Folgebände verschlechtern den Gesamteindruck eines Buches
Ich lese gerade den zweiten Band eines Buches. Der erste Band ist völlig in sich abgeschlossen, so dass der zweite Band nicht unbedingt nötig wäre. Es reicht also, wenn man nur den ersten Band liest. Einen Cliffhanger gibt es am Ende nicht. Dennoch baut der zweite Teil direkt auf den ersten Teil auf und ist eben eine Fortsetzung.
Ich habe sehr oft gehört und gelesen, dass man sich den zweiten Teil besser sparen sollte. Viele sind der Meinung, der zweite Teil wäre weitaus schlechter als der erste Band und außerdem auch unnötig und unsinnig, da ein Problem geschaffen wird, das es nicht bräuchte. Daher sind viele auch der Meinung, man würde sich nur den Gesamteindruck des Buches verschlechtern, wenn man den zweiten Band lesen würde. Viele bereuen es daher auch, den zweiten Band gelesen zu haben und sich die Geschichte so "versaut" zu haben.
Mir gefällt die Geschichte bisher ganz gut, aber es stimmt schon, dass es diesen nicht bräuchte. Und oft ist es bei Büchern bei mir so, dass die Folgebände immer schlechter werden und einfach den tollen Gesamteindruck, den ich zu Anfang hatte, zerstören. Geht es euch auch manchmal so?
Es gibt einige Ausnahmen, in denen ein Sequel, Prequel oder Spin of eines Buchs oder Films tatsächlich genauso gut oder sogar besser gelungen ist, aber in den meisten Fällen war ich immer etwas enttäuscht und es fühlt sich ein bisschen so an, als ob es gar nicht so sehr um die Geschichte ging, die noch nicht auserzählt ist, sondern vor allem um das Geld.
Ich kann diese negativen Erfahrungen aber recht gut vom "Original" trennen. Das wird für mich nicht dadurch schlechter. Wenn die anderen Büchern richtig schlecht sind habe ich auch kein Problem damit sie zu verkaufen und nur den ersten Band zu behalten.
Ich habe bei Buchreihen auch schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass Nachfolgebände eines starken ersten Teils eher enttäuscht und dadurch auch insgesamt die Freude an einer Serie gemindert haben. So erging es mir unter anderem mit „Die Tribute von Panem“, „Metro 2033“ oder „Die Insel der besonderen Kinder“. Allesamt hatten meiner Meinung nach einen wirklich guten, packenden und innovativen ersten Band, den man auch als One-Shot hätte stehenlassen können. Die zweiten und dritten Teile hingegen haben die hohen Erwartungen, die nach dem spektakulären Einstieg nun mal vorlagen, aber weit verfehlt, und teilweise hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass es dem Autor nur noch darum ging, ein erfolgreiches Franchise auszuschlachten, weil nach dem Erfolg von Teil 1 auch unabhängig von der Qualität der Sequels mit hohen Verkaufszahlen zu rechnen war.
Generell kann ich den seit einigen Jahren vorherrschenden Trend, aus jeder noch so simplen Geschichte gleich eine Trilogie an Büchern oder Filmen zu machen, nicht wirklich gutheißen. Oftmals empfinde ich Nachfolger eines Bestsellers schlicht und ergreifend als vorhersehbaren und wenig fesselnden Abklatsch und somit als überflüssig, und bei Filmen nervt mich die Hinauszögerungstaktik und die Überlänge, die dadurch generiert wird. Natürlich trifft das jetzt nicht generalisierbar auf alle Werke zu und ich habe auch schon zweite und dritte Teile gelesen und gesehen, die ich genossen habe; allerdings sind dies dann doch eher seltenere Fälle.
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