Fest Location mit Rücksicht auf Gäste auswählen?

Vor kurzem war ich auf einer Hochzeit, bei der sich das Brautpaar entschieden hatte in einem hohen alten Turm einer Burg zu heiraten. Viele Gäste wussten bis dahin gar nicht, dass die Trauung in einem Turm statt finden wird und man viele enge Stufen in einem dunklen Turm erklimmen musste, um eben diesen Raum zu erreichen, in dem die Trauung statt finden sollte.

Es waren auch ältere Menschen unter den Gästen, die doch schwer zu kämpfen hatten, um die ganzen Stufen im Turm zu schaffen. Eine Frau hatte sogar Panik in der Enge des Turms und konnte einfach nicht mit hinauf in den Trauungsraum gehen. Sie war wirklich sehr verzweifelt und traurig und weinte sogar, weil sie wohl eine nahe Verwandte der Braut war.

Aber richtig schlimm fand ich es, dass ein anderer Gast ebenfalls keine Chance hatte, auf diesen Turm zu kommen, da er eine Beinverletzung hatte und auf Krücken lief. Ein älterer Herr kam im Turmzimmer sehr grau im Gesicht an und schloss auch immer wieder die Augen, so dass man schon Angst haben musste, dass dieser gleich kollabiert. Es war dazu auch sehr warm an diesem Tag und man konnte ihm die Strapazen auch ansehen. Er stand dem Brautpaar jedoch nahe und wollte es sich nicht nehmen lassen, bei der Trauung dabei zu sein.

Ich fand die Auswahl des Trauungsortes daher vom Brautpaar nicht besonders gut durchdacht. Sie hätten ja wenigstens vorher sagen können, dass man einige Stufen hoch muss und dann hätten sich die Gäste auch irgendwie darauf einrichten können. Gerade für nahe Verwandte war es doch wirklich schade und traurig nicht bei der Zeremonie dabei sein zu können. Bei beiden Gäste, die den Turm nicht erklimmen konnten, haben dann unten vor diesem gewartet, bis die Zeremonie vorbei war.

Zum Glück war das Wetter danach, dass sie eben im Freien warten konnten. Mir haben sie aber unglaublich Leid getan, vor allem weil die Frau so unglücklich darüber war. meint ihr, dass man bei der Auswahl einer Location für eine Festlichkeit auch die Gäste berücksichtigen sollte? Oder meint ihr, dass die Gäste dann eben unter Umständen warten müssen, wenn sie Körperlich nicht in der Lage sind, diesen Ort zu erreichen?

Wenn man die Bedürfnisse oder Fähigkeiten der Gäste berücksichtigt, macht man das ja nicht ausschließlich für sie. Es kommt einem ja auch selber zugute, wenn alle Gäste anwesend sein können. Immerhin hat man sie doch eingeladen, weil man sie selber dabei haben möchte.

Wahrscheinlich haben die beiden einfach nicht daran gedacht und nur den schönen Raum und die Aussicht haben wollen. Oder es war ihnen tatsächlich egal, weil die Hochzeit nun mal für sie ist und genau nach ihren Wünschen stattfinden soll. Das ist auch verständlich, aber in dem Fall hätte man vielleicht eine viel kleinere Runde wählen sollen. Denn weinende oder keuchende Verwandte heben doch auch nicht gerade die Stimmung.

Man muss schon schauen, wer dann an der Trauung teilnehmen kann und wer nicht. Man muss ja auch nicht alle bei einer Trauung dabei haben und dann nur zur Feier einladen. Wenn man unbedingt dort heiraten möchte, dann muss man eben schauen, welcher Gast da mit kann und wer nicht. Alle kommen lassen und dann schauen, wer es auch schafft ist in meinen Augen eine ganz fiese Sache.

Wir hatten auch auf einer Burg geheiratet, aber bei uns musste man keine steilen Treppen hoch, sondern nur ein paar wenige Treppen. Wir haben dann sogar einen Bus vom Parkplatz zur Burg fahren lassen und uns so um die Gäste gekümmert, da es warm war und auch nicht alle gut zu Fuß sind. Ich denke, dass man solche Dinge vorher mit einplanen muss und eventuell auch die Location ändern muss, wenn es gar nicht mit den Gästen geht.

MAlle kommen lassen und dann schauen, wer es auch schafft ist in meinen Augen eine ganz fiese Sache.

Das sehe ich ehrlich gesagt auch so und ich finde, dass man da etwas besser hätte mitdenken müssen. So eine Hochzeit wird ja nie überstürzt gefeiert, sondern in der Regel macht man sich viele Monate Gedanken darüber und plant auch alles bis ins kleinste Detail.

Manche Menschen fangen sogar über ein Jahr vor dem eigentlichen Termin mit den Hochzeitsvorbereitungen an, was ja auch in Ordnung ist. Aber gerade bei der Zeitspanne würde ich erwarten, dass dann auch wirklich alles bedacht wird und man nicht aus purem Egoismus den eigenen Willen durchsetzt, egal wie es den Gästen dabei gesundheitlich geht.

Ich finde, dass du Ramones, es sehr vorbildlich gemacht hast. Extra einen Bus zu bestellen, dass auch Gäste, die nicht sehr gut zu Fuß sind, sich nicht überanstrengen müssen finde ich sehr vorbildlich bedacht. Die Kosten sind bestimmt auch nicht ohne, aber so gehört sich das, wenn einem die Gäste wichtig sind.