Flüchtlinge aufnehmen keine Frage der Solidarität?

vom 15.09.2015, 12:30 Uhr

Im Bekanntenkreis hatten wir neulich eine Diskussion zum Thema Flüchtlinge. Viele fanden es toll, dass Deutschland so viele Flüchtlinge aufnimmt und sind stolz auf ihr Land. Ich hingegen verstehe nicht so ganz, warum. Schließlich war die ganze Aktion sehr mies organisiert und das obwohl man vorhersehen konnte, was passieren würde.

Davon abgesehen finde ich aber auch, dass man sich nicht zu wundern braucht, dass Flüchtlinge kommen. Flüchtlinge aus Kriegsgebieten sind die eine Sache, Wirtschaftsflüchtlinge sind aber in erster Linie auch unsere Schuld, die Schuld der EU. Alle Länder der EU sind maßgeblich daran beteiligt, dass Menschen aus ärmeren Regionen die Lebensgrundlage genommen wird. Die katastrophalen Zustände die derzeit in Afrika, Indien und in anderen Ländern herrschen, sind oftmals unsere eigene Schuld.

Demnach ist das für mich keine Frage der Solidarität, diese Flüchtlinge aufzunehmen. Es ist unsere Pflicht. Wenn wir deren Länder durch unsere Industrie, durch Waldrodung, durch unverantwortlichen Umgang mit knappen Wasserressourcen, durch die Überfischung und Verschmutzung der Meere und durch zerstörende Monokulturen ausbeuten, müssen wir die Menschen auch aufnehmen. Was sollen sie denn noch in ihren Ländern?

In den nächsten Jahren und Jahrhunderten werden immer mehr Menschen aus Entwicklungsländern kommen. Die wollen nämlich irgendwann auch etwas vom Kuchen ab und akzeptieren nicht, dass wir ihr Land ausbeuten und hier bequem auf unseren Hintern sitzen, während sie dort wegen brutaler Arbeitsbedingungen sterben. Irgendwann werden diesen Menschen auch die Augen aufgehen. Wie seht ihr das? Findet ihr wirklich, dass es nett und nobel von Deutschland ist, Flüchtlings aufzunehmen? Oder ist das nicht eine nötige Konsequenz die aus unserem unverantwortlichen Lebensstil resultiert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Amerika zerstört dort in diesen Ländern auch viele Menschenleben und nimmt nicht einen Bruchteil der Menschen auf, ich bin ehrlich gesagt auch nicht stolz darauf, wie Europa die Flüchtlinge unkontrolliert aufnimmt und sie teilweise katastrophal versorgt werden.

Klar, es ist sicher Nobel, wenn man den Menschen hilft, aber die meisten Länder achten nicht mal richtig auf ihre eigenen Menschen, in Deutschland leben viele alte Menschen alleine und in Armut und werden nicht unterstützt, daher finde ich das Verhalten der Länder in Europa eigentlich fast schon ein wenig scheinheilig.

Aber es ist klar, wenn man die Leute so behandelt wie jetzt und sie alles umsonst bekommen, werden sie das ihren Verwandten mitteilen und dann kommen sie auch, was nur natürlich ist. Ich wäre stolz auf mein Land, wenn man den betroffenen Menschen dort vor Ort helfen würde und sie die lange und gefährliche Reise erst gar nicht erleben müssten.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Deutschland und Schweden, die beiden politisch korrektesten, linkslastigsten, menschlichsten und moralisch anständigsten Länder Europas, nehmen mit großem Abstand pro Kopf die meisten Flüchtlinge auf. Die ost- und südeuropäischen Länder sowie Frankreich und Großbritannien nehmen deutlich weniger auf, sicherlich auch eine Folge der unterschiedlichen Mentalität dieser Völker. Die Deutschen und Skandinavier wollen ja vor allem immer als gut und menschenfreundlich gelten und sehen im aufopferungsvollen Idealismus für andere einen hohen Wert.

Die Slawen hingegen neigen zum Pessimismus, zur Nörgelei nach oben (Schimpfen über Politiker und Wirtschaftsbosse ist in Russland viel extremer als bei uns).

