Finden, dass Autor zu viel Handlung in sein Buch packt?

vom 18.11.2015, 22:30 Uhr

Ich bekomme manchmal bei Büchern, das Gefühl, dass ein Autor einfach zu viel für das Buch wollte. Manche Bücher haben viel zu viel Handlung für die wenigen Seiten, wobei viele Handlungen nur oberflächlich angekratzt werden, statt in die Tiefe zu gehen. Oft kommt man dann gar nicht mehr richtig mit, weil einfach so viel passiert. Da würde ich es mir dann auch oft wünschen, dass der Autor sich ein wenig mit der Handlung zurückgenommen hätte, dafür aber mehr in die Tiefe gegangen wäre.

Habt ihr auch manchmal bei Büchern einfach das Gefühl, dass der Autor einfach viel zu viel wollte und die Bücher von Handlung nur so überladen sind? Habt ihr konkrete Beispiele für solche Bücher?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich denke, das ist in gewissen Grenzen einfach der Zeitgeist. Wenn man Bücher liest, die über hundert Jahre alt sind, dann wird da deutlich mehr beschrieben und in die Tiefe gegangen. Oder der Erzähler gibt viel mehr seinen Senf dazu. Das ist heute eben nicht mehr in Mode. So ein Buch würde auch kein Bestseller werden, sondern eher in einem kleinen Verlag erscheinen.

Der Buchmarkt ist eben ein Markt. Und der muss sich leider auch ein wenig am Mainstream orientieren, um sich finanziell zu tragen. Und letztlich weiß man auch nicht, ob der Autor das in der Rohfassung schon so wollte, die er beim Verlag eingereicht hat, oder ob der Verlag gesagt hat, dass das Buch noch ein wenig mehr Action braucht. Von daher würde ich das nicht unbedingt dem Autor alleine in die Schuhe schieben wollen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich persönlich habe noch kein Buch vor mir gehabt, bei dem ich den Eindruck hatte, dass es so dermaßen von Handlung durchzogen ist, dass man als Leser damit überfordert ist und den Überblick verliert.

Ich stelle mir das aber sehr anstrengend beim Lesen vor und ich denke, dass ich bei so einem Buch ziemlich schnell nicht nur den Überblick, sondern auch das Interesse am Lesen verlieren würde. Stellt sich halt die Frage, ob der Autor bei allen Büchern diese Neigung hat oder ob dein Buch nur die zufällige Ausnahme und damit ein Extrembeispiel gewesen ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei Unterhaltungsliteratur habe ich oft das Gefühl, dass die Schinken nach Gewicht verkauft werden. Es hängt natürlich auch vom Genre ab - "epische" Fantasy ist naturgemäß eher opulent, was die äußere Handlung angeht, und fluffige Frauenromane dafür eher schlank. Und wenn das Buch ein bisschen was taugt, finde ich es auch oft ganz unterhaltsam, auch mal auf 600 Seiten fremde Welten zu bereisen, Schlachten zu schlagen oder politische Intrigen zu bestehen.

Ich finde daher, dass man durchaus auch viel Handlung in einen Unterhaltungsroman packen kann. Andere punkten eher durch die Figurenkonstellation und -entwicklung oder die Verschränkung von geschichtlichen Hintergründen mit der Haupthandlung oder sonst irgendwas. Aber für mich macht es einen erkennbaren Unterschied, ob mit Sinn und Verstand eine vielschichtige Handlung konstruiert wurde oder ob ein mittelmäßiger Schreiberling einfach aneinanderreiht, was ihm oder ihr so einfällt und ohne roten Faden viel zu ausschweifend vor sich hin schwadroniert. Auch solche Machwerke finden oft genug einen Verlag, gerade wenn sie Trendthemen behandeln.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Meinst du mit "zu viel Handlung" so etwas wie in den Game of Thrones / Song of Ice and Fire Büchern, in denen man mehrere Handlungsstränge hat, die an verschiedenen Orten mehr oder weniger parallel laufen? Oder so etwas wie in Herr der Ringe, wo sehr viele hintereinander passiert, wobei vieles davon für die Auflösung der Geschichte am Ende total irrelevant ist und deshalb wohl teilweise auch aus den Filmen gestrichen wurde?

Das stört mich nun gar nicht, aber was mich gerade total gestört hat war die Tendenz eines Autoren in seinem Science Fiction Roman ständig irgendwelche Sachen zu erklären. Dabei konnte man sich vieles an Technik als Leser selber zusammen reimen. Und Science Fiction lebt ja auch irgendwo davon, dass futuristische Technik völlig selbstverständlich verwendet wird. Die Funktion zu erklären ist genauso dämlich wie in einem aktuellen Roman zu erklären was ein Smartphone ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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