Frau friert Katze ein und kann den Tod nicht verkraften

Ich habe vor Kurzem im TV eine entsetzliche Frau gesehen, die mir wirklich dem Atem stocken ließ. Frau A, so nennen wir sie einfach mal, kümmert sich um streunende Katzen. Sie hat im Garten Kratzmöbel für die Tiere aufgestellt, Katzenhäuschen, Futternäpfe sowie Spielzeug. Die Freigänger nutzen das nette Angebot natürlich und sind dankbar für diese Unterhaltung. Frau A geht die Tiere sogar impfen, sodass diese gesund sind, was ich alles bis hier her als ehrenamtliche Tierschützerin total vorbildlich sehe.

Eine Katze lag Frau A jedoch so sehr am Herzen, dass sie den Tod nicht verkraften konnte. Natürlich bauen Menschen zu solchen Tieren eine Bindung auf, das wissen wir alle, aber sie kann den tragischen Verlust eben nicht mehr verarbeiten. Dieser liegt immerhin schon fünf Jahre zurück. Frau A hat aufgrund des Todes das Tier im Eisfach eingekühlt, damit der Sterbeprozess sowie der riechende Prozess des normalen Ablebens nicht oder nur sehr gering weiter stattfinden kann. Frau A hat das Tier jedoch in der Eistruhe hinein gepackt, wo Lebensmittel vorzufinden sind. Alles ist zwar verpackt, inklusive der Katze, aber eben genau bei den Lebensmitteln.

Herr B ist der Ehemann von Frau A und kann das natürlich gar nicht nachvollziehen. Er isst keine Speisen mehr aus dieser Eistruhe, weil er sich ekelt. Er hat Verständnis für die Trauer, aber den Sterbeprozess so zu umgehen, findet er respektlos dem Tier gegenüber. Denn er sagt, dass man Menschen nicht auch bei sich im Eisfach lagert, weil man ihnen eben die letzte Ruhe gönnen möchte, und sieht es auch als notwendig an, dass dies mit der liebsten Katze von Frau A geschieht.

Frau A weigert sich jedoch mit aller Kraft gegen das Vorhaben von Herrn B und droht mit der Trennung. Wenn sie über das Kätzchen spricht, bekommt man das Gefühl, dass es sogar noch leben würde. Sie holt das Tier aus dem Eisfach für wenige Sekunden und streichelt es sogar. Herr B ist ratlos, aber hat irgendwie kein Verständnis mehr dafür und hat ihr angeraten, auch mal einen psychologischen Dienst aufzusuchen.

Soll Herr B nun dieses Verhalten als Ehemann tolerieren oder sich trennen? Er ist im Begriff eine Trennung hervorzuziehen, weil das Verhalten für seine Frau untypisch ist und ihm zu weit geht. Doch Frau A scheint den Boden völlig verloren zu haben. Sie sehnte sich auch immer nach Kindern, aber es sollte wohl nicht sein.

Mich würde aus diesem Anlass interessieren, wie ihr jetzt dem Herrn B zur Seite stehen würdet. Vielleicht seht ihr das aber auch anders und habt vollstes Verständnis für Frau A? Auf Eure Meinungen bin ich wirklich gespannt.

Vollstes Verständnis habe ich natürlich nicht. Das Verhalten ist nicht normal. Aus irgendeinem Grund fällt der Frau bei dieser Katze der Trauerprozess schwer. Diesem Grund müsste man mal nachgehen. Vielleicht hat Frau A. irgendeinen anderen Verlust in ihrem Leben nicht verarbeitet und sie projiziert das irgendwie auf die Katze. Oder sie hat die Katze eben als Kind angesehen.

Also ich würde sagen, hier wären ein paar Therapiestunden angebracht. Mit einer Trennung ist ihr überhaupt nicht geholfen. Diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, finde ich herzlos und egoistisch. Er ist mit der Frau immerhin verheiratet und darf sie nicht einfach so im Stich lassen. Sie macht das doch nicht absichtlich.