Fernbeziehung eingehen, obwohl Ende nicht absehbar ist?
Ich verfolge schon seit einigen Jahren einen Blog, wobei die Bloggerin auch gerne Persönliches über sich schreibt. Sie hat einen Bücher-Blog, wobei sie nach ihrem Studium auch in dieser Branche arbeiten wollte. Da sie keine Stelle fand, bewarb sie sich dann auch in anderen Teilen Deutschlands und das, obwohl sie schon mehrere Jahre glücklich mit ihrem Freund zusammen wohnte.
Nun hat sie tatsächlich einen Job ganz woanders bekommen und hat diesen auch angenommen, so dass sie eine Fernbeziehung hat und ihren Freund nur ab und zu sehen kann. Da es sich um ihren Traumjob handelt, hat sie nicht vor, diesen irgendwann aufzugeben, wobei das bei ihrem Freund nicht anders aussieht. Die beiden versuchen es aber eben mit der Fernbeziehung.
Ich kann gut verstehen, dass man in solchen Situationen hin und her gerissen ist, wobei ich mich da ehrlich frage, was die Fernbeziehung für einen Sinn hat. Wenn beide einfach nicht bereit dazu sind, beruflich zurückzustecken, um mit dem Partner zusammen wohnen zu können, dann sehe ich da einfach keine Zukunft, zumal beide auch bald dreißig Jahre als sind, wie sie schrieb.
In so einem Alter dauerhaft eine glückliche Fernbeziehung zu führen, ist doch unrealistisch, zumal sie ja keine Aussicht auf ein Ende hat. Gerade dann, wenn man schon mehrere Jahre mit dem Partner zusammen ist, dann zieht man doch nicht einfach so aus, wie ich finde und schon gar nicht, wenn man weiß, dass die Zukunft mit dem Partner eben so ungewiss ist.
Was denkt ihr über dieses Thema? Würdet ihr euch nach mehreren Jahren Beziehung mit eurem Partner für eine Fernbeziehung entscheiden, auch wenn nicht klar wäre, ob ihr innerhalb der nächsten Jahre überhaupt wieder zusammen ziehen könnt?
Ich würde so eine Fernbeziehung nicht mehr eingehen wollen. Ich habe nun schon ein paar Jahre mit meinem Partner zusammengelebt und kann es mir einfach nicht mehr vorstellen, in völlig unterschiedlichen Wohnungen weiter entfernt voneinander zu leben. Wir hatten das dieses Jahr eine Weile noch mal, weil es nicht anders ging und für uns beide war das schrecklich.
Ich denke, dass sie sich nicht für den Job entschieden hätte, wenn alles perfekt laufen würde oder er dann eben mit ihr gegangen wäre, wenn er sie wirklich liebt. Man sollte meiner Meinung nach nicht auf eine Fernbeziehung setzen, wenn man vorher schon Alltag zusammen hatte und dann auch kein Ende in Sicht ist. So etwas kratz einfach an der Beziehung.
Ich würde nicht mal eine Fernbeziehung mit einem absehbaren Ende eingehen wollen, sofern man die Wahl hat. Ich stand beispielsweise vor der Wahl, 1-2 Semester Erasmus zu machen, kurz nachdem ich meinen Partner kennengelernt und mit ihm eine Beziehung eingegangen war. Ich habe mich dann doch dagegen entschieden, weil ich davor eine Fernbeziehung gehabt habe und ich festgestellt habe, dass dieses Beziehungsmodell für mich nichts ist. Das ist mir zu anstrengend und ich kann das einfach nicht. Es belastet mich zu sehr.
Es ist eine Sache, wenn man beispielsweise in eine andere Gegend umzieht und man selbst wegen dem neuen Job vielleicht einen Monat früher die neue Wohnung beziehen muss und der Partner dann nachkommt oder so. Aber es ist was vollkommen anderes, wenn man hier von einigen Monaten oder so spricht, vielleicht sogar ein Jahr.
