Finanziell schlechter gestelltes Kind bei Erbe bevorzugen

vom 08.11.2018, 10:20 Uhr

Meine Freundin hat kürzlich ihren sechzigsten Geburtstag gefeiert und macht sich nun vermehrt Gedanken darüber, wie sie ihre letzten Dinge regelt.

Durch geschickte Anlagen hat sie ein wenig Vermögen aufbauen können. Sie hat zwei Kinder, von denen der Sohn eine eigene Firma aufbauen konnte und genügend Geld und auch Häuser besitzt. Ihre jüngste Tochter ist alleinerziehend und bezieht Hartz4.

Sie überlegt nun, der Tochter mehr Geld zu vermachen als ihrem Sohn. Falls sich die Verhältnisse ändern, würde sie auch das Testament anpassen. Findet ihr das gerecht?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das finde ich schon gerecht. Immerhin braucht der Sohn mit dem vielen Geld kein Geld mehr und die Tochter könnte es dringend brauchen. Das kann man dann ja auch mit demSohn besprechen. Er bekommt ja dennoch etwas und wenn man vorher klar macht, dass das nicht an der Zuneigung zu der Tochter liegt, sondern einfach an den finanziellen Verhältnissen, dürfte es dafür auch Verständnis geben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde, dass man das gar nicht beurteilen. Denn dazu müsste man beispielsweise wissen, welche Perspektiven die Tochter hat und um welche Summen es geht. Denn ein Erbe im Leistungsbezug ist Einkommen. Dann entfällt eben der Anspruch auf Sozialleistungen und der Empfänger muss vom Erbe leben. Aber das muss er sparsam verwenden. Lebt er davon zu gut, wird am Ende des Geldes ein neuer Antrag abgelehnt.

Möglich wäre hier nur ein Bedurftigentestament, bei dem ein Testamentsvollstrecker kleine Einzelbeträge für eine feste Verwendung auszahlt. Das bringt dem Betroffenen aber nicht wirklich viel.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich weiß da immer nicht so recht. Gerecht ist sicherlich so richtig keine Lösung. Denn genauso wie natürlich erst einmal verständlich ist, dass man sagt die bedürftige Tochter hätte es viel nötiger, kann man genauso jetzt sagen, dass der Sohn für sein gutes Wirtschaften bestraft wird. Von daher hat jede Lösung sowohl eine gewisse Gerechtigkeit wie eben auch Ungerechtigkeit.

Am besten ist es natürlich, wenn man das versucht zusammen zu klären und die Kinder frühzeitig mit ins Boot zu holen. Es kommt ja auch darauf an, warum es eben der eine scheinbar zu Geld gebracht hat und die Tochter das nicht geschafft hat. Das kann ja sowohl an Glück und Pech liegen oder auch daran, dass der eine einfach mit Geld umgehen kann und die andere nicht. Das sollte sich dann aber am besten klären lassen, wenn man das zusammen bespricht. Dann wird vielleicht eben auch eine vermeintliche ungerechte Verteilung verständlicher und sorgt nicht für soviel Streit.

Aber am Ende ist es natürlich auch so, dass die Kinder ja für das Vermögen der Mutter nichts getan haben. Sie können also eigentlich um jeden einzelnen Euro froh sein, den sie bekommen werden, egal wie viel der andere bekommt. Aber das ist natürlich nur eine moralische Bewertung. Ich denke leider dass in vielen Familien ungleichmäßige Erbschaftsverteilung eher zu großen Streit führen werden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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