Fördert euer Arbeitgeber eure sportliche Fitness?
Mein ältester Sohn arbeitet bei einem großen amerikanischen Unternehmen mit hervorragenden Arbeitsbedingungen. Es gibt dort auch einen großen modernen Fitnessraum und persönliche Trainer. Da mein Sohn nie freiwillig Sport macht, außer sporadischen Wanderungen und Fahrradfahren, nutzt er das gar nicht aus. Er erzählte mir mal, dass er ab und zu von seinem Chef etwas gedrängt wird, doch dort mitzumachen. Ich muss ihn mal fragen, ob er das Angebot inzwischen angenommen hat oder sogar annehmen musste.
Ich wäre froh gewesen, wenn es an meinen jeweiligen Arbeitsstellen solche Fitnesscenter gegeben hätte. Ich hätte das auf jeden Fall ausgenutzt. Bei uns gab es nur Anleitungen auf Papier für kurze sportliche Übungen gegen Rücken- und Nackenverspannungen. Außerdem gab es bei einer Arbeitsstelle kostenlose Massagen, aber wir mussten dafür ausstempeln. Fördern eure Arbeitgeber eure sportlichen Aktivitäten? Gibt es sowas wie Betriebssport? Gibt es Zuschüsse für Sportvereine oder Kurse? Habt ihr einen eigenen Fitnessraum für die Mitarbeiter?
Bei meiner Arbeitsstelle gibt es so etwas nicht. Und jetzt mal ganz ehrlich. Bei einem zehn Stunden Tag hätte ich dazu auch gar keine Lust mehr. Ich denke auch nicht, dass ein Arbeitgeber das einfach so verlangen kann.
Es gibt bestimmt auch Jobs bei denen der Chef das verlangen kann. Als Beispiel fallen mir da Polizisten ein. Sie müssen ja eine körperliche Fitness haben wenn sie beispielsweise jemanden verfolgen.
Ich fände es auch praktisch und angenehm, wenn mein Arbeitgeber ein Fitnessstudio für die Mitarbeiter anbieten würde. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass es so etwas geben könnte. Deswegen habe ich mich jetzt nach der Corona-Unterbrechung mal wieder in einem Sportstudio angemeldet, da ich dringend meine körperliche Fitness etwas in Schwung bringen muss. Ich hatte deutlich zugenommen und meine Ausdauer war schlecht geworden. Immerhin gibt es einen gewissen Preisnachlass für Angestellte meines Arbeitgebers, aber die Ersparnis ist gering.
Du weißt aber schon, dass diese ganzen "hervorragenden Arbeitsbedingungen" genau so gestaltet sind, dass die Mitarbeiter mehr Zeit als vertraglich vereinbart im Unternehmen verbringen oder?
Der drängende Chef sorgt sich nicht um deine Gesundheit und möchte deine Fitness auch nicht fördern. Der möchte, dass du deine Freizeit mit deinen Kollegen in der Firma verbringst und dich dabei unweigerlich mit Arbeitsthemen beschäftigst. Und du bekommst dafür nicht mal Überstunden bezahlt. Es gibt da schöne Analysen mit welchen Maßnahmen man sich wie viel zusätzliche Arbeitszeit von den Mitarbeitern erschwindeln kann.
In meinem aktuellen Job hätte ich die Möglichkeit mich für einen monatlichen Gutschein für ein Fitnessstudio zu entscheiden. Das sind diese 50 Euro Sachleistungen, die man nicht versteuern muss. Bei uns werden die eben in Form von Gutscheinen ausgezahlt und da gibt es eine Reihe Optionen und man kann auch selber neue Anbieter vorschlagen.
Auf Sport in der Firma mit Kollegen hätte ich übrigens so gar keine Lust. Ich bin auch froh, dass wir kein kulinarisches Angebot und keine sonstige Freizeiteinrichtungen haben wie man sie bei Google und Co. findet. Das ist nur so lange toll bis man die Motivation dahinter versteht. Ich habe gerne eine Mittagspause, die auch wirklich eine Pause von der Arbeit ist.
