Fehlendes Interesse an Elektromobilität
Elektromobilität wird uns Autofahrern als Zukunftstechnologie eingetrichtert, aber wenn die Elektroautos so umweltfreundlich sind, warum stockt dann der Verkauf dieser „umweltfreundlichen“ Autos? Wenn man sich mal richtig informiert, wo die Mengen an Rohstoffen für die Hochleistungsbatterien herkommen sollen und das grüne Gewissen bekommt dann erhebliche Risse und es werden für diese Zukunftstechnologie viele Ungerechtigkeiten in Kauf genommen.
Für diese hochwertigen Batterien braucht man große Mengen Lithium und Kobalt und da wir diese Rohstoffe in Deutschland nicht zur Verfügung haben, sind wir auf andere Länder angewiesen. Diese Rohstoffe werden in Ländern abgebaut wo die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards nicht gerade sehr menschenfreundlich und auch nicht menschenwürdig sind, aber viele dieser Ungerechtigkeiten und Umweltsünden in diesen Ländern, nimmt man einfach in Kauf.
Ich habe von daher keinerlei Interesse an einem Elektroauto, denn die Elektromobilität verliert für mich den sauberen Anstrich und meiner Meinung nach, werden diese Autos zu Dreckschleudern für die ganze Umwelt. Wie ist denn in Anbetracht der Umweltstandards euer Interesse an Elektromobilität (E-Autos, E-Roller, E-Bikes etc.) ausgeprägt?
Auf das Wort "eingetrichtert" reagiere ich ehrlich gesagt immer ein wenig allergisch, weil es suggeriert, es würde eine Art Gehirnwäsche stattfinden. Abgesehen davon, dass mir niemand etwas eintrichtert, da ich selbst entscheide, welche Artikel und Medienberichte ich konsumiere, bin ich auch von der Nachhaltigkeit der gegenwärtigen Elektrofahrzeuge nicht so überzeugt.
Die Herstellung der Akkus verschlingt jede Menge Ressourcen und Arbeitskraft insbesondere in Ländern, in denen der Arbeits- und Umweltschutz noch in den Kinderschuhen steckt. Ich habe einen Bericht über die Lage in Südamerika gesehen, wo die Menschen stark unter dem Abbau von Lithium leiden, weil ihnen die Wasservorräte abgezapft werden und die Umwelt kontaminiert wird.
Mir wird gar nichts eingetrichtert, ich kann selber denken, vielen Dank. Elektroautos sind teurer als Verbrenner und es fehlt oftmals an der Ladeinfrastruktur. Und da, wo Lademöglichkeiten vorhanden sind ist der Zugang oftmals unnötig kompliziert. DAS sind die Gründe warum sich die Autos nicht wirklich gut verkaufen, nicht Menschen, die plötzlich ihr ökologisches Gewissen entdeckt haben.
Für mich wäre ein E-Auto schon attraktiv, weil die Reichweite für meinen Bedarf völlig ausreicht und weil ich mir meine eigene Tankstelle auf mein Garagendach bauen lassen könnte. Aber mein Auto ist noch relativ neu und das umweltfreundlichste Auto ist immer noch das, das man fährt bis der TÜV abwinkt, deshalb muss ich mir in den nächsten zehn Jahren darüber nicht den Kopf zerbrechen. Und bis dahin hat sicher auch die Technik im Bereich Batterie Recycling Fortschritte gemacht.
Elektroautos sind den meisten Leuten wahrscheinlich noch zu teuer oder es fehlt in ihrer Region die Infrastruktur mit Ladesäulen. Die gesamte Ökobilanz hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa auch, ob man Strecken mit dem Elektroauto zurückgelegt, wofür man sonst vielleicht die Bahn genommen hätte, wie viele Kilometer man fährt, wie und was recycelt wird und wie die Stromerzeugung in der Zukunft aussieht. Kürzlich habe ich einen interessanten, kurzen Faktencheck in der ZEIT dazu gelesen.
E-Bikes sind dann gut, wenn man Autofahrten dadurch ersetzt. Mein Schwager, der schon etwas älter ist, hat sich vor Kurzem aus gesundheitlichen Gründen ein E-Bike gekauft. Damit fährt er jetzt statt mit dem Auto zur Arbeit. Mit einem normalen Fahrrad würde er einige leichte Steigungen nicht mehr schaffen, aber den Hauptteil des Weges strampelt er. E-Roller halte ich für ein unnützes Spielzeug, für das keine Umweltüberlegungen sprechen. Aber wem es Spaß macht, warum nicht.
Bei dem Thema Elektroauto wird oft im gleichen Atemzug von Umweltschutz geredet. In der Praxis kaufen die meisten Leute jedoch ein Auto, welches bezahlbar und dabei alltagstauglich ist. Umweltschutz spielt sicher auch eine Rolle, aber da ein durchschnittlicher Bürger sparsam mit seinem Geld umgehen muss, steht dieser sicher nicht an erster Stelle.
Meiner Meinung nach sind die Gründe, warum sich die Elektroautos bisher noch nicht wirklich durchgesetzt haben, dass diese teuer sind, zu wenig Reichweite haben und dass es noch zu wenig Ladesäulen gibt. Auch die Ladezeiten sind noch ziemlich lange, weshalb Elektroautos für lange Strecken schlecht geeignet sind.
Die oben genannten Nachteile der Elektroautos werden in den kommenden Monaten und Jahren aber Schritt für Schritt weniger werden. Es ist durchaus realistisch, dass in den nächsten Jahren Elektroautos mit ungefähr 1000 km Reichweite auf den Markt kommen werden. Und das Netz der Ladesäulen wird ständig weiter ausgebaut.
Spätestens wenn die Batterien immer kostengünstiger hergestellt und Autos mit Verbrennungsmotor immer höher besteuert werden, steigen vermutlich viele Leute auf das Elektroauto um, auch wenn ihnen der Umweltschutz relativ egal ist.
Natürlich wäre es gut, wenn auch die Herstellung und das Recycling der Batterien weiter verbessert werden würde. Dann wäre das Elektroauto wirklich umweltfreundlich.
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