Film nicht genießen können, da er unlogisch ist?
Mein Freund schaut eigentlich ganz gerne Filmen und Serien, aber manchmal ist es schwer sowas mit ihm zu schauen und es zu genießen. Mein Freund meint versucht dauernd irgendwelche Logikfehler in Filmen auszudecken und diese lassen ihn dann auch nicht mehr los.
Neulich haben wir beispielsweise eine Zombie-Serie geschaut und da war es dann auch auffällig, dass sich in einigen Situationen die Menschen direkt zu Zombies verwandelte und andere angriffen und es in anderen Situationen ewig dauerte. So wie es für die Handlung eben gerade am Besten passte. Mein Freund ritt die ganze Zeit darauf herum.
Ist es bei euch manchmal auch so, dass ihr euch nicht mehr richtig auf einen Film konzentrieren könnt, weil ihr einen Logikfehler entdeckt habt und auch während des restlichen Filmes dauernd auf diesen achtet? Oder schaut ihr über solche Logikfehler hinweg, da in einem Film auch nicht zwangsläufig alles logisch sein muss?
Bei mir macht das keinen Unterschied ob das ein Film oder eine Geschichte in einem Buch ist. Story ist Story und für mich gelten diese Kriterien:
Das kommt darauf an, was es für ein Film ist. Bei Zombies und allem möglichen was in der Bereich Fantasy fällt, wäre ich nicht so kritisch. Denn letztlich sind Zombies per se schon unlogisch. Oder ist hier schon mal jemand einem Zombie im echten Leben begegnet? Ich nicht. Und vielleicht könne sich ja Zombies in dieser fiktiven Welt mal so und mal so verwandeln.
Wenn ich aber sehe, dass zum Beispiel in einer Szene im Krankenhaus die medizinischen Grundlagen nicht stimmen, dann stört mich das schon eher. Also wenn man, überspitzt formuliert, dem Patienten mit dem gebrochenen Bein Antibiotika verabreicht statt einen Gips und alles ist wieder gut. Darüber könnte ich mich schon aufregen und dann ist der Genuss auch dahin. Weil wenn man den Anspruch verfolgt, realistische Geschichten zu schreiben, dann muss das stimmig sein.
Mich stört auch, wenn alle Figuren in einer Geschichte oder einem Film in Konflikte verwickelt sind und dann eine völlig unlogische Lösung eingebaut wird. Das wie von Zauberhand oder durch unerwartete Superkräfte plötzlich alle Probleme gelöst werden. Da fühlt man sich irgendwie um die Spannung betrogen.
Oder wenn die Geschichte einfach schwachsinnig konstruiert ist. Da hatte ich neulich ein Vorlesebuch in der Hand und das boykottiere ich jetzt. Darin ging es um eine kleine Fee, die Tieren hilft. So weit ganz nett. Die hatte auch einen Zauberstab. Und eine Schnecke war in ihrem Haus fest geklemmt. Statt zu zaubern, hat die Fee die Schnecke mit Seife eingerieben, damit sie besser aus dem Haus rutscht. Hallo geht´s noch?
Warum reicht der Schneckenschleim nicht aus und was kann Seife da besser? Und seit wann klemmen Schnecken in ihrem Haus fest? So etwas regt mich auf, wenn Kindern Unsinn beigebracht wird. Die Fee hätte ja meinetwegen in einem Schneckenhaus stecken bleiben können. Aber bitte keine Schnecke und bitte keine Seife an Schnecken, wer weiß wann die Kinder dann die ersten Schnecken einseifen.
Solche Bücher oder Filme tue ich mir auch nicht an. Dafür ist mir mein Leben auch zu schade. Dafür gibt es viel zu viele gute Storys auf der Welt. Und gerade bei Kinderfilmen und Kindergeschichten im Allgemeinen bin ich da noch kritischer.
Mich stören unlogische Filme sehr, ich mag auch keine Filme mit Zauberern, Piraten und Rittern. Ich brauche einen Film, der möglichst real wirkt und auch möglichst keine erfundenen Gegenstände oder andere Inhalte zeigt.
