Faschingspanzer als Satire oder Volksverhetzung ansehen?

Dieser Faschingspanzer sorgt ja aktuell für reichlich Gesprächsstoff und heftige Diskussionen. Während ein Lager von Volksverhetzung spricht beruft sich das andere Lager und auch die Initiatoren auf das freie Recht der Satire und auf das Recht auf Meinungsäußerung zur Unzufriedenheit der aktuellen Flüchtlingspolitik.

Habt ihr diese ganzen Diskussionen um diesen ominösen Faschingspanzer auch mitbekommen und welche Meinung habt ihr dazu? Meint ihr das solch eine Aktion noch als Satire durchgeht oder würdet ihr da auch von Volksverhetzung sprechen?

Ich denke, dass in der heutigen Zeit beim Fasching so was noch locker als Satire durchgeht und dort keiner etwas machen wird. Es gibt sicher Leute, die das lustig finden und das unter schwarzem Humor verbuchen. Jedoch muss ich sagen, dass ich so was mehr als geschmacklos finde, gerade in der heutigen Zeit. Allerdings ist es jedem selbst überlassen, was er lustig findet und was nicht. Gerade in so einem Fall muss man dann allerdings mit Konsequenzen rechnen und damit, dass nicht alle Leute, die am Umzug teilnehmen, das so gut finden.

Ich kann leider nicht erkennen, worin die Satire bestehen soll. Bei Mohammed-Karikaturen beispielsweise besteht der Witz ja nicht nur darin, Mohammed abzubilden, sondern da gehört auch immer ein Text dazu, der irgendetwas auf´s Korn nimmt oder mehrere Bildchen, die eine Geschichte erzählen. Einfach Mohammed zu zeichnen, der erschossen wird, wäre keine Satire. Erst, wenn der Schütze beispielsweise Gott oder Angela Merkel wäre.

Und bei dem Faschingspanzer sehe ich eben auch nur ein paar "besorgte Bürger", die das Flüchtlingsproblem mit purer Gewalt lösen wollen. Das mag überspitzt dargestellt sein und sie wollen nicht wirklich hartes militärisches Vorgehen. Aber Satire ist das nicht.

Das wäre es, wenn zu erkennen wäre, dass sie sich beispielsweise über die lustig machen, die Panzer als Lösung ansehen. Oder wir paradox es wäre, Kriegsflüchtlinge mit Kriegsmaterial zu bekämpfen. Hm, das sind jetzt alles sozusagen "linke" Beispiele. Ich werde mal versuchen, andere zu konstruieren.

Wenn man sich darüber beschweren will, dass zu lasch mit dem Flüchtlingsproblem umgegangen wird, könnte man einen mit Menschen vollgestopften Raum zeichnen, in den dennoch immer weitere Flüchtlinge eingeladen werden. Oder kriminelle Flüchtlinge, die Angela Merkel in Watte einpackt.

Dann wäre das Satire. Aber der Faschingspanzer hat keine solche Botschaft. Es gibt nur den Panzer mit der Aufschrift "Asylabwehr". Da ist kein Witz, keine Anspielung auf das Versagen der Politik, nichts Kreatives. Daher ist es für mich keine Satire. Ich denke, es ist genauso gemeint, wie es aussieht. Und damit würde es in den Bereich Volksverhetzung passen.

Ich kann leider nicht erkennen, worin die Satire bestehen soll.
Ich denke, es ist genauso gemeint, wie es aussieht. Und damit würde es in den Bereich Volksverhetzung passen.

Ich denke das du das siehst was du sehen möchtest, das ist nun keinesfalls ein Angriff aber hast du dir das Bild einmal Vorurteilsfrei angeschaut? Was wir sehen ist ein Panzer, aber nicht irgendein Panzer sondern einen Panzer des Typs Tiger aus dem zweiten Weltkrieg. Wie dieser Krieg ausging ist bekannt und das diese Panzer nun auf dem Schrottplatz der Geschichte stehen ebenfalls. Was also wenn uns der Wagen nicht sagen soll "schießt auf Flüchtlinge", sondern "wenn wir schießen enden wir wie das Ding hier"?

Wenn der Panzer uns ermahnen soll nicht die Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen? Nicht jeder Wagen bei so einem Umzug muss lustig sein, wenn er zum Nachdenken anregt reicht das schon und das ist vielleicht nicht passiert, es gab gar keine Auseinandersetzung mit dem Bild das im Internet zu sehen war, es stand sofort der Vorwurf der Volksverhetzung im Raum, wie in letzter Zeit irgendwie bei jedem Mist.

Ab davon dürfte es schwierig sein die Grenze mit Tiger Panzern zu sichern, unsere Leopard Panzer sind da wesentlich zahlreicher verfügbar und wären auch ein deutlicheres Zeichen gewesen als ein veralteter Tiger Panzer.

Schwarzer Humor? Nein, ich sehe keinen Ansatz von Humor in diesem Bild. Eine Satire ist es meiner Meinung nach ebenso wenig. Und wer sieht in diesem Panzer schon einen Tiger Panzer aus dem zweiten Weltkrieg? Den dürften wohl die wenigsten kennen. Was in diesen Panzer hinein interpretiert wird, ist ebenso für mich keine Satire. Dieser Panzer zeugt von einem äußerst schlechten Geschmack derjenigen, die ihn so hergerichtet haben.

