Flüchtlinge in Hostels, richtiger Vorschlag?
Ich habe gerade einen Artikel gelesen, wo es darum geht, dass man Flüchtlinge irgendwie sinnvoll und humanitär in Unterkünfte bringen muss. Das leuchtet wohl jedem ein, weil die Damen, Herren und Kinder schließlich auch irgendwo schlafen, essen, duschen & Co müssen. Das dürfte daher als solches gar nicht das Problem sein.
Jetzt denken wohl die Politik darüber nach, ob man Flüchtlinge für 50€ pro Tag in Hostels unterbringen soll. Soweit so gut, aber eine ehemalige Politikerin namens Barbara John kritisiert das aufs Schärfste. Ihre Begründung ist, dass einem alleinstehenden Hartz IV Empfänger "nur" 350,- Euro für Wohnraum zustünde, sodass man hier die Verhältnismäßigkeit bei 50,- Euro pro Tag nicht mehr sieht.
Wenn wir es nun von diesem Standpunkt aus sehen, dann hat sie auch vollkommen recht. Viele Hostels, so habe ich schon gelesen, wollen das auch überhaupt nicht. Es gab in der Vergangenheit schon Hotelbesitzer, die das getan haben. Da habe ich noch einen aus Berlin von einem Interview aus dem letzten Jahr in Kopf, der pleite gehen wird, weil der Staat noch nicht bezahlt hat. Das kann es ja letzten Endes auch nicht sein und ich kann mir denken, dass deswegen auch viele Hostels nicht wollen.
Mir ist schon klar, dass man schauen muss, dass man alle Menschen irgendwie unterkriegt, aber Hostels? Nun ja, ich finde das nicht gut. Denn auch wenn ein Hostel etwas verdient, so kann der Tourismus leiden, wenn in der Stadt bald die Hostels wegfallen, die gerade für Tramper, Rucksacktouristen & Co sowie Jugendreisende wichtig sind. Nicht jeder kann/will sich ein Hotel leisten.
Doch auch im Hinblick dessen, dass ein Hartz IV Empfänger "nur" 350,- Wohnraum haben darf, finde ich das eben nicht fair. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass solch ein Vorschlag dafür sorgen kann, dass viele eben doch denken, dass Flüchtlinge bevorzugt behandelt werden, meint ihr nicht auch?
Wie seht Ihr denn im allgemeinen den Vorschlag, dass man Flüchtlinge in Hostels packen soll und wie findet ihr die Aussage von Barbara John im Bezug auf Hartz IV Empfänger + Wohnraum und Flüchtlinge + Wohnraum?
Was soll das für ein Hostel sein für 50 Euro? Ich habe bislang maximal 10 Euro pro Nacht in einem Hostel bezahlt. Das war dann aber auch ein 30-Bett Schlafsaal.
Ich wüsste nicht was dagegen spricht Hostels anzumieten, denn in einem 30 Betten-Schlafzahl geht es den Flüchtlingen definitiv nicht besser als dem Hartzer mit seiner 45qm Wohnung, auch wenn die vielleicht 100 Euro weniger im Monat kostet.
Man kann das doch nicht mit Empfängern von Arbeitslosengeld 2 vergleichen. Wenn ich meine Stadt nehme, dann werden hier Obdachlose, eben zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit in Hotels untergebracht. Dafür zahlt meine Stadt dann 30 Euro pro Nacht für maximal 4 Wochen.
Verlängert wird das ganze nur, wenn der Betroffene in der Zeit keine Wohnung gefunden hat oder noch nicht einziehen kann. In den 30 Euro ist nichts weiter enthalten, es gibt nur das Zimmer, versorgen muss sich der Betroffene vom Regelsatz.
Flüchtlinge erhalten aber nur Sachleistungen und Taschengeld. Zusätzlich zum Zimmer kommen also die Kosten für die Ernährung und die Betreuung dazu. Da sind 50 Euro im Vergleich nicht teuer. Irgendwo müssen die Leute doch unterkommen.
