Flüchtlingsheime und was damit passiert

Aber es gibt eben auch die, in denen auch ein Catering angeboten wird.

Ja, aber selbst wenn? Dann wird das den Leuten wieder von der monetären Sozialhilfe abgezogen. Warum es ein Catering gegeben hat, wenn dem so wäre, wird sicher ein Leiter einer solchen Einrichtung beantworten können. Sowas wird schon organisatorische Gründe gehabt haben, wenn es so sein sollte. Hast du mal in einem Flüchtlingsheim gearbeitet oder bist dort selbst einige Male vor Ort gewesen? In der Regel ist es voll und laut, aber weitgehend unspektakulär. Viel unspektakulärer als der mit Vorurteilen bis zur Halskrause vollgestopfte Bürger sich das vorstellen mag. Und gut leben tut dort keiner! Man kann sich doch mit ein wenig Phantasie vorstellen, wie es wäre, mit mehreren Fremden zusammen in einem Klassenzimmer oder einer umgebauten Kaserne zu hausen.

Natürlich könnte man jetzt auch einige Geschichten erzählen, die die Sensationsgier rechter Kameraden (keine Anspielung) befriedigen würden, aber solche Stories hat jeder parat, der schon mal mit vielen Menschen gearbeitet hat. Oder Bus und Bahn fährt. Mein Vater hätte dir aber auch skurrile Geschichten über die deutschen und internationalen Reichen und Schönen erzählen können, die sich routiniert daneben benommen haben.

Wie auch immer, 2015 sind viele Flüchtlinge gekommen, die schnell versorgt werden mussten. Keine Leitung eines ad hoc eingerichteten Heims hatte da die Zeit in den ebay-Kleinanzeigen nach gebrauchten Herden und Waschmaschinen zu suchen, damit sich Jahre später manch deutscher Michel nicht über Verschwendung aufregen muss und überhaupt, warum da neue Geräte eingekauft wurden.

Es geht doch hier nicht primär um Verschwendung, denn dann hätte man ganz andere Dinge anprangern müssen, wie unzählige Beispiele aus dem Schwarzbuch der Steuerzahler, Stuttgart 21 oder den Berliner Flughafen. Ne, es geht um den Punkt: Die bekommen alles und für uns bleibt nix übrig. Das kann man jetzt auch nicht mehr schönreden.

Und ob die Verlinkung des Videos jetzt nicht doch ein Bärendienst war? Ich habe mir das Profil mal angesehen und man sieht ganz genau, aus welcher braunen Ecke der Ersteller kommt.

Und weißt du was, Juri? Leistungsbezieher, die in meiner Stadt eine Erstausttattung erhalten, bekommen genau so einen Herd und so einen Kühlschrank. Wo ist es bitte die Bevorzugung von Flüchtlingen?

Na der Flüchtling muss sich nicht um die Entsorgung der Geräte kümmern, da sie ihm ja nicht gehören. Das ist doch ganz klar. Und er muss auch keinen wertvollen Wohnraum damit verstopfen, weil er ja einen Container hat, wo er sich seine Waschmaschine mit anderen Flüchtlingen teilt. Siehst du das nicht? Die Vorteile liegen doch ganz klar auf der Hand.

Mich würde ja mal interessieren, ob die Retter unserer Arbeitslosen und Rentner überhaupt schon einmal auf diesem Leistungsniveau gelebt haben und sich auch einmal informiert haben, welche Leistungen auch einem deutschen Anspruchsberechtigten so zustehen.

Denn im Gegensatz zu Kodi, wo ich jetzt erst einmal wirklich unterstellen würde, dass der Ärger hier aus der vermeintlichen Verschwendung entsteht, geht es ja anderen Protagonisten schon wieder darum gegen Flüchtlinge zu hetzen.

Die Frage dürfte doch aber eben wirklich sein, ob da jetzt wirklich alles weggeschmissen wird und wenn ja, ob es überhaupt noch brauchbar gewesen ist. Hier werden ja nur ein paar Bilder gezeigt ohne das jemand den Zustand kennt. Und auch die Behausungen wurden ja an einigen Orten sogar zum Verkauf angeboten.

Denn im Gegensatz zu Kodi, wo ich jetzt erst einmal wirklich unterstellen würde, dass der Ärger hier aus der vermeintlichen Verschwendung entsteht, geht es ja anderen Protagonisten schon wieder darum gegen Flüchtlinge zu hetzen.

Das meinte ich primär, als ich über jene Leute sprach, die diese Videos drehen und hochladen. Die werden sich nämlich eben nicht über andere Dinge aufregen, sondern immer den Begriff Flüchtling mit einbauen und manch einer lässt sich mit vielleicht guten Absichten und Meinungen vor deren Karren spannen. Das ist so die Quintessenz dessen, was ich über dieses Video und die Intention des Uploaders denke.

