Finderlohn ablehnen und sich dann beschweren?
Ich bekomme gerade so eine Diskussion bei Facebook mit. Da schreibt jemand, dass er ein Portemonnaie gefunden hätte und mit Mühe und Not die Person ausfindig gemacht hätte, der die Geldbörse gehörte. Anschließend hätte der Finder die Fundsache persönlich vorbei gebracht und wollte eben etwas Gutes tun. Der Eigentümer war sichtlich dankbar und hat ihn dann auch gefragt, ob der Finder einen Finderlohn wünscht, was der Finder jedoch ablehnte.
So weit so gut, jetzt rotzt der Finder aber bei Facebook darüber ab, wie jemand so dreist sein könnte, keinen Finderlohn oder eine andere Geste des Dankes zu überreichen ("selbst wenn es nur Blumen wären"). Ich finde das Verhalten ehrlich gesagt ziemlich widersprüchlich und unlogisch. Wenn man eine Gegenleistung (und sei es eine Nettigkeit) haben möchte, dann sollte man das direkt äußern und keine falsche Bescheidenheit walten lassen und hinterher über den Eigentümer ablästern. Wie seht ihr das? Würdet ihr Finderlohn ablehnen und euch hinterher darüber aufregen, dass es tatsächlich keinen Finderlohn gegeben hat?
Ich kann schon nachvollziehen, dass man erst mal aus Höflichkeit sagt, dass man keinen Finderlohn haben wollen würde. Man kann ja nicht gleich die Hand aufhalten. Wahrscheinlich hat er eben erwartet, dass der Besitzer darauf besteht und noch mal betont, dass es verdient hätte.
Problematischer finde ich dann das Ablästern im Nachhinein. Damit unterstellt er dem Besitzer ja, dass dieser es böse gemeint hat. Dabei hat der das Ablehnen wohl einfach nur ernst genommen und wollte dem Finder eben nichts aufschwatzen. Das ist ja auch immer etwas schwierig, jemandem Geld aufzuschwatzen.
Dass er nichts anderes da hatte, wie die erwähnten Blumen, kann ich auch verstehen. Ich würde einem männlichen Finder nie Blumen schenken, Wein ist auch doof. Finderlohn in Form von Geld ist ja auch total üblich, aber das wurde eben abgelehnt.
Ich würde sagen, das Ganze ist ein Missverständnis. Im Grunde waren beide zu höflich, um eben darauf zu bestehen. Das würde ich einfach so abhaken. Sowas kann vorkommen. Schimpfen braucht man hinterher nicht. Und wenn dann auch über sich selbst.
Wirklich logisch finde ich das Verhalten des Finders auch nicht. Allerdings hat er vielleicht gemeint, dass als Dankeschön wirklich etwas Süßes oder ein paar Blumen nett gewesen wären. Indem der Besitzer einen Finderlohn angeboten hat, hat dieser sicherlich von einer Geldsumme gesprochen und diese fand der Finder dann vielleicht übertrieben.
Allerdings finde ich es auch blöd, dass der Finder im Nachhinein dann so lästert und sich darüber beschwert nichts bekommen zu haben. Er hätte ja auch bei der Übergabe sagen können, dass er eine Kleinigkeit nett gefunden hätte. Ich finde es aber überhaupt schon blöd, dass man direkt an einen Finderlohn egal welcher Art denkt, wenn man etwas gefunden hat. Der Finder sollte das ganze abhaken und nächstes Mal vorher überlegen, ob er einen Finderlohn ablehnt.
Ich finde allgemein auch, dass man als Finder eine Kleinigkeit verdient hat, auch wenn ich nicht sicher bin, dass ich das annehmen würde, wenn es mir angeboten wird. Aber dass dieser Finder sich ernsthaft darüber beschwert und das noch öffentlich macht, dass er nichts bekommen hat, das finde ich doch schon sehr dreist.
Immerhin war der Besitzer des Portemonnaies doch sehr dankbar und hat einen Finderlohn angeboten. Wenn dieser dann abgelehnt wird, dann muss es auch gut sein und dann finde ich es unter aller Sau, wenn man dann noch im Internet schreibt, dass man doch etwas erwartet hat. Woher hätte der Besitzer des Portemonnaies das denn wissen sollen, wenn sein Angebot eines Finderlohnes abgelehnt wird?
Vermutlich wollte der Finder wirklich einfach nur höflich sein und hat fest damit gerechnet, dass er trotz Ablehnung etwas bekommen würde. Würde jemand etwas finden, was mir wichtig wäre und einen Finderlohn ablehnen, dann würde ich ihm trotzdem noch einmal etwas anbieten. Lehnt er wieder ab, hat er Pech gehabt.
Fakt ist ja, dass man viel Geld und Zeit investieren muss, wenn man die ganzen Karten neu beantragen muss, die sich im Portmonnaie befinden. Dann gebe ich dem Finder lieber etwas. Wenn ich jemanden aber frage, ob er denn einen Finderlohn möchte, dann würde es mich wundern, wenn jemand einen verlangt. Das wirkt anmaßend. Wahrscheinlich ist es besser, wenn man wirklich direkt etwas anbietet und nicht fragt, ob er denn gerne einen Lohn möchte.
Man muss den Spieß nur einmal herum drehen: ich würde auch nicht sagen, dass ich bitteschön auf einen Finderlohn bestehe. Da würde ich schon auch darauf hoffen, dass derjenige mir einfach eine kleine Geste des Dankes entgegen bringt.
Lästern sollte man im Nachhinein nicht, das ist richtig. Zumindest nicht öffentlich. So unter Freunden kann man ja durchaus mal anmerken, dass man enttäuscht ist, weil man eben nichts bekommen hat. Aber erst ablehnen und dann öffentlich beschweren, so etwas geht natürlich wirklich nicht.
Es ist eine komische Sache mit dem Finderlohn. Man hat nichts getan, außer etwas zu finden und vielleicht zurück zu bringen und trotzdem freut man sich eben, wenn sich jemand darüber freut und einem dankt.
Ich finde, dass es schon etwas unhöflich ist direkt danach zu fragen, ob ein Finderlohn verlangt wird und dann nicht mal eine Kleinigkeit für den Finder hat. Es geht ja um keine großen Dinge, aber beispielsweise ein bisschen Schokolade hat man ja meistens im Haus und kann dies ja dann auch verschenken oder man kauft eine Kleinigkeit, wenn man sieht, was man für Wege gehabt hätte, ist das doch wirklich eine kleine Geste, die aber von einem selber kommen muss.
Generell finde ich es albern und reichlich kindisch solche Dinge bei Facebook zu diskutieren. Man kann es doch besprechen und auch wenn man die Frage als unhöflich empfindet damit antworten, was man möchte. Man sollte dann auch keine falsche Bescheidenheit an den Tag legen, wenn man schon so eine direkte Frage gestellt bekommt.
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