Die Diskussionen darüber habe ich nicht mitbekommen. Aber einen solchen Wagen zum Karneval zu zeigen, finde ich geschmacklos und einfach daneben. Jemand wollte hier glänzen und hat etwas ganz Mieses gemacht. Ich wundere mich über die mitfahrenden Menschen, die sich für eine solche miese Show nicht zu schade sind. Ich würde mich schämen. Die Aussage von Frau Petry, notfalls von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, wird die Ursache gewesen sein, den Panzer so zu gestalten.

Was wir sehen ist ein Panzer, aber nicht irgendein Panzer sondern einen Panzer des Typs Tiger aus dem zweiten Weltkrieg. Wie dieser Krieg ausging ist bekannt und das diese Panzer nun auf dem Schrottplatz der Geschichte stehen ebenfalls. Was also wenn uns der Wagen nicht sagen soll "schießt auf Flüchtlinge", sondern "wenn wir schießen enden wir wie das Ding hier"?

Dann wäre es aber sehr schlechte Satire. Wenn man zum einen in Militärgeschichte bewandert sein muss und zum anderen noch so viel hineininterpretieren muss. Wenn man die Anspielung bis zur Unkenntlichkeit versteckt, braucht man sich nicht wundern, wenn man Kritik erntet.

Keine Sorge, ich werte es nicht als Angriff. Aber habe ich das Bild wirklich mit Vorurteilen betrachtet oder war einfach nicht mehr da, was ich in meine Interpretation einfließen lassen konnte?

Ich kann natürlich genauso wenig wie alle anderen in die Köpfe derjenigen schauen, die diesen Panzer hergestellt haben. Aber ich sehe keine Indizien für deine Interpretation. Der Panzer ist ja nicht mal als kaputt und alt dargestellt. Ich habe die Diskussion auch nicht verfolgt. Haben die sich denn irgendwie zu Wort gemeldet?

Wenn man das Bild wertungsfrei ansehen will, dann sieht der normale Bürger dort einen Panzer mit einer Aufschrift dass man damit Asylbewerber abwehren will. Welches Modell damit dargestellt ist, weiß ein Laie nicht und kommt damit schnell zu dem Schluss, dass man mit Gewalt gegen Flüchtlinge vorgehen will. Und das ist keine Satire mehr, sondern schlicht und einfach ein Aufruf zur Gewalt.

Dass das sogar einem Polizisten entgangen ist, der die Umzugsbilder mit einem Verantwortlichen des Veranstalters vorher angeschaut ist, ist schon ein Armutszeugnis in der heutigen Zeit. Noch dazu, wenn man die Schlagzeilen wenige Tage vorher bedenkt, wo ja Waffengewalt gegen Flüchtlinge von der AfD offen zur Sprache gebracht wurde.

Meiner Meinung nach muss man kein Experte sein um zu erkennen das es sich um einen Panzer aus dem zweiten Weltkrieg handelt aber nun gut, vermutlich habe ich zuviel vorausgesetzt. Wir können nur froh sein das wir trotz dieser unwichtigen Wissenslücke genug Leute haben, die sofort den Tatbestand der Volksverhetzung erkennen!

Volksverhetzung sieht für mich anders aus als so ein alberner Faschingswagen mit dem womöglich ein paar Illmenauer nur ihren Unmut über die Politik zum Ausdruck bringen wollten.

Wenn eine rechtslastige EU-Abgeordnete ernsthaft auf Frauen und Kinder schießen lassen will und dann so etwas auftaucht, muss man sich schon fragen lassen, wie es wirklich gemeint ist. Schlimmer als diesen Panzerwagen fand ich die Aktionen in Altenberg in Sachsen, wo man den Eindruck haben musste, dass die NPD den Karnevalsumzug organisiert hatte. Die Braunen brauchen wir hier in Deutschland noch nicht einmal mehr beim Fasching.

Das Tipi vom Karnevalsumzug in Altenburg würde ich aber eindeutig als Satire einstufen. Zur Erinnerung: Ein Indianertipi mit dem Text "Die Indianer konnten nichts gegen die Einwanderung tun. Heute leben sie in Reservaten". Ich hege nicht die gleiche Meinung, aber es ist eine historische Anspielung gegeben. Es ruft auch nicht dazu auf, die Waffen auf Flüchtlinge zu richten. Es kritisiert einfach den Status Quo und fordert Veränderung.

Das ist genauso in Ordnung wie die Panzeratrappe im letzten Jahr. Das wird jetzt immer als Argument aufgeführt, dass die letztes Jahr auch schon im Einsatz war. Ja, um darauf aufmerksam zu machen, wie schlecht unsere Bundeswehr ausgerüstet ist. Das ist doch was ganz anderes. Es stört doch nicht der Panzer an sich, sondern dass er offensichtlich eine Aufforderung ist, das Problem mit Waffengewalt zu lösen.