Fehlende Lust auf Nachrichten? Seid ihr gut informiert?
Ich habe immer gerne Nachrichten gesehen und mich dann auch über aktuelle Themen informiert. Ich muss sagen, dass mir das Ganze nun aber langsam aber sicher gehörig auf die Nerven geht, da es gefühlt nur noch ein Thema gibt und ich das zu Hause sitzend einfach nicht mehr hören mag. Deswegen versuche ich aktuelle Nachrichten zu vermeiden und bin dann lieber uninformiert als mich weiter damit zu belasten, was vielleicht gerade gut läuft oder eben auch nicht. Wie geht es euch damit?
Ich fühle mich eigentlich auch nicht sonderlich fehlinformiert. Es wird ja eh nur noch über Corona gesprochen. Ich bin zu Hause, angemeldet für die Impfungen, falls ich irgendwann mal eine bekommen sollte und mehr kann ich da eh nicht machen. Ich habe gemerkt, dass mich das Ganze schon sehr belastet, auch über so viele erkrankte und tote Menschen zu hören oder zu lesen. Deswegen habe ich für mich entschieden Nachrichten zunächst zu meiden. Schaut oder lest ihr noch regelmäßig die Neuigkeiten? Fühlt ihr euch noch gut informiert und ist euch die Lust an Nachrichten vergangen oder nicht?
Ich habe aufgehört mir die Nachrichten anzuschauen. Es dreht sich eh nur noch alles um Corona und nach den letzten Eskapaden der Bundesregierung habe ich erstmal für mich entschieden, dass es reicht. Ich habe an sich recht gerne Nachrichten geschaut, aber Corona hat Nachrichten für mich auf ein Niveau herabgesenkt, das dem Nachmittagsprogramm von RTL gleichkommen würde.
Ich bin sogar ziemlich gut informiert, auch wenn ich mir nichts mehr dazu anhöre. Ich bin zur Impfung angemeldet, habe mittlerweile auch einen Termin, aber für mich reicht es mit Corona und auch das Vertrauen in die Politik ist tief erschüttert. Außerdem wird in den Medien immer noch wahnsinnig viel Panik verbreitet, teilweise wirken die Nachrichten auf mich sogar unzuverlässig. Da beschäftige ich mich lieber mit regionalen Themen und kümmere mich einfach nur noch um mich selbst.
Mich interessieren speziell deutsche Nachrichten auch nicht mehr besonders. Seit viele Sender und Medien staatlich üppig finanziell gefördert werden, ist ohnehin eine starke Einseitigkeit und Kritiklosigkeit erkennbar, was ja auch relativ logisch ist. Allenfalls überfliege ich morgens beim Kaffeetrinken die Nachrichten auf web.de, fernsehen tue ich schon seit letzten Sommer nicht mehr. Braucht man heutzutage auch nicht mehr, schließlich findet man alles im Netz.
Wenn überhaupt halte ich mich an ausländische Medien. Es ist ziemlich verblüffend, was hier speziell zum Thema Corona alles nicht berichtet wird. Man verlässt die österreichischen, schweizerischen oder US-Medien immer wieder unter dem Eindruck, dass Corona fast nur noch in Deutschland stattfindet, während der Rest der Welt weitestgehend zur Normalität zurückkehrt.
Ich persönlich schaue schon seit längerem kaum noch aktuelle Nachrichten, weil sich der größte Teil der Themen um Corona dreht. Inzidenzen und Maßnahmen, das sind gefühlt die wichtigsten zwei Stichworte in jeder Nachrichtensendung. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen, und seitdem schalte ich sofort weg, wenn eine Nachrichtensendung anfängt. Für mich reicht es völlig aus, wenn ich die aktuell gültigen Maßnahmen kenne (um mich dran zu halten) und noch eine grobe Kenntnis der Inzidenz.
Schade ist, dass ich andere Nachrichtenthemen zum Teil verpasse, aber wenn es wichtig ist, kriege ich es früher oder später doch irgendwann mit.
Ich fühle mich über das, was in der Welt passiert, gut informiert und habe das Interesse an den Nachrichten allgemein nicht verloren. Ich lese allerdings nicht nur die Artikel, die mir Google News als Erstes anzeigt, sondern bin wieder zur Süddeutschen Zeitung und der Zeit zurückgekehrt.