Noch einmal kurz etwas zu dem Begriff "Catering": Wenn jemand schriebe oder erzählte, die Flüchtlinge bekämen kein Geld, sondern würden extern von einem Lieferanten für Fertignahrung versorgt werden, hört sich das doch auch schon anders an, oder? Catering klingt erstmal immer so nach Häppchen und Canapes. Dabei geht es ja nur darum, viele Leute möglichst schnell mit Nahrung professionell versorgen zu lassen, weil vielleicht die besagten Herde und Öfen noch nicht angeliefert werden konnten oder die Menschen kein Geld haben, um sich schon selbst versorgen zu können.

Es würde ja auch niemand annehmen, das Essen in einer Kantine sei quasi ein Sterne-Restaurant. Kantinen- oder Fertigessen klingt aber ganz anders als Catering.

[Gio]

Das Problem ist, dass das Video verdeutlicht, dass Flüchtlinge doch wesentlich mehr Geld bekommen als deutsche Leistungsbezieher. Ein deutscher Leistungsbezieher bekommt ungefähr 400 Euro Regelsatz, 200 Euro Miete und 100 Euro Nebenkostenim Monat. Die Luxusbehandlung hier dürfte 10 mal so viel gekostet haben. Ein Containerdorf mit Verwaltung ist eben nicht billig.

Ich muss mal beim Jobcenter nachfragen, ob Hartz-IV-Bezieher Holzböden im Außenbereich oder Spielplätze direkt vor der Haustür finanziert oder gestellt bekommen. Herde und Waschmaschinen müssen vom deutschen Leistungsempfänger selber instand gehalten und im Bedarfsfall mit Hilfe eines Darlehens neu angeschafft werden. Hier wurden sie anscheinend kostenfrei gestellt. Das würden viele Hartz IV-Bezieher auch toll finden. Ein deutscher Leistungsbezieher muss mit 4, 85 Euro für Essen pro Tag auskommen. Der freut sich, wenn er hört, dass Flüchtlinge für 20 Euro pro Tag verköstigt werden. Es gibt extra ein Urteil, wonach es für Waschtrockner bei Hartz IV noch nicht mal ein Darlehen geben muss. Da ist es doch toll, wenn einem jemand diese Geräte kostenfrei stellt.

Insgesamt ist es mal wieder die typische Vorstellung. Kritik an Flüchtlingen oder der verkorksten Flüchtlingspolitik wird automatisch mit Rassismus gleichgesetzt. Für Flüchtlinge gelten ganz andere Kriterien als für deutsche Leistungsbezieher.

Das Problem ist, dass das Video verdeutlicht, dass Flüchtlinge doch wesentlich mehr Geld bekommen als deutsche Leistungsbezieher. Ein deutscher Leistungsbezieher bekommt ungefähr 400 Euro Regelsatz, 200 Euro Miete und 100 Euro Nebenkostenim Monat. Die Luxusbehandlung hier dürfte 10 mal so viel gekostet haben. Ein Containerdorf mit Verwaltung ist eben nicht billig.

Ich mag jetzt wieder kleinkariert sein, aber es sind 424 Euro Regelsatz und eine 50 Quadratmeterwohnung, die übernommen wird, kostet hier Minimum 300 Euro und die Nebenkosten werden nahezu komplett egal in welcher Höhe übernommen. Ich hatte da mal einen netten Nachbarn, der hat am Jahresende immer seine Heizkostennachzahlung in vierstelliger Höhe an das Amt geschickt und die Wohnungsbaugenossenschaft hat es dann eins zu eins von dort bekommen. Statt deinen 700 Euro sind also Kosten von irgendwas zwischen 850 bis zu 1000 Euro an direkter Leistung pro Empfänger realistisch.

Und noch einmal zum schwachsinnigen Waschmaschinenvergleich. Kein Flüchtling hat diese Maschinen und die Herde geschenkt bekommen. Die gehören dem Staat beziehungsweise dem Betreiber des Flüchtlingsheimes. Ziehen die Flüchtlinge da weg, haben sie auch keine Waschmaschine, keinen Herd und keinen Trockner mehr. Der ALG-II Empfänger kann seine Geräte einfach mitnehmen.

Abgesehen davon würde mich jetzt einmal dein Gegenvorschlag interessieren. Hättest du da jetzt einen Waschzuber hingestellt oder wie sollen die ihre Sachen sauber bekommen, wenn sie doch dreisterweise keine Waschmaschine eingepackt haben auf ihrer Flucht?

Ach Juri, vergleichst du wieder Äpfel mit Birnen? Ein normaler Leistungsempfänger bekommt unabhängig von der Herkunft eine eigene Waschmaschine. Entweder finanziert er die über ein Darlehen oder wie gehört zur gestellten Grundausstattung. Dazu verfügt er in der Regel über einen Trockenraum im Keller oder auf dem Dachboden, oder im steht vergleichsweise viel Wohnraum zur Verfügung, wo er seine Wäsche trocknen kann.

