Fifty Shades of Grey - verdienter Hype oder einfach nervig?

Nun sind die berüchtigten "Fifty Shades" ja seit gestern im Kino und egal, welche Website ich öffne, springen mich Artikel, Trailer, Reviews, Witze oder Kommentare dazu an.

Ich persönlich habe mir aus der ganzen Sache eigentlich nichts gemacht - die Bücher nicht gelesen, auch kein Interesse den Film zu sehen, aber man kann dem derzeit ja eigentlich gar nicht aus dem Weg gehen. Ich persönlich finde das so langsam richtig nervtötend.

Auf imdb hat der Film jetzt schon ein Rating von nur 3.8 (von 10), also wirklich nicht besonders gut und meistens kann man diesen Ratings zumindest von der Tendenz her trauen. Der Film scheint wirklich mehr Softcore-Porno ohne gute Handlung oder gute schauspielerische Leistung zu sein und ich frage mich einfach: Warum der Erfolg? Warum wollen alle sofort losrennen und sich das anschauen?

Deshalb hier meine Frage in die Community: Hat jemand die Bücher gelesen? Oder habt ihr gar den Film auch schon gesehen und seid begeisterte Grey- Fans? Und was findet ihr so spannend oder anziehend an der Franchise, die (zumindest aus meiner Sicht) eher plump und unglaubwürdig aufgezogen ist?

Und umgekehrt, wenn ihr eher meine Meinung teilt: Was stört euch an der Reihe? Und warum glaubt ihr, hat sie einen so großen Erfolg - sowohl die Bücher als auch der Film (denn finanziell erfolgreich wird der sein, selbst wenn die Ratings ins Unendliche sinken). Mich interessieren mal die unterschiedlichen Sichtweisen zu der Franchise!

Ich war gestern auf einer Party und habe mich mit zwei Leuten unterhalten, die den Film gesehen haben und ihn beide einfach nur total langweilig fanden. Das scheint die Art von Film zu sein, bei der man sich ein größeres Popcorn wünscht, damit man wenigstens irgendwas zu tun hat außer auf die Uhr zu schauen. Und es gab wohl tatsächlich Leute, die das Kino schon vor Ende des Filmes verlassen haben.

Ich kenne nun die Romanvorlage nicht, aber ich sehe nicht, wie man aus Material, das eher in einen Porno passt, einen guten Spielfilm mit einer Freigabe ab 16 machen kann. Da wird doch zwangsläufig das meiste von dem raus genommen werden müssen, was das Buch interessant macht. Aber eine höhere Freigabe verkauft sich eben schlechter.

Was mich an diesem Buch und Film stört ist zunächst mal dieser kalkulierte Skandal. Das finde ich immer unheimlich langweilig und wer die Sex Karte ziehen muss, muss wohl über die ansonsten dürftige Qualität seiner Arbeit hinweg täuschen. Bestes Beispiel dafür ist "Feuchtgebiete". Dieses "Skandalbuch" habe ich zumindest teilweise gelesen und war entsetzt, wie schlecht das doch geschrieben ist. Ohne den kalkulierten Skandal hätte das kein Verlag veröffentlicht.

Und dann stört mich auch diese Verklemmtheit, die direkt unter der Oberfläche lauert. Ich meine, wenn mich das Thema interessieren würde, würde ich mir einen BDSM Porno anschauen. Da ist die Handlung wahrscheinlich genauso schlecht, aber der Sex ist wahrscheinlich besser. Ich bin erwachsen, ich leben in einem Land, in dem Pornos relativ einfach zu haben sind und deshalb frage ich mich dann schon, warum sich viele Leute mit diesem frei ab 16 Filmchen zufrieden geben. Das ist doch schon irgendwie verklemmt, oder?

Und dann stört mich auch diese Verklemmtheit, die direkt unter der Oberfläche lauert. Ich meine, wenn mich das Thema interessieren würde, würde ich mir einen BDSM Porno anschauen. Da ist die Handlung wahrscheinlich genauso schlecht, aber der Sex ist wahrscheinlich besser. Ich bin erwachsen, ich leben in einem Land, in dem Pornos relativ einfach zu haben sind und deshalb frage ich mich dann schon, warum sich viele Leute mit diesem frei ab 16 Filmchen zufrieden geben. Das ist doch schon irgendwie verklemmt, oder?