Ich bin mal mit jemandem ausgegangen, den ich zwar ganz interessant fand und bei dem ich mir durchaus eine Beziehung hätte vorstellen können. Dieser Mann war aber leider Berufssoldat. Ursprünglich war er nur für 4 Jahre verpflichtet worden und seine Dienstzeit neigte sich dem Ende zu. Er hatte dann aber beschlossen, seine Verpflichtung noch um 8 Jahre zu verlängern und das war der Punkt, wo ich gesagt habe, dass er eben als potentieller Partner ausscheidet. Ich hätte ihn anfangs nur am Wochenende sehen können und irgendwann hätte er im Ausland den Dienst antreten müssen, wobei dann noch die Kontaktsperre bei Einsätzen dazu kommt.
Ich finde, dass Fernbeziehungen auch durchaus positiv verlaufen können. Ich hatte mein ganzes Leben lang immer mit meinen Partnerinnen zusammengewohnt, und letztendlich ist es gerade deswegen über kurz oder lang zerbrochen. Jetzt lebe ich in einer Fernbeziehung, und es klappt wunderbar. Wir sind uns beide darüber einig, dass jeder seinen Freiraum braucht und es besonders schön ist, wenn man sich nach einer Woche wiedersieht. Ich würde niemals wieder eine „normale“ Beziehung auf engstem Raum führen wollen.
Aber das hängt ganz einfach von der Konstellation des Paares ab, wenn beide sich einig sind, wie in unserem Fall, dann ist doch alles in Ordnung. Was den im Thread angesprochenen Fall betrifft, so kann ich mir darüber allerdings kein rechtes Urteil bilden. Denn wenn man bereits einmal lange zusammen gewohnt hat, und sich dann im Nachhinein auf eine Fernbeziehung einigt, da fehlt mir jetzt die Vorstellungskraft, ob dies letztendlich funktioniert.
Wenn man eine Fernbeziehung als eine Situation betrachtet, die ein absehbares Ende haben muss, wird man damit natürlich nicht glücklich werden. Wenn deine Idealvorstellung von einer Beziehung eine gemeinsame Wohnung mit deinem Partner und ein gemeinsames Bett, in dem ihr jede Nacht zusammen schlaft, beinhaltet, wirst du natürlich nicht in einer Fernbeziehung glücklich werden.
Aber es gibt ja genug Menschen, die die Vorteile in einer Fernbeziehung sehen oder auch mit der Zeit erst lernen, dass sie Vorteile hat. Die Tatsache, dass man zusammen lebt, sagt über die Qualität der Beziehung schließlich überhaupt nichts aus. Es gibt Paare, die nebeneinander her leben, und jeden Abend zusammen im selben Bett schlafen und es gibt Paare, die sich nur am Wochenende sehe und die Zeit bewusst zusammen gestalten. Wer hat wohl mehr von der Beziehung?
Ich finde die beschriebene Situation eigentlich auch gar nicht so schlecht, sicherlich mag es für die meisten Menschen ungewöhnlich sein, aber nicht jedes Paar strebt eine Hochzeit, ein gemeinsames Zuhause oder Kinder an, weswegen ich dieses Konzept auch nicht zwangsläufig für schlecht halte. Natürlich vermisst man seinen Partner, aber man freut sich auch aufs Wiedersehen.
Außerdem sind Fernbeziehungen mit Hilfe von WhatsApp, Internetverbindung und sozialen Netzwerken auch kein großes Problem mehr. Ich finde es eher bedenklich, wenn man für seinen Partner alle Wünsche oder Träume aufgibt. Oder wenn die Frau mit dem Mann zusammenziehen würde und dabei ihren Traumberuf sausen lässt.
Ich wüsste auch nicht, was daran so schlimm sein soll. Manchmal kann man halt nicht alles haben im Leben und muss sich dann zwischen einer gemeinsamen Wohnung und dem Traumjob entscheiden. Denn man kann nicht verlangen, dass der Partner auch direkt alles abbricht und mitzieht nur damit man nicht einsam ist aber gleichzeitig seinen Traumjob annehmen kann er gibt dafür alles auf. Finde ich zu viel verlangt und daher sehe ich das als keine schlechte Lösung an.