Ich finde es auch eher suspekt, wenn ich mit irgendwelchen Leckerli geködert werden soll, die sich auf dem Papier supitoll anhören, aber letzten Endes - wie Cloudy schon beschrieben hat - bei genauer Hinsicht nur dazu dienen, der Belegschaft noch mehr Zeit und Energie abzupressen und sie auch emotional noch enger ans Unternehmen und nicht an, sagen wir, PartnerInnen und Kinder daheim zu binden.
Der Fitness- oder Gesundheitsaspekt ist auch in meinen Augen vor allem vorgeschoben. Wenn ich "nach Feierabend" noch eine Runde mit Kollegen auf dem Laufband schnaufe, bespreche oder plane ich eher noch etwas Dienstliches, als wenn ich daheim mit meiner fünfjährigen Tochter Barbie spiele.
Ähnlich sehe ich es auch mit den berühmten Liegen für den "Powernap" oder den klassischen Tischkicker. Es passiert so schnell, dass man aus purem Pflichtgefühl und "Dankbarkeit" dafür, dass man sich mittags 10 Minuten hinlegen darf, gleich noch zwei Überstunden anhängt.
Cloudy24 hat geschrieben:Auf Sport in der Firma mit Kollegen hätte ich übrigens so gar keine Lust. Ich bin auch froh, dass wir kein kulinarisches Angebot und keine sonstige Freizeiteinrichtungen haben wie man sie bei Google und Co. findet. Das ist nur so lange toll bis man die Motivation dahinter versteht.
Klar ist die Motivation dahinter, gute Mitarbeiter zu halten. Aber Google ist gerade kein Beispiel für die Ausbeutung von Mitarbeitern. Das Unternehmen sorgt für eine tolle Work-Life-Balance. Es wird darauf geachtet, dass sich niemand überarbeitet und jeder genügend Freizeit hat, gerade weil man die Mitarbeiter halten will.
Und ich sehe keinen Nachteil darin, im Unternehmen ein Fitnesscenter mit Personal Trainer zu haben und jederzeit umsonst hochwertiges Essen und Getränke zu bekommen.
Google ist ein gutes Beispiel? Der Laden ist gruselig! Ich will nicht googly sein und ständig mit Kollegen abhängen, Partys feiern, in den Urlaub fahren und schief angeschaut werden, wenn ich in meiner Freizeit etwas anderes vorhabe. Damit sollen keine guten Mitarbeiter gehalten werden. Damit soll sich das gesamte Leben und alle Sozialkontakte um Google drehen. Wenn sich nämlich Arbeit und Freizeit vermischen, merkst du gar nicht mehr, wie viele Stunden, und es sind deutlich mehr als vereinbart, arbeitest. Einer meiner Ex ist Recruiter für den Laden in Kalifornien.
@cooper, das trifft hier nicht zu. Vielleicht ist das auch regional unterschiedlich. Mein ältester Sohn ist bei Google. Er ist nicht dauernd mit seinen Kollegen zusammen. Wäre auch nicht möglich, weil sein Team in der ganzen Welt verstreut ist. Er arbeitet oft freiwillig zu Hause, aber nicht mehr als in seinem Arbeitsvertrag steht. Manchmal geht er nur zum Essen in die Firma, weil er nicht gerne kocht. Ich wäre froh gewesen, solche Arbeitsbedingungen gehabt zu haben.
Und er verbringt auch nicht seinen Urlaub mit Kollegen, sondern hat noch ganz andere Interessen, für die er wesentlich mehr Zeit hat als vorher in seinem Start-up. Es gab während Corona zusätzliche freie Tage, warum auch immer. Auch das Familienleben wird durch großzügige Regelungen gefördert, wenn zum Beispiel kleine Kinder da sind.
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