Finanzielle Unabhängigkeit wichtiger als alles andere?

vom 30.07.2016, 16:38 Uhr

Woher willst du denn wissen, dass Arbeitgeber nicht so denken? Vielleicht denkst du nicht so, aber bist du Arbeitgeber? Bist du repräsentativ für alle anderen? Ich hatte zumindest schon mehrfach Verantwortung für die Personalauswahl und ich habe durchaus auf die Abschlüsse geschaut.

Ich kenne ein paar, aber ich sehe auch einfach die Beliebtheit der dualen Studiengänge, die in aller Regel mit einem Bachelor abschließen. Daraus kann man seine Schlüsse ziehen. Und du bist also in der Auswahl von Bewerbern im technischen Bereich zuständig?

Das kann gar nicht sein. Sonst müsste doch das duale Studium doppelt so lange dauern wie ein normales Studium. Man hat doch, wenn man etwa den Bachelor an der Uni macht, auch einen vollen Plan von früh bis zum späten Nachmittag. Wenn jetzt beim dualen Studium noch der Praxisanteil dazu kommt, wann soll denn der stattfinden, wenn man da nichts weglässt?

Beim dualen Studium ist das Tempo sehr viel höher. Das funktioniert nur, weil die Unternehmen die Bewerber sorgfältig auswählen. Außerdem gibt es keine Semesterferien. Es gibt Modelle, bei denen man ganz normal an einer Hochschule oder Universität studiert und eben nur in den Semesterferien arbeitet.

Akademische Sozialisation heißt ja auch Probleme selbst lösen, ohne dass einen jemand ans Händchen nimmt und genau sagt, was man machen soll.

Das lernt man in der betrieblichen Praxis sehr gut.

Akademisches Denken heißt selbstständig nach Lösungen suchen und nicht nur das anwenden, was einem jemand vorgebetet hat. Es heißt sich selbst organisieren und einfach mit Herausforderungen ohne externe Hilfe umgehen. Dass das Arbeitgeber nicht interessiert denke ich kaum.

Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass nur Universitätsabsolventen in der Lage sind, selbstständig Probleme zu lösen. Im technischen Bereich ist der Unterschied zwischen Universität und FH nur der, dass die Mathematikaufgaben schwerer sind. Die selbstständige Denkweise lernt man an jeder Hochschule.

Und wenn man viel verdienen will, dann sollte man den höchsten Abschluss anstreben und nichts, was irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes ist.

Und da liegst du mit deiner engstirnig arroganten Denkweise völlig daneben. Wenn man viel verdienen will, macht man etwas, mit dem Unternehmen Geld verdienen können. Und die wenigsten Unternehmen werden mit akademischen Floskeln ihr Geld verdienen. Was bringt mir der höchste akademische Abschluss in irgendeiner brotlosen Kunst, wenn ich mit einem Bachelor in einem handfesten Fach sechsstellig verdienen kann? Nur fürs Ego würde ich nicht studieren.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn ich nicht finanziell unabhängig wäre, wäre die Frage ja erst mal, vom wem ich denn dann abhängig wäre. Meine Eltern haben mein Studium bezahlt und hätten sicher keine Lust gehabt mir dann noch jahrelang Geld zuzustecken, obwohl ich einen guten Abschluss in der Tasche habe und in der Lage bin mein eigenes Geld zu verdienen.

Die andere Option wäre dann mir jemanden zu suchen, der mich aushält und das macht ja niemand ohne Gegenleistung. Und könnte ich mich dann wirklich selbst verwirklichen, was auch immer das bedeutet, wenn ich an einen Mann gebunden bin, der von mir erwartet, dass ich für ihn Putzfrau, Köchin und so weiter spiele?

Am vernünftigsten ist es wahrscheinlich erst mal zu schauen, dass man finanziell unabhängig wird und dann an der Selbstverwirklichung zu arbeiten. Ich kenne auch wirklich wenig Leute, die nach dem Studium direkt den Traumjob an Land gezogen haben. Da nimmt man doch meistens erst mal das, was man als Berufsanfänger eben so bekommt um dann in Ruhe nach etwas besserem schauen zu können und sich die geforderte Erfahrung für die nächste Bewerbung zu erarbeiten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kenne ein paar, aber ich sehe auch einfach die Beliebtheit der dualen Studiengänge, die in aller Regel mit einem Bachelor abschließen. Daraus kann man seine Schlüsse ziehen. Und du bist also in der Auswahl von Bewerbern im technischen Bereich zuständig?

Ja, ich bin also in der Auswahl von Bewerbern im technischen Bereich zuständig gewesen. Das passt nicht in dein Weltbild oder?

Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass nur Universitätsabsolventen in der Lage sind, selbstständig Probleme zu lösen. Im technischen Bereich ist der Unterschied zwischen Universität und FH nur der, dass die Mathematikaufgaben schwerer sind. Die selbstständige Denkweise lernt man an jeder Hochschule.

Na und ob ich das glaube. Und was ich noch glaube, ist, dass du dich nur deswegen so negativ über Uniabsolventen äußerst und das duale Studium so lobst, weil du selbst ein duales Studium absolviert hast.

Man liest in allen Statistiken, dass Uniabsolventen mehr verdienen als FH-Absolventen und dass Masterabsolventen oder Diplomabsolventen mehr verdienen als Bachelorabsolventen. Google doch mal danach, wirst sicherlich einiges dazu finden. Und ich verdiene auch einiges mehr als die FH-Absolventen im gleichen Unternehmen.

Und da liegst du mit deiner engstirnig arroganten Denkweise völlig daneben. Wenn man viel verdienen will, macht man etwas, mit dem Unternehmen Geld verdienen können. Und die wenigsten Unternehmen werden mit akademischen Floskeln ihr Geld verdienen. Was bringt mir der höchste akademische Abschluss in irgendeiner brotlosen Kunst, wenn ich mit einem Bachelor in einem handfesten Fach sechsstellig verdienen kann? Nur fürs Ego würde ich nicht studieren.

Achso, meine böse Denkweise. Klar. Dass Uniabsolventen mehr verdienen als alle anderen liegt nicht daran, dass das einfach Fakt ist, dass Unternehmen den Uniabsolventen mehr zahlen, sondern daran, dass ich so arrogant bin. Und wenn demnächst einer behauptet, dass Abitur besser ist als Hauptschulabschluss, dann ist der bestimmt auch ganz böse arrogant.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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