Fördert Homeschooling die soziale Inkompetenz?
Kürzlich habe ich eine Sendung aus den USA geschaut, wo über die Vor- und Nachteile des Homeschoolings geredet wurde. Dort kam ein Mann zu Wort, der heute über 40 Jahre alt ist, zu Hause unterrichtet wurde und sich nie so recht von der gluckenhaften Mutter abnabeln konnte. Sie war ja zudem auch seine „Lehrerin“.
Er hat bis heute kein richtiges Feingefühl für Frauen und Männer gleichermaßen, weil er nie mit unangenehmen Situationen im Alltag durch viele Menschen konfrontiert wurde. Sich deswegen empathisch und sympathisch zu verhalten, klappt kaum. Stattdessen ist er ein Garant für Fettnäpfchen.
Er ist jedoch nicht das einzige Beispiel eines etwas inkompetenten Sozialverhalten, sodass sowohl einige Mädels, Frauen und Männer betroffen waren. Jene sind eben auch aus diesem Anlass vom Homeschooling nicht mehr so begeistert, weil sie finden, dass man dadurch soziale Kontakte isoliert und so auch das Sozialverhalten negativ begünstigt.
Auch ich stelle mir gelegentlich schon die Frage, ob gerade das Homeschooling in der Lage ist, die soziale Inkompetenz eines Kindes zu fördern. Deswegen ist meine Frage auch an Euch, ob Ihr glaubt, dass es tatsächlich so ist, dass Homeschooling soziale Defizite mit sich bringt oder gar sogar die Inkompetenz im Umgang mit anderen Menschen fördern kann oder denkt Ihr, dass dies vor allem auch auf das jeweilige Elternhaus zurückzuführen ist?
Ich denke schon, dass es auch auf das Elternhaus ankommt. Ich meine man kann das Ganze ja durch Vereine und so weiter ausgleichen. Die Kinder sitzen ja nicht permanent zu Hause. Entscheidet man sich für so ein Modell, vorausgesetzt natürlich in einem Land, in dem das auch geht, dann sollte man auch auf genügend soziale Kontakte des Kindes achten. Dies ist ja durchaus möglich, da es ja viele Vereine, Clubs und so weiter gibt, die ein Kind aufsuchen kann. Da kommt es ja dann auch zu Konfliktsituationen.
Ich glaube schon, dass es Kinder gibt, denen die Schule wenig Freude bereitet, aufgrund dieser sozialen Sachen, die dadurch zu sehr belastet sind und immer Opfer sind. Diese sollte man dann vielleicht eher zu Hause unterrichten und ihnen nach Interesse an bestimmten Hobbys dann auch Kinder mit ähnlichen Interessen zuführen, damit sie es langsam lernen. Das finde ich schon sinnvoll. Natürlich ist das kein Modell für jedes Kind, aber es gibt schon Kinder, bei denen Homeschooling Sinn machen kann und besser als Schule ist.
Ich würde Homeschooling in Amiland nicht mit Homeschooling hierzulande während der Pandemie vergleichen. Das Schulsystem ist einfach zu unterschiedlich und basiert auf unterschiedlichen Traditionen. Hier ist man es mehr oder weniger gewohnt, sich auf staatliche Institutionen zu verlassen, jenseits des großen Teichs wird ja schon die staatliche Krankenversicherung mit Argwohn beäugt.
Ich würde eher fragen, ob das traditionelle Schulsystem die "soziale Kompetenz" tatsächlich fördert. Nach meiner Erinnerung herrscht in Schulklassen und auf Pausenhöfen das Recht des Stärkeren, und wenn du von Natur aus weder sonderlich aggressiv bist noch das Talent hast, dich beliebt zu machen, bist du ein ganz armes Schwein. Entweder du lernst auf die harte Tour, dich durchzusetzen, einzuschleimen oder beides, aber das hat ja mit "sozialer Kompetenz" wenig zu tun.
Oder du versuchst irgendwie zu überleben und bist heilfroh, wenn das ganze Elend ein Ende hat. Ständig terrorisiert zu werden macht Lernen sowieso so gut wie unmöglich, sodass die Chancen gut stehen, dass Kinder als absolute Nervenbündel das System verlassen und die Förderung ihrer sozialen Kompetenz im Rahmen einer deutschen Regelschule in jahrelangen Therapien aufarbeiten müssen
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