Corona ist natürlich ein wichtiges Thema, aber es gibt genauso informative und spannende Nachrichten und Hintergrundberichte zum Beispiel zu Biden und China, zu Afghanistan, zu Putin, zu wirtschaftlichen Themen oder zu kulturellen Dingen. Auch Klimathemen stehen doch zur Zeit ganz oben im Interesse. Ich sehe überhaupt nicht, dass Corona das einzige Thema ist. Soll man denn die jeweils aktuellen Zahlen nicht veröffentlichen?
@blümchen: Mittlerweile denke ich mir manchmal, dass es besser wäre, wenn man die Zahlen nicht mehr so umfangreich veröffentlicht wie es die ganze Zeit gewesen ist. Zudem sind die Zahlen des RKIs oftmals falsch, hier im Bundesland kam es zum Beispiel zu einem Fehler, bei dem über 100 positive Fälle doppelt gemeldet wurden. Der Fehler wurde seitens des Ministeriums kommuniziert, wurde aber erst einige Tage später vom RKI korrigiert. Oder die Meldungen von den Feiertagen, mir sind die Zahlen vom RKI zu fehlerbehaftet. Außerdem halte ich den Inzidenzwert nicht für den Wert, an dem man sich so festkrallen sollte, wie es die Regierung aktuell tut.
Aber es sind nicht nur die Zahlen. Diese Möchtegern-Umfragen der Fernsehsender von Moma, Mimi oder wie sie alle heißen, könnten sich die Sender doch bitte auch dahin stecken, wo die Sonne nicht hin scheint. Sie sind nicht repräsentativ, aber es ist nervig, wenn du als junger Mensch vor der Arbeit in diese Sendungen reinschaust und dann werden nur Leute ab 60 aus der Fußgängerzone mit deren Meinungen gesendet. Das fühlt sich echt unangenehm an.
Aber auch die Berichterstattung ist nicht mehr so mein Ding. Ich bin ein Freund von faktenbasierter und sachlicher Berichterstattung. Die Emotionen, die so mancher dort reinlegt (auch wenn ich es verstehe, Corona ist kein emotionsloses Thema), sind für mich manchmal übertrieben. Aber besonders schlimm finde ich dieses Aufhetzen, welches teilweise auch in den Medien stattfindet.
Zusätzlich fehlt mir als Mitglied der Bevölkerung auch ab und zu mal ein Lob seitens der Regierung. Man sitzt zu Hause, man schaut teilweise apathisch die Wand an und dann bekommt man in der PK nur mit, dass die Menschen wieder böse waren und sich an nichts hielten. Das wirkt leider auch sehr demotivierend und man fragt sich teilweise echt für wen man diese ganze Sache eigentlich noch macht. Die Politik sollte ruhig mal sagen, dass wir es gemeinsam als Bevölkerung geschafft haben, die Zahlen zum Senken zu bringen, dass das eine tolle Sache ist und dass wir auf dem besten Wege in die richtige Richtung sind.
Ich denke, dass dies auch in den Nachrichten kommuniziert werden sollte und dass es der Motivation wieder einen gewissen Aufschub geben könnte.
Wibbeldribbel hat geschrieben:Man sitzt zu Hause, man schaut teilweise apathisch die Wand an und dann bekommt man in der PK nur mit, dass die Menschen wieder böse waren und sich an nichts hielten. Das wirkt leider auch sehr demotivierend und man fragt sich teilweise echt für wen man diese ganze Sache eigentlich noch macht.
Das ist ein Aspekt, der mir auch immer wieder zu schaffen macht. Bei den meisten Maßnahmen stehen die Einschränkungen und Verbote im Vordergrund, und oft werden sie meiner Wahrnehmung nach eher wie Strafmaßnahmen kommuniziert, nach dem Motto "Die Bevölkerung war wieder ungehorsam, deswegen müssen die Maßnahmen mal wieder verschärft werden".
Genau das wiederum macht es für mich so schwer, sie zu ertragen und durchzuhalten. Es wird irgendwie kein "Wir halten zusammen"-Gefühl ausgelöst, sondern ein Gegensatzgefühl "Die Regierung gegen die ungezogenen Bürger". Außerdem wird immer noch viel zu wenig auf die psychischen und gesellschaftlichen Folgen der langen Lockdowns geachtet und auch nicht versucht, diese zu mildern.
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