Die Romanen wiederum sind Realisten, gute Menschenkenner, neigen eher zum Stolz als zum Mitleid und würden als als unmännlich bzw. als Schwäche oder "Dummheit" empfinden, mit der sie sich vor der Welt bloßstellen würden, wenn sie zu uneigennützig und gutmütig handeln. Aus psychologisch abgeklärter Klugheit dosieren sie ihr Wohlwollen daher weitaus sparsamer als die alle Welt mit dem "Helfersyndrom" überschüttenden Germanen.

Bei den Briten wiederum vermute ich nach wie vor antieuropäisches Denken. Sie wissen, dass die Einfuhr riesiger Massen von Flüchtlingen Europa schwächt und das sehen sie mit großer Freude, weil sie dann relativ zu Europa wieder aufsteigen bzw. Kontrolle über den Kontinent erlangen könnten. Wohlwollen und Mitleid ist bei ihnen oft noch schwächer als bei Südeuropäern. Kühl, distanziert und stets von einem gewissen Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen Völkern geprägt ist ihre Mentalität.

Diese seelischen Mentalitätsunterschiede sollte man nicht außen vor lassen, wenn es um die Betrachtung des unterschiedlichen Aufnahmeverhaltens von Flüchtlingen geht. Es ist auch erstaunlich, dass weder die USA noch China, Japan oder Brasilien nennenswerte Zahlen an Flüchtlingen aufnehmen, fast alles bleibt entweder an den Nachbarländern der Flüchtlinge oder aber an Deutschen, Schweden, Niederländern, Schweizern, Österreichern und einigen anderen europäischen Völkern hängen.

Saudi-Arabien hätte Zelte genug, nicht weniger als 3 Millionen Flüchtlinge aufzunehmen, doch es nimmt keinen einzigen auf. Vorgeschoben werden alberne religiöse Gründe, z. B. der, diese Zelte wären ausschließlich für die Pilgerer nach Mekka gedacht und dergleichen verlogene Ausflüchte. Ein Hetzer wie Michael Stürzenberger würde hier wohl sagen, hier zeige „der Islam“ sein wahres Gesicht, indem er zwar unter anderem auch Mitleid predige, aber keines habe.

Die westlichen Regierungen üben aber auch nicht im mindesten Druck aus auf Saudi-Arabien, damit dieses im Reichtum geradezu ertrinkende Land seine Zelte den hilfesuchenden Flüchtlingen endlich zur Verfügung stellt. Ein humanitärer Skandal ohnegleichen, den es nicht geben würde, wenn die Bevölkerung Saudi Arabiens aus lauter Deutschen oder Schweden bestehen würde.

Auch Japan und das riesige China tun nichts, um den fliehenden Menschen zu helfen, aus ihrer Sicht sind diese vielleicht gar noch nützlich, um Europa zu destabilisieren. Ähnliche Gedanken könnten auch Amerikaner, Russen und wie schon erwähnt auch die Briten hegen, jedenfalls die Regierungen dieser Länder.

Meiner Meinung nach sollte man das Flüchtlingsproblem bei seinen Wurzeln packen, also in den Heimatländern dieser Länder Bedingungen schaffen, dass diese Menschen gar nicht fliehen müssen, d.h. Hunger bekämpfen durch Getreidelieferungen (die EU, USA sowie Japan kippen Jahr für Jahr Tausende Tonnen Getreide unverbraucht ins Meer, anstatt es zur Eindämmung des Hungers in der dritten Welt zu nutzen!).

Bürgerkriege unterbinden (wäre durch militärischen Eingriff aufgrund der überlegenen Waffentechnologie des Westens prinzipiell ein Leichtes) und danach prowestliche Marionettenregierungen einsetzen, die eine Politik zum Wohle ihres Volkes betreiben und weder Hunger noch Konflikte aufkommen lassen, durch welche Flüchtlinge produziert werden. Zumindest sollte ISIS zerschlagen werden, denn dieses Terrornetzwerk produziert derzeit den Großteil der Flüchtlinge aus dem nahen Osten.

» Internetueller » Beiträge: 23 » Talkpoints: 15,75 »



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