Fehler, zu viele Studenten zu beschäftigen?

Bei uns in der Stadt gibt es einen Stadtteil, der vor kurzem in den Schlagzeilen der örtlichen Zeitung gelandet ist. Dort befindet sich ein Schimmbad, das für 3 Wochen geschlossen werden muss. Dass die Bürger nicht erfreut darüber sind, dann noch wenn es teilweise so heiß ist, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Als Begründung wurde angegeben, dass man eben Personalmangel hätte und es nicht anders gehen würde. Laut dem Betreiber des Bades sind dort 14 Stellen mit Studenten besetzt, die eben besonders billig als Hilfskräfte beschäftigt werden können. Nur befinden sich alle Studenten zur Zeit in der Klausurphase und hätten daher keine Zeit. Da man nicht genug Personal als Ersatz hat, muss man eben vorübergehend dicht machen und auf die Schnelle Ersatzpersonal für 14 Stellen zu finden wird sicherlich auch schwer, gerade in der Urlaubssaison.

Da sieht man mal, dass es sich durchaus rächen kann, wenn man so viele Studenten beschäftigt. Ich habe selbst auch noch nicht erlebt, dass tatsächlich so viele Studenten gleichzeitig von einem Arbeitgeber beschäftigt werden. Da ist Chaos doch vorprogrammiert und dann noch Umsatzeinbußen. Wie seht ihr das? Haltet ihr das für einen Fehler, zu viele Studenten gleichzeitig zu beschäftigen? Oder hätte man das Problem lösen können ohne das Schwimmbad mehrere Wochen zu schließen?

Wo siehst du denn den Fehler? Früher, als ein Studium noch nicht so verschult war, haben vermehrt Studenten als Saisonkräfte in den Bädern gearbeitet. Das tun sie jetzt nicht mehr, weil sie eben aufgrund der veränderten Studienbedingungen keine Zeit mehr haben.

Hätte man früher die Studenten nicht beschäftigt, dann hätte man auch nicht mehr personal. Denn kaum jemand hat die erforderlichen Qualifikationen und Interesse an einer Saisontätigkeit. Bademeister gibt es eben viel zu wenig. Den Job möchte schon dauerhaft kaum jemand machen. Und seit erheblich weniger Sport in Vereinen getrieben wird, haben eben auch viel weniger Menschen die erforderlichen Prüfungen.

Wir haben damals noch das nötige Rettungsschwimmabzeichen in der Schule gemacht. Folglich konnten wir im ersten Sommer nach dem Abi im Schwimmbad arbeiten. Das Abzeichen gehörte einfach mit zum Lehrplan. Das ist heute nur noch selten der Fall. Dazu kommt eben der Zeitmangel durch das geänderte System. Bei uns müssen Bäder zu bleiben, weil sich gar kein qualifiziertes Personal findet, obwohl es unbefristete Jobs wären.

Ich frage mich auch, wo du den Fehler siehst. Denn wenn genug ausgebildetes Personal in Vollzeit vorhanden wäre, dann würde man auch gar nicht anfangen die Stellen nur mit Studenten zu besetzen und am Ende das Problem zu haben. Der Beruf ist nicht sonderlich attraktiv und Bundesweit werden Bademeister Händeringend gesucht und gerade in der Sommersaison dann nochmals mehr, aber auch im Winter sind genug Stellen offen die nicht besetzt werden können aufgrund von fehlendem Personal.

Sprich man hat hier einfach nur das beste daraus gemacht und so lange versucht den Betrieb aufrecht zu erhalten und dafür die Studenten dann eingesetzt. Dass diese auch mal Klausuren haben und nicht arbeiten gehen können, dass das Bad nicht betrieben werden darf wenn kein Aufsichtspersonal vorhanden ist, da führt doch am Ende nur das eine zum anderen. Oder willst du kurzfristig 14 Bademeister an Land ziehen für ein Bad, wenn doch Bundesweit alle anderen Bäder auch danach suchen und niemanden finden?

Das Rettungsschwimmerabzeichen war bei uns schon kein Bestandteil des Unterrichtes mehr, wenn man sich nicht selbst darum gekümmert hat oder im Verein war, beim DRK oder der DLRG, dann hatte man das nicht und damit auch keine Chance auf diesen Ferienjob. Ich bin auch nur an meines gekommen, da ich die Schwimmprüfung als Zulassung für einen Einstellungstest gebraucht habe und habe das in einem Zug dann bis zum Rettungsschwimmer durchgezogen. Ansonsten hätte ich das auch nicht, denn mein Interessengebiet liegt an anderer Stelle und eine Ausbildung in diesem Bereich kam für mich trotz dem Schwimmabzeichen nie in Frage.