Rund 1.000 Flüchtlinge, die sich weniger als 250 Wohneinheiten bestehend aus je drei Containern können drinnen nicht trocknen. Einen Trockenraum gibt es nicht. Und sich in dieser Masse weniger als 50 Waschmaschinen und Trockner zu teilen, das ist natürlich luxuriös.

Und dann beschwerst du dich über die Kosten für das Essen, dort so es Verpflegung gibt? Ein normaler Leistungsempfänger kauft Lebensmittel und kocht selbst. Aber Angestellte in Großküchen, die Geräte und die Leute an der Ausgabe müssen finanziert werden. Sollen die umsonst arbeiten? Und wie groß ist eigentlich der Luxus, wenn man beim Essen keine Wahl hat? Wenn das so super ist, warum wird im Krankenhaus dann immer gemeckert?

Auch, und Spielplätze stören dich jetzt auch schon? Ich lebe in einer der ärmsten Städte der Republik. In meinem Stadtteil bezieht jede vierte Familie Arbeitslosengeld 2, Grundsicherung ist weit verbreitet und die Mehrheit der anderen hat kaum weniger. Trotzdem gibt es im Umkreis von 200 Metern allein vier öffentliche Spielplätze.

Darum geht es doch nicht, ob die Flüchtlinge diese Maschinen und die Herde geschenkt bekommen haben oder hätten. Es geht darum, wie man mit den Steuergeldern der arbeitenden und zahlenden Bevölkerung umgeht. Es hätte bestimmt auch eine andere Möglichkeit gegeben, die Maschinen zum Beispiel in Sozialkaufhäusern abzugeben und nicht von einer Firma entsorgen zulassen. Nur zur Info, in den Sozialkaufhäuern dürfen nicht nur bedürftige Deutsche, sondern auch Flüchtlinge für wenig Geld einkaufen.

Hättest du da jetzt einen Waschzuber hingestellt oder wie sollen die ihre Sachen sauber bekommen, wenn sie doch dreisterweise keine Waschmaschine eingepackt haben auf ihrer Flucht?

Diesen Satz kann ich nicht richtig nachvollziehen, weil jeder weiß, wie die Flüchtlinge hier ankommen und auch sehr viel Hilfe bekommen.

@Schlappmaul, auch Sozialkaufhäuser nehmen keine kaputten Sachen an. Entsorgt werden doch nur die Herde und Kühlschränke, die kaputt sind. Und wie schnell dieser Billigschrott kaputt geht, siehst du in meiner Stadt. Hier kauft die Stadt nämlich genau diese Modelle in Großbestellungen ein, um Leistungsempfängern die Teile als Erstausstattung zu liefern. Und die Stadt begrenzt die Gewährleistung auf ein Jahr!

Nur zur Info, genau das geschieht auch. Hier gibt es auch offizielle Erklärungen, was genau wozu dort gebaut wurde. Interessant auch, dass der angebliche Experte aus dem Video etwas vom Feinsten erzählt und das alles super und top ist und dann zeigt er im Container einen ausgeschlachteten Herd. Man muss doch einfach nur mal sein Gehirn einschalten und etwas Google benutzen und man sieht schnell, dass es dort nicht das Feinste vom Feinsten gab. Ganz im Gegenteil, da wurde so wie es aussieht im Industriebedarf das Billigste eingekauft, was der hergab.

Schaut euch doch einfach mal die Preise für Industriewaschmaschinen oder -trockner an. Da gibt es für die angeblichen 1400 Euro keinerlei Luxus, sondern unterstes Preissegment. Wer von euch würde sich denn so einen Herd wie da zu sehen war in seine eigene Küche einbauen, wenn er einen neuen kauft?

Auch zum Luxusholzboden gibt es dort eine Erklärung. Die Verlegung war notwendig, da man keine festen Fundamente auf dem Gelände anbringen durfte. Und der Typ der da alles so gut weiß, sagt ja sogar nur, dass das alles höchstwahrscheinlich entsorgt wird. Er hat also eigentlich gar keinen Plan und betreibt miese Stimmungsmache.

Auf genau diese Punkte hatte ich ja auch schon verwiesen und auch auf Mimikama. Aber irgendwie wird das anscheinend von vereinzelten gar nicht gehört. Total lustig fand ich ja auch die Kommentare unter dem YouTube-Video. Einige echauffieren sich, dass Verschwendung stattfindet und das ganze Zeug gespendet gehört, bis der nächste kommt, wie verwerflich es ist, dass die ganzen Flüchtlinge ja sowieso alles demolieren und kaputt gemacht haben, bis es nur noch Schrott ist. Ja, wie denn nun?