Man muss aber auch dazu bereit sein. Wenn man nur am klammern ist und dauerhaft auf seinem Partner hocken möchte, dann ist das sicherlich nicht die beste Variante. Wer sich damit aber anfreunden kann und sich auch soweit gegenseitig vertraut, dass unter der Woche nichts anderes läuft warum denn nicht? Man arbeitet keine 7 Tage die Woche durch und hat somit auch Gelegenheit sich persönlich zu sehen mit Besuchen.
Durch solche Distanzen kann eine Beziehung kaputt gehen, kann aber auch eine komplett neue Erfahrung sein und dafür sorgen, dass wieder jeder seinen eigenen Freiraum hat sich auch zu entfalten und dabei nicht von einer anderen Person behindert wird. Für mich könnte ich mir das durchaus vorstellen, wenn es den richtigen Partner dazu gäbe der das ebenfalls so sieht und kein gesteigertes Interesse an einem gemeinsamen Haushalt mit abendlichen Kuschelprogramm hat. Mit meinem Ex Partner hätte das jedenfalls wunderbar funktioniert und hat es auch über mehrere Jahre. Dort war das Todesurteil für die Beziehung die gemeinsame Wohnung, ohne diese hätte es sicherlich auch weiterhin gehalten.
Ich denke, dass eine Fernbeziehung durchaus machbar ist, wenn denn eben beide Partner wissen, worauf sie sich einlassen. Irgendwann wird man ja merken, ob man man dieser Situation gewachsen ist oder eben doch nicht so gut klar kommt.
Mit dem Alter hat das für mich nicht unbedingt etwas zu tun. Nicht jeder mit 30 denkt an Heirat, Kinder und all das. Vielleicht sind die Frau und ihr Partner ja trotz der Fernbeziehung glücklich und schöpfen auch Vorteile daraus. Ich habe zu Anfang meiner Beziehung eine Fernbeziehung geführt und fand durchaus, dass es einige Vorteile gab. Man freut sich dann viel mehr auf den Partner und macht meist mehr zusammen. Auch bleibt so eher der Alltag aus und es bleibt eben spannender.
So würde ich mich aber wohl auch eher nur auf eine Fernbeziehung einlassen, wenn ich auch wüsste, dass das Ende absehbar ist. Wenn ich nicht wüsste, ob es wirklich jemals nochmal einen anderen Zustand geben würde, würde ich mir doch meine Gedanken machen.
Ich finde eine Fernbeziehung eigentlich aus meiner Sicht das Ideal. Ich will mit meinem Partner gar nicht unbedingt zusammenwohnen. Meinen Partner finde ich ganz toll, aber ich brauche auch einfach Zeit für mich alleine und meine Ruhe. Ich fände das ganz schrecklich, wenn ich komplett sieben Tage die Woche mit ihm zusammenleben müsste und da spielt auch das Alter keine Rolle. Warum soll man nicht mir 30 eine Fernbeziehung haben? Nicht jeder will das klassische Zusammenwohnen. Das ist nur ein Beziehungsmodell, das muss man nicht übernehmen.
Es gibt sicherlich Menschen, die brauchen den Partner immer um sich. Und manche meinen vielleicht auch, dass sich das eben so gehört, dass man zusammenlebt. Aber man kann doch auch ein eigenes Modell leben und die Beziehung so gestalten, wie es einem gefällt. Und wenn ein Zusammenwohnen da nicht hineinpasst, warum denn nicht?
Das hat ja auch Vorteile. Man freut sich auf den anderen und kann die gemeinsamen Tage genießen. Man geht sich aber nicht auf die Nerven, denn man ist dann ja auch wieder alleine. Man muss keinen Haushalt teilen und da gibt es keine Streitigkeiten über die Hausarbeit. Jeder kann seine Wohnung so einrichten, wie er es will. Das biete so viele schöne Freiheiten. Warum muss man unbedingt zusammenwohnen?
Ich würde es ehrlich gesagt von den Umständen abhängig machen. Manchmal kann es schon strategisch sinnvoll sein, wenn man zumindest vorübergehend eine Fernbeziehung führt. Das könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn einer von beiden noch studiert und der andere einen guten Job mit mega Gehalt ergattern konnte und dann viel Geld anspart für das gemeinsame Leben zum Beispiel.
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