Mich stört es mittlerweile auch, wenn die, sagen wir, innere Logik eines fiktionalen Universums, sei es nun Film, Buch oder von mir aus Oper, so zurechtgebogen wird, dass die Handlung stattfinden kann, auch wenn mühsam etablierte Regeln dafür mal gelten müssen und mal nicht.
Als Beispiel fällt mir die berühmte "Plot Armour" ein - wenn das Publikum von Vornherein weiß, dem Typen kann nichts passieren, der ist die Hauptfigur. Das nimmt dann schon die Spannung und Immersion raus, wenn die Hauptfigur am Ende von Teil 1 von einer Klippe fällt, aber schon aus dem Trailer klar wird: Der Held kommt zurück, besser und fitter denn je. Das sind so die ausgelutschten Klischees, die mich wahrhaftig nicht mehr vom Hocker reißen.
Umso überraschter war ich vor vielen Jahren, als ich den ersten Band von Game of Thrones Jahrzehnte vor der Serie gelesen(!) habe, und die Hauptfigur tatsächlich über den Jordan geschickt wurde. Das war eins der ersten Male, wo ich festgestellt habe, dass es auch in unterhaltender Fiktion anders geht als "Am Schluss werden alle Hauptfiguren zu monogamen cis-het-Paaren zusammengetrieben und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage." Das ist mittlerweile für mich die schlimmstmögliche Auflösung.
Dass in einer Fantasy Welt andere Regeln gelten als im Öffentlichen Dienst, stört mich dagegen wenig. Sie müssen nur in sich logisch sein und die Handlung muss reinpassen. Wenn man aus allen Figuren und Ereignissen die fette Ausnahme macht, die alle Gesetze mit Füßen tritt und trotzdem nicht nach 20 Seiten vom Drachen fällt, langweilt mich das schon eher.
Am stärksten stört es mich dann, wenn eine Filmhandlung wegen einer in sich unlogischen oder widersprüchlichen Bedingung oder wegen sehr unwahrscheinlicher Begebenheiten überhaupt erst funktionieren kann. Dann verliert die ganze Geschichte an Reiz und wirkt willkürlich konstruiert.
Was mich manchmal auch stört, sind gröbere Anschlussfehler. Wenn also in zwei aufeinanderfolgenden Szenen, die eigentlich zeitlich zusammengehören, plötzlich auffällige Details verändert sind, weil jemand beim Drehen der Szenen nicht aufgepasst hat. Ich erinnere mich an einen Film, in dem viele Szenen in einem Auto spielten, mit dem die Hauptdarsteller durch die Gegend fuhren. Obwohl es immer dasselbe Auto sein sollte, trug es unterschiedliche Autokennzeichen. Das ist zwar an sich nicht schlimm, fällt mir aber trotzdem auf und stört mich irgendwie, weil mir dann gleich wieder bewusst wird, dass es sich nur um einen Film handelt, der mit verschiedenen gleich aussehenden Autos an unterschiedlichen Tagen gedreht wurde.
Ich muss ja immer etwas schmunzeln wenn mir jemand erklären will, dass irgendwas eher nebensächliches in einem Fantasy/Science Fiction/ Horror/etc. Film total unlogisch sei. Junge, du schaust dir gerade einen Film über zeitreisende radioaktive Zombies an, aber die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern ist total unlogisch?!
Aber du hast natürlich schon recht - wenn innerhalb der Geschichte bestimmte Regeln etabliert werden und diese Regeln werden dann gebrochen weil das gerade besser passt dann stört mich das schon. Zeitreisen sind da ein gutes Beispiel. Es gibt viele Bücher und Filme, die es versäumen von vorne herein sehr strikte Regeln zu etablieren und dann kommt man als Zuschauer fast zwangsläufig an den Punkt, dass man anfängt sich über Ursache und Wirkung Gedanken zu machen.
Aber letztendlich kommt es darauf an, wie gut ein Film insgesamt ist. Wenn nur eine Szene unlogisch ist oder wenn man irgendwo das Mikrofon im Bild sieht stört mich das nicht wenn der Rest stimmt. Und wenn der Film eine einzige Aneinanderreihung von "Plotholes" ist dann finde ich das sogar lustig. Als B-Movie Fan hat man vielleicht einen etwas eigenartigen Humor.
