nicht zu Hause ist, ist das sicherlich extrem schlimm so eine Variante zu verwenden, weil man ja auch arbeiten muss und nicht die ganze Zeit auf der Toilette sein kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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