Fernbeziehungen eingehen, obwohl man nicht überzeugt ist?
Ein Bekannter von mir hat sich neulich von seiner Freundin getrennt. Ich habe diese Freundin nur ein oder zweimal gesehen, denn die beiden hatten eine Fernbeziehung und sie ist daher auch nicht zu allen Feiern und Treffen gekommen, die wir veranstaltet hatten. Nach der Trennung war mein Bekannter eine Weile etwas betrübt, hat sich aber schnell wieder gefangen. Als ich neulich mit ihm geredet habe, meinte er nur, dass er das erwartet habe, denn Fernbeziehungen halten einfach nicht.
Ich denke, dass er einfach nicht der Typ Mensch ist, der eine Fernbeziehung möchte und diese aushält, daher war für ihn offenbar auch klar gewesen, dass es nicht gut gehen wird. Diesbezüglich finde ich es dann aber doch etwas merkwürdig, dass er die Beziehung überhaupt eingegangen ist, denn er schien sich ja schon vorher sicher zu sein, dass es nicht klappt. Könnt ihr seine Entscheidung nachvollziehen? Würdet ihr eine Beziehung eingehen von der ihr von Anfang an denken würdet, dass sie nicht funktionieren wird?
Ich war auch nicht unbedingt überzeugt von Fernbeziehung, als ich mit meinem Partner zusammen kam. Wobei ich mir mit dem Mann an sich sehr sicher war, aber mit dem Konzept einer Fernbeziehung war ich nicht wirklich überzeugt, dass das so schaffbar ist. Dennoch habe ich mich darauf eingelassen und bin bis heute sehr glücklich. Wobei wir mittlerweile auch zusammenwohnen.
So eine Beziehung hat in meinen Augen aber eh nur Sinn, wenn einer dann auch bereit ist zum Anderen zu ziehen. Sonst lebt man einfach zu weit voneinander weg um wirklich glücklich sein zu können.
Na ja, woher soll man wissen, ob etwas funktioniert, wenn man es nicht ausprobiert? Ich kann mir schon vorstellen, dass man eine Fernbeziehung eingeht, obwohl man das niemals wollte. Wenn die Verliebtheit und die Liebe aber entsprechend stark sind, dann wirft man ja durchaus auch mal seine Vorsätze über Bord. Vor allem schadet man ja auch niemandem damit, wenn man eine Fernbeziehung einfach einmal ausprobiert. Wenn es nicht funktioniert, dann weiß man im Endeffekt, dass es einfach nicht geklappt hat und dann ist eine Trennung einfach nicht so schlimm, weil sich die Befürchtungen bewahrheitet haben.
Wenn man es aber nicht ausprobiert, dann macht man sich womöglich auch noch lange Zeit später Vorwürfe. Es kann ja eben doch sein, dass sich beide an die Situation gewöhnen und sich damit arrangieren. Das kann man vorher nicht wissen. Und auch wenn frühere Fernbeziehungen nicht geklappt haben, muss das eben nicht auf jede Beziehung zutreffen. Das kommt ja auch immer auf das Paar an und auf viele andere Umstände, wie beispielsweise, wie oft man sich sieht, wie das Nähebedürfnis ist und ob es in Frage kommt, irgendwann in die Nähe voneinander zu ziehen.
Für mich kommt eine Fernbeziehung auch nicht in Frage. Ich würde trotzdem nicht meine Hand ins Feuer dafür legen, dass ich niemals so eine Beziehung eingehen würde. Gerade dann, wenn mein Partner für einige Zeit sehr weit wegziehen müsste, würde ich es wahrscheinlich probieren, auch wenn ich mir immer gesagt habe, dass ich das eigentlich nicht möchte. Wenn man aber das Gefühl hat, dass der Partner das wert ist, dann sollte man es einfach machen. Man hat ja im Prinzip nichts zu verlieren dabei.
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