Die selbe Diskussion hatten wir schon mit der Spätrömischen Dekadenz von Guido Westerwelle, der seine Partei damit gnadenlos aus dem Bundestag geführt hat. Kätzchen kann gerne mal die Frage beantworten, ob sie denn auch für menschenwürdigere und somit höhere Regelsätze wäre und für weniger Sanktionen eintritt oder ob sie hier nichts unternehmen will? Im Übrigen ist jede Kommune angehalten, die Flüchtlinge möglichst kostengünstig unterzubringen und gerade auf dem Land gibt es noch genug leer stehende Häuser.
Juri1877 hat geschrieben:Im Übrigen ist jede Kommune angehalten, die Flüchtlinge möglichst kostengünstig unterzubringen und gerade auf dem Land gibt es noch genug leer stehende Häuser.
Das ist eine Sache, die ich auch nicht so wirklich verstehe. Warum baut man ständig neue Häuser und will zusätzlichen Wohnraum schaffen, wenn es doch Gebiete und Gegenden gibt, wo so viele Leerstände sind, dass deren Häuser schon fast zerfallen, weil sie nicht genutzt werden? Kann mir das jemand bitte erklären? Ich glaube ich bin zu beschränkt, dieses Detail zu kapieren und steh in diesem Punkt total auf dem Schlauch.
Ich weiß zwar nicht, was ein höherer Hartz IV-Satz mit dem Vorschlag zu Hostels zu tun hat, aber ja ich bin für höhere Regelsätze. Wie hoch diese jetzt allerdings ausfallen sollen, da überfragst Du mich etwas. Doch ich glaube wirklich, dass es Menschen gibt, die eben nicht damit sehr gut leben können und der trotzdem auch zu niedrig bemessen ist.
Sanktionen finde ich an manchen Stellen leider gut. Denn wer keine Sanktionen bekommt, der tanzt doch sicher dem Job Center auf den Kopf, meinst Du nicht auch? Wobei ich manchmal schon gelesen habe, dass Job Center die Sanktionen sehr breitfächern und das auch wirklich schon negativ ausgefallen war, sodass der Kläger (Hartz IV-Empfänger mit Sanktionen) vor Gericht am Ende als Sieger ging und alles nachgezahlt bekommen muss. Da passiert auch viel Willkür.
Ich bin für Menschenwürde. Ich kann mir vorstellen, dass ein Zeltlager ziemlich grausam ist. Gerade eben wegen den Waschproblematiken. Es gibt z.B in unserem Ruhrgebiet viele Städte, wo leerstehende Gebäude lieber verwahrlost werden, als sie genau da einzusetzen,wo ein festes Dach notwendig ist, mehr Privatsphäre usw.
Davon gibt es im Saarland bestimmt auch einige, in Berlin sowieso usw. Jetzt gibt es womöglich leer stehende Gebäude, die etwas renoviert werden müssen. Es gibt wirklich so viele hilfsbereite Maler und Lackierer etc. die das freiwillig und kostengünstiger oder teilweise sogar umsonst tun würden. Das darf man nicht vergessen oder Spendengelder nutzen etc.
Kätzchen14 hat geschrieben:Ich weiß zwar nicht, was ein höherer Hartz IV-Satz mit dem Vorschlag zu Hostels zu tun hat, aber ja ich bin für höhere Regelsätze.
Immerhin versuchen auch andere Rechte, diese Zynikerdebatte anzustoßen und ich frage dann immer hämisch, wie viel Cent mehr ich denn pro abgeschobenem Ausländer bekomme. Der Versuch, einen Armen gegen den anderen auszuspielen, finde ich menschenverachtend. Die Debatte gab es auch schon vor dem Mindestlohn, wobei man damals noch vom Jobcenter zur Annahme eines solchen Jobs gezwungen werden konnte, wenn der Lohn lt. einer BA-Anweisung nicht deutlich unter 3 Euro lag. Hier hat das Jobcenter Lohndumping sogar noch unterstützt!
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