Das finde ich auch so witzig. Ich habe weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen, aber einige Trailer. Wie ängstlich er ihr sagt, dass er "einen speziellen Geschmack" hat. Sie dürfe jederzeit gehen, wahrscheinlich kommt sie gar nicht damit klar. Und dann steht er halt auf Fesselspielchen. Als ob man das heutzutage nicht einfach so sagen könnte. Als ob man als 21jährige Studentin davor wegrennen müsste. Die Szenen wirken wie aus einer Jane-Austen-Verfilmung aus dem vorletzten Jahrhundert, als das vielleicht noch schockierend war.

Aber ich denke, dahinter steckt auch der Erfolg. Wenn man Buch und Film nicht mag, könnte man sich vorwerfen lassen, dass man verklemmt ist. Dass es an beidem noch viel mehr gibt, was man nicht mögen könnte, gerät in Vergessenheit. Das ist genauso, wie wenn man einen Schwulen kennenlernt und ihn nicht mag. Dann denken alle gleich, man hat ein Problem mit seiner Sexualität.

Dass der Typ in erster Linie ein Mensch ist, den noch viel mehr ausmacht, ist unwichtig. Er kann ja schwul und unhöflich sein. Dann mag man ihn eben nicht, weil man ihn total unhöflich findet. Aber es wird eben auf das Schwulsein reduziert. Bei Shades of Grey ist es egal, wie es geschrieben ist. Es geht um Sex. Wenn du es also nicht magst, bist du prüde.

Aber ich denke, ich werde mir den Film später mal ansehen. Das Buch hätte mir zu lange gedauert, aber zwei Stunden auf der Couch gehen schon mal. Denn ebenso wie Menschen den Film unreflektiert toll finden, finden ihn viele von vornherein schlecht. Daher schaue ich ihn mir lieber selber an. Ich kriege von dem Hype auch nicht so viel mit, weil ich keinen Fernseher habe. Daher bin ich noch nicht so genervt.

Aber grundsätzlich nervt so ein Hype doch bei allem. Selbst beim besten Film aller Zeiten würde es mich irgendwann nerven. Ich hab mir beispielsweise nie Jurassic Park angesehen. Der ist sicherlich gar nicht so schlecht. In meinem Elternhaus gibt es einen Fernseher und jedes Mal, wenn er mal wieder im Fernsehen angekündigt wird, denke ich, ich könnte ihn mir ja endlich mal ansehen. Aber dann kommt die Werbung dafür ständig und immer wieder. Egal, welche dramatischen Szenen gerade in einer Serie oder einem Film kommen, werden plötzlich über den halben Bildschirm Dinosaurier eingeblendet. Das nervt dann so sehr, dass ich auf den Film keinen Bock mehr habe.

Ja, ich finde den Hype mittlerweile schon recht nervig, aber das ist ja irgendwie immer so, wenn etwas gehypt wird, was man selbst nicht mag oder was einen nicht interessiert. Und "Fifty Shades of Grey" interessiert mich wie der Sack Reis in China. Wenn der Film irgendwann im Fernsehen läuft, werde ich ihn mir wahrscheinlich doch mal ansehen, einfach nur um diese vermeintliche "Bildungslücke" zu füllen, aber ich kann nicht garantieren, dass ich nicht dabei einschlafe. Ansonsten kann ich mich den bisherigen Meinungen nur anschließen, ohne zu wiederholen, was bereits geschrieben wurde.

Das finde ich auch so witzig. Ich habe weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen, aber einige Trailer. Wie ängstlich er ihr sagt, dass er "einen speziellen Geschmack" hat. Sie dürfe jederzeit gehen, wahrscheinlich kommt sie gar nicht damit klar. Und dann steht er halt auf Fesselspielchen. Als ob man das heutzutage nicht einfach so sagen könnte. Als ob man als 21jährige Studentin davor wegrennen müsste. Die Szenen wirken wie aus einer Jane-Austen-Verfilmung aus dem vorletzten Jahrhundert, als das vielleicht noch schockierend war.

Ich habe heute in einer englischen Zeitung etwas gelesen, was ich auch total amüsant fand. In dem Film scheint es wohl so zu sein, dass sich die Protagonisten in den Baumarkt begeben um sich mit Zubehör einzudecken. Ich dachte eigentlich, dass das nur Leute machen, die sich nicht in einen Sexshop trauen und die Angst haben, dass das Paket bei der neugierigen Nachbarin abgegeben wird.