Fasching - ein Heidenspaß oder purer Stress?

vom 16.02.2015, 22:12 Uhr

Ich fange mal damit an zu sagen, dass ich mittlerweile in Bayern wohne und vorher in Rheinland-Pfalz gelebt habe, wo Fastnacht wirklich absolut verrückt ist und total auf die Spitze getrieben wird. Hier ist alles total gemäßigt und wenn man nicht will, bekommt man auch nichts von der närrischen Zeit mit.

Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, ob ich das gut finde. Als Kind fand ich Fastnacht mit Umzügen und Verkleidung und allem möglichen immer ganz toll, irgendwann nervte es mich dann mehr und es kam hinzu, dass sich die Leute halt wahnsinnig betrunken haben und dann teilweise am Straßenrand kotzend zusammengeklappt sind. Das macht dann natürlich keinen Spaß mehr.

Dieses Jahr habe ich so gar keinen Fasching und irgendwie vermisse ich es. Auf der anderen Seite ist es halt auch stressig und laut und es wird so viel gesoffen, dass es manchmal nicht mehr schön anzusehen ist. Aber es ist eben auch bunt und lustig und eine große Feier.

Seid ihr große Karnevalisten und könntet ohne die fünfte Jahreszeit nicht leben? Oder seid ihr eher Faschingsmuffel, die sich zu Hause verkriechen und warten, dass es vorbei ist?

Ich fühle mich im Moment irgendwie wie eine Mischung aus beidem und würde mich deshalb freuen zu hören, wie eure Eindrücke, Meinungen und Erfahrungen sind. Seid ihr jetzt im Moment gerade auf der nächsten Party und freut euch riesig auf morgen? Oder ist es einfach ein Tag wie jeder andere?

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich persönlich kann diese Ambivalenz nur teilen. Einerseits macht es einfach wahnsinnig Spaß mit seinen Freunden zu feiern und die Straßen sind bis tief in die Nacht total bunt und belebt. Dieses Gefühl finde ich einfach jedes Jahr aufs neue toll. Zudem gibt es bei uns immer viele verschiedene Veranstaltungen, die einfach zum Kult und zur Tradition geworden sind. Darüber hinaus mag ich die ganzen klassischen Karnevalslieder doch sehr gerne, weil man bei ihnen trotz fehlender Begabung hemmungslos mitsingen kann und gute Laune bekommt.

Andererseits verkleide ich mich nicht wirklich gerne. Das liegt daran, dass ich die ganzen billigen Kostüme ablehne, weil gefühlt jeder Zweite mit diesen rumläuft. Das ist doch total einfallslos. Für eine gute Verkleidung muss man also entweder viel Geld ausgeben oder kreativ sein, was ich nicht bin. Auch finde ich es immer blöd, wenn viele Leute ihr Limit beim Alkohol nicht einschätzen können und es dann am Ende des Abends zu Schlägereien und Gewalt kommt. Auch sind die Straßen in den nächsten Tagen immer total dreckig. Man kann also durchaus sagen, dass Karneval immer gleichzeitig auch Stress bedeutet.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich hasse den Fasching. Für mich gibt es wirklich kaum etwas Schlimmeres, als dieses Aufgesetzte zum Fasching. Alle sind scheinbar die glücklichsten Menschen der Welt und haben jede Menge Humor und am Tag danach sind sie nur wieder schlecht gelaunt an der Arbeit oder auf den Straßen. Ich fand das schon als Kind blöd und so kann ich dem auch im Erwachsenenalter nichts abgewinnen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Stress habe ich eigentlich nicht, obwohl ich kein Fan von organisiertem Frohsinn mit zu viel Alkohol und dummer Schlagermusik bin. Ich wohne nicht mehr in der Innenstadt, wo man an Fasching zwei bis drei Mal pro Nacht den Krankenwagen rufen kann, weil mal wieder ein Besoffener bewusstlos vor der Haustür liegt und am nächsten Tag aufpassen muss, dass man nicht in dessen Hinterlassenschaften tritt. Aus der Zeit hat sich aber eine Freundschaft mit einem Rettungssanitäter ergeben, also war das im Endeffekt auch für was gut.

Rosenmontag ist hier eben ein inoffizieller Feiertag an dem die meisten Geschäfte geschlossen haben und es sind für Umzüge und Feiern immer wieder mal ein paar Straßen oder Plätze gesperrt, aber das weiß man ja alles vorher und kann sich dann entsprechend darauf einrichten.

Zu Hause mufflig verkriechen muss man sich übrigens nicht, denn es gibt hier genug Sachen, die man unternehmen kann, und die mit Fasching nichts zu tun haben. Selbst als ich noch im Epizentrum gewohnt habe konnte ich völlig ungestört zum Beispiel ins Kino gehen oder in die Eishalle.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Ich hasse den Fasching. Für mich gibt es wirklich kaum etwas Schlimmeres, als dieses Aufgesetzte zum Fasching.