Es ist immer ganz unterschiedlich. Dabei kommt es darauf an um was für ein Genre es sich handelt und welchen Anspruch der Film selber hat. Bei ernsthaften Geschichten, die den Anspruch an sich haben im hier und jetzt zu spielen oder wahre Geschichten aufzugreifen, da muss auch die Handlung und alles in sich stimmig sein. Wenn da dann irgendetwas völlig unlogisches passiert, dann ärgert mich das schon und ich bin dann mehr damit beschäftigt mich über den Unsinn aufzuregen und warum man sich da dann nicht einfach mehr Mühe gegeben hat.
Wenn es sich dagegen um Filme aus dem Bereich Fantasy oder auch Science-Fiction handelt oder irgendwelche Komödien, dann spielt die Detailtreue jetzt nicht so die Rolle. Da ist es ja eh so, dass ein Großteil der Handlung sowieso einfach unrealistisch ist und da irgendwelche Sprünge in der Handlungen sind oder die Handlung nur deswegen funktioniert, weil da plötzlich irgendetwas aus dem Hut gezaubert wird. Da weiß ich vorher ja schon, dass ich den Film samt Handlung nicht eins zu eins in die Realität übertragen kann und dann gehe ich da eben auch so ran an den Film.
Die wenigsten Filme und Serien sind doch wirklich absolut logisch. Wenn man nach der Logik gehen würde, dürfte man ja generell keine Horror- oder Fantasyfilme und auch keine entsprechenden Serien schauen. Doch auch Filme und Serien, die an sich logisch sein sollen, sind nicht immer ganz rund. Das stört mich aber an sich nicht. Ich habe nicht den Anspruch an Filme und Serien, dass diese logisch völlig einwandfrei sein sollen. Sie sollen mich unterhalten und mir Spaß bereiten. Wenn das erfüllt ist, dann ist das für mich okay.
Natürlich ist es nervig, wenn ein Film oder eine Serie grobe Logikfehler aufweist. Man denkt dann darüber nach und fragt sich, ob man alles richtig verstanden hat oder ob es vielleicht etwas gibt, was man übersehen hat. Allerdings ist es ja auch nicht immer leicht, die Logik immer vollkommen zu gewährleisten. Das Raum-Zeit-Problem ist hierbei das beste Beispiel. Da hapert es im Endeffekt immer an der Logik. Das macht einen Film für mich aber deshalb nicht unbedingt schlechter und ich kann ihn dennoch gut genießen, wenn er ansonsten gut gemacht ist.
Oh ja, ich kenne das nur zu gut! Auch ich habe manchmal Schwierigkeiten mich auf einen Film oder eine Serie zu konzentrieren, wenn mir ein Logikfehler auffällt. Besonders wenn es um Dinge geht, die eigentlich nicht passieren können oder wenn es Unstimmigkeiten im Plot gibt. Es kann wirklich frustrierend sein, wenn man sich in einem Film verliert und dann plötzlich durch einen solchen Fehler herausgerissen wird.
Andererseits muss ich auch sagen, dass ich mittlerweile versuche, über solche Fehler hinwegzusehen. Ich denke, dass es in Filmen und Serien oft darum geht, eine gute Geschichte zu erzählen und Emotionen zu vermitteln. Natürlich sollten die Macher eines Films oder einer Serie darum bemüht sein, so viele Fehler wie möglich zu vermeiden. Aber manchmal geht es einfach nicht anders und es müssen Kompromisse gemacht werden.
Außerdem ist es oft auch eine Frage der Perspektive. Was für den einen ein Logikfehler ist, kann für den anderen durchaus plausibel sein. Und letztendlich geht es ja auch darum, dass man unterhalten wird und Spaß hat. Wenn ein Film oder eine Serie einem das bieten kann, dann sollte man vielleicht nicht allzu sehr auf die Details achten.
In jedem Fall denke ich, dass es wichtig ist, seine Erwartungen an einen Film oder eine Serie realistisch zu halten. Natürlich darf man hohe Ansprüche haben, aber man sollte auch bereit sein, über kleine Fehler hinwegzusehen und einfach zu genießen, was man geboten bekommt.
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