Fische in Gewässern aussetzen - passiert das so oft?

vom 16.04.2015, 21:49 Uhr

Ich kenne viele Menschen die Aquarien haben und Fische oder andere Meerestiere halten. Ich kenne auch eine Person, die irgendwann kein Interesse mehr daran hatte. Es handelte sich dabei um unseren Nachbarn. Dieser brachte seine Fische dann zu unserem anderen Nachbarn, der einen Gartenteich hatte. Dort überlebten die Fische auch, allerdings wird dieser Nachbar jetzt aus seinem Haus ausziehen und die neuen Käufer möchten den Teich nicht haben.

Vor kurzem habe ich einen Artikel in der Zeitung gelesen in dem es darum ging, dass offenbar sehr viele Menschen ihre Goldfische aussetzen. Dieses Phänomen soll es besonders in der Schweiz geben, die Rede war von Teichen in Bern, das Problem soll es aber auch in anderen Ländern und Städten geben. Auch Teiche in Parks, auf Friedhöfen und so weiter seien von diesem Problem betroffen. Bei einigen Gewässern gibt es sogar Plakate die explizit das Aussetzen solcher Tiere verbieten. Es ist so, dass diese Fische sich in den Teichen und Seen sehr stark vermehren und das hat zur Folge, dass andere Arten bedroht werden.

Auch essen die Fische viele Kaulquappen was dazu führt das viele Amphibienarten sich nicht mehr vermehren können. Das ist insofern sehr bedenklich, denn Amphibien sind in unseren Ländern generell schon eher selten anzutreffen da viele von ihnen sich durch den Städtebau sehr bedroht fühlen und mitunter keine Wege mehr zu ihren Brutstätten finden.

Die Goldfische und auch andere Fischarten die eigentlich nicht in diesen Gewässern heimisch sind und dort ausgesetzt worden sind, könnten nur entfernt werden in dem man den Teich ausfischt und das ist kaum möglich, wenn man das Wasser nicht teilweise auslassen kann. In Schweiz wird daher bereits geplant beim Anlegen neuer Gewässer solche Ablässe auf jeden Fall einzubauen, damit man in anderen Teichen und Seen dieses Problem später nicht auch hat. Auch andere Teiche an Parkanlagen müssen ausgefischt werden, wenn das Problem zu groß ist und das kostet natürlich auch wieder Geld.

Experten beschwerten sich darüber, dass die Menschen die Fische die sie nicht haben wollten nicht töten, sondern aussetzen würden und dadurch entsteht nun mal leider wieder ein Artensterben auf anderer ebene, was eigentlich unnötig gewesen wäre. Aber für das Gewissen der Menschen ist es natürlich einfach, einen Fisch einfach in irgendeinem See auszusetzen. Neben Goldfischen werden auch Karpfen immer mehr ein Problem, viele Teiche in der Schweiz sind geradezu zu einer Attraktion geworden, da sich dort Karpfen in beträchtlicher Größe vermehrt haben die so groß geworden sind, dass ihnen auch natürliche Feinde nichts mehr anhaben können.

Habt ihr gewusst, dass man teilweise so viele Fische aussetzt, dass sie in einigen Seen und Teichen zu ernsthaften Problemen werden? Wie kann es sein, dass es so viele Menschen gibt, die sich Aquarien mit Fischen anschaffen und diese dann auf einmal nicht mehr haben wollen? Ich hatte eigentlich angenommen, dass es sich dabei um eine eher kleine Zahl handeln würde. Hättet ihr gedacht, dass ausgesetzt Fische zu einem solchen Problem werden könnten? Kennt ihr selbst auch Menschen die Fische aussetzen oder habt ihr das selbst schon mal getan? Habt ihr eure Meinung nun dazu geändert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ja, das ist leider absolut üblich. Das war schon in den Siebziger Jahren so und hat sich seitdem nicht groß verändert. Das betrifft aber nicht nur Zierfische. In unseren Teichen und Stauseen leben auch viele Schildkröten. Gelb- und Rotwangen kommen sehr oft vor, ab und zu sieht man auch seltenere Arten. Ab und zu findet man sogar Schnappschildkröten. So eine hat vor zwei Jahren in Bayern einem Jungen die Achillessehne durchgebissen.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Auch ich glaube das dies an der Tagesordnung ist. Es gibt etliche Menschen die Ihre Hunde und Katzen aussetzen, wenn Sie Ihnen zu viel Arbeit werden oder Sie die Tiere einfach nicht mehr wollen, warum sollten Sie das nicht auch mit Fischen machen.

In anderen Ländern, wie Amerika, setzen Sie sogar Schlangen oder ähnliches aus. Da gibt es teilweise schon Tierarten die dezimiert wurden. Es ist einfach nicht gut für die Umwelt und ich selbst würde es auch nicht tun.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Crispin hat geschrieben:Es ist so, dass diese Fische sich in den Teichen und Seen sehr stark vermehren und das hat zur Folge, dass andere Arten bedroht werden.

Das ist absoluter Standard. Ich schreibe gerade eine Hausarbeit zum Thema Neobzoen in deutschen Gewässersystemen und ich kann dir versichern, dass das seit vielen Jahrzehnten so üblich ist. Nicht nur mit Fischen, sondern auch mit Amphibien und anderen aquatischen Lebewesen. Wie ein User vor mir schon anmerkte, wird das ja auch mit Hunden und Katzen so gemacht, warum dann also bei Meerestieren damit aufhören?

In Teichen und Seen kann man die Populationen ja wenigstens dezimieren, da können die Goldfische nicht abhauen und man kann sie entfernen, bis man keinen mehr übersieht. Aber bei Lebewesen, die in Flüssen ausgesetzt werden sieht das schon schwieriger aus. So gibt es Lebewesen, die über die Kanäle und Flüsse bis in die Nordsee oder ins Schwarze Meer verbreitet sind und als invasive Arten gelten und somit andere Arten bedrohen auf Grund höherer Toleranzwerte in Bezug auf Salzgehalt des Wassers, Strömungsempfindlichkeit etc.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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