Dem kann ich nur zustimmen. Fasching gehört wohl zu den von mir meist gehassten Dingen, wobei ich mit meiner Meinung jedoch recht allein dastehe. Ich komme aus einer richtigen Faschings-Hochburg, wobei ich da eigentlich immer auf völliges Unverständnis gestoßen bin. Alle um mich herum fanden Fasching immer wahnsinnig toll und haben sich teilweise das ganze Jahr darauf gefreut. Wenn ich dann gesagt habe, dass ich Fasching hasse, dann wurde ich immer angeschaut, als wenn ich ein Alien wäre. Ich habe dabei kaum Leute getroffen, die meine Ansicht teilten.

Jedenfalls ich Fastnacht einfach absolut nichts abgewinnen und für mich sind diese Tage einfach der pure Horror. Das fängt schon bei der schrecklichen Schlagermusik an, die die ganze Zeit auf solchen Feiern gespielt wird. Außerdem habe ich keine Lust, während der Fastnachtszeit jeden Tag um vier Uhr morgens mit fürchterlichem Krach geweckt zu werden, was dann aber tatsächlich immer der Fall ist, weil auch nachts Umzüge stattfinden.

Bei uns sieht man dann wirklich überall betrunkene Menschen und Pärchen, die sich nicht zusammenreißen können, auf der Straße. Überall liegen Glasflaschen auf dem Boden, dazu jede Menge Müll. Es herrscht furchtbarer Lärm und wenn man da doch mal durch die Stadt muss, dann muss man auf den Glasflaschen herumbalancieren, aufpassen dass einen niemand umschubst oder anpöbelt und gleichzeitig zwischen den Alkoholleichen und Pärchen Slalom laufen. Es ist ein Horror.

Bei uns ist dann auch immer richtiger Ausnahmezustand, die Geschäfte haben fast die komplette Woche zu und niemand muss eigentlich arbeiten. Für mich ist das definitiv kein Heidenspaß, weil man die Woche eben auch nicht normal gestalten kann, wenn alles zu hat und man auch nicht wirklich raus gehen kann. Ich habe mir vorgenommen, dem Ganzen dieses Jahr definitiv zu entfliehen und ein paar Tage an einem Ort zu bleiben, an dem gar nicht Fasching gefeiert wird. Darauf freue ich mich schon.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich reihe mich auch in die Reihe derer ein, die mit Fasching absolut nichts anfangen können oder sogar noch negativere Gefühle dazu hegen. Es gibt wirklich keinen einzigen Aspekt am Fasching, welchem ich auch nur ansatzweise etwas Positives abgewinnen kann. Das fängt damit an, dass viele Leuten auf einmal meinen, normale Regeln des menschlichen Zusammenlebens würden für diesen Zeitraum auf einmal außer Kraft gesetzt sein. Das geht damit weiter, dass sich selbst Leute besinnungslos saufen, die sonst das ganze Jahr über keinen Tropfen Alkohol anrühren. Zur Folge hat das einen erheblichen Kontrollverlust eines großen Prozentsatzes der Leute, die eben bei solchen Feiern die Sau rauslassen - und das kann ich noch viel weniger leiden.

Mal ganz davon abgesehen, dass die Innenstädte aufgrund der unzähligen Umzüge, Feiern und dergleichen praktisch unpassierbar sind und man sich im Dunkeln kaum mehr traut mit dem Auto zu fahren, weil überall Betrunkene vors Auto springen könnten.
Ein weiterer Punkt, mit dem ich absolut nicht klarkomme ist die Musik, welche in meinen Ohren nichts weiter als schlimmste Lärmbelästigung ist. Dass das Geschmackssache ist, ist mir schon klar, aber meinen Geschmack trifft sie eben überhaupt nicht.

Ich mochte den Fasching schon als Kind nicht und habe es regelrecht gehasst, wenn ich doch mal auf einen Umzug gehen musste, was aber glücklicherweise in meiner gesamten Kindheit nur zwei Mal der Fall war. Die Stärke der Abneigung gegen Fasching und alle damit verbunden Feierlichkeiten, Lärm und Stress ist seitdem nur gestiegen. An unserem derzeitigen Wohnort halten sich die Faschingsfeierlichkeiten glücklicherweise in Grenzen, jedoch fängt unsere Tochter schon an, sich dafür zu interessieren. In diesem Fall habe ich gleich von Anfang an klar gestellt, dass meine Partnerin dafür zuständig wäre mit den Kindern auf einen Umzug zu gehen, falls sie dies möchten. Dorthin bekommen mich keine zehn Pferde.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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