Familienmitglied gestorben: Aus der Wohnung ausziehen?
Mein geliebter Vater ist im Alter von 54 Jahren ganz plötzlich verstorben, was für uns alle immer noch ein großer Schock ist und womit wir auch nicht so gut zurecht kommen. Meine Mutter möchte bald ausziehen, im Moment hält sie sich mehrere Stunden täglich bei meiner Großmutter auf.
Außerdem schläft sie auf der Couch, auf dem mein Vater immer saß, während sie ein Oberteil von ihm trägt. Sie deckt sich auch mit einer Decke von ihm zu. Wir müssen unbedingt ausziehen, sonst schafft meine Mutter das gar nicht. Sie hat schon öfters gesagt, dass sie nicht in dieser Wohnung bleiben kann, sie ist wirklich sehr fertig mit den Nerven und ich freue mich auch, wenn wir umziehen können.
Würdet ihr auch umziehen wenn euer Ehemann oder eure Ehefrau verstorben wäre oder spielen die eigenen vier Wände bei euch keine große Rolle, so dass ihr nicht viele Erinnerungen damit verbindet?
Natürlich verbindet man in den eigenen vier Wänden auch Erinnerungen mit den Leuten, die darin gelebt haben. Das ist ja ganz normal - vor allem dann, wenn man jahrelang zusammen unter einem Dach gewohnt hat, beziehungsweise dies eben mit der Familie. Insofern kann ich auch gut nachvollziehen, dass ihr euch dort momentan nicht sehr wohl fühlt, weil ihr alles mit dem Verstorbenen verbindet.
Auf der anderen Seite kann es aber auch genau so gut sein, dass ihr es sehr schnell bereuen werdet, wenn ihr wirklich aus dieser Wohnung auszieht. Dies dann übrigens aus dem gleichen Grund: Weil ihr eben die entsprechende Person mit der Wohnung verbunden habt und ihr dort ja, hoffentlich, überwiegend positive Erinnerungen daran habt. Insofern ist es sehr gut möglich dass ihr irgendwann froh darüber sein werdet, dass ihr noch in der Wohnung wohnt, die euch an den Verstorbenen erinnern.
Jetzt ausziehen zu wollen ist zwar gewissermaßen nachvollziehbar, ist aber meiner Meinung nach eine überstürzte Entscheidung und eben eine Reaktion auf den Schicksalsschlag. Ich hoffe, ihr überlegt euch das nochmal ganz genau und wartet ab, wie sich eure Empfindungen gegenüber der Wohnung in den kommenden Monaten entwickeln werden. Ich sage auch bewusst Monate und nicht Tage oder Wochen, weil so etwas eben seine Zeit braucht.
Ich denke, man darf sich nach dem Tod eines nahen Angehörigen auch einige Zeit lang anders verhalten und etwa auf dem Sofa schlafen oder das Hemd des Angehörigen tragen. Das ist die Trauerphase und die durchläuft man eben - der eine mehr, der andere weniger. Aber man sollte sich diese Auszeit ruhig nehmen und auch nehmen dürfen, ohne dass man sich gedrängt fühlt, diese Trauerphase abzubrechen.
Vielleicht sollte man abwarten und schauen, wie die Situation in zwei oder drei Monaten aussieht, ob man dann immer noch ausziehen will oder ob man die Meinung dann geändert hat.
Ich könnte nicht mehr in der Wohnung leben, in der mein Partner gestorben ist. Immerhin hat man dann ja an jede Ecke eine Erinnerung und das ist wirklich hart, wenn man trauert, was ich einfach nicht aushalten könnte, wenn mein Partner verstorben wäre, gerade in dem Alter. Ich würde dann auch eine neue Unterkunft suchen und versuchen wieder nach vorne zu sehen und es mir da anders einzurichten.
Wir können die Wohnung sowieso nicht mehr (be)halten, deswegen werden wir ausziehen. Es würde meiner Mutter auch helfen, wenn sie nicht täglich an der Stelle vorbei fahren muss, an der mein Vater gestorben ist, also ungefähr fünf Minuten von unserem Zuhause entfernt.
Meine Eltern waren hier sowieso nie zu hundertprozentig glücklich. Ich denke, dass Loslassen am besten ist. Im Moment packe ich meine sieben Sachen zusammen und dann geht es wohl bald auch los.
Da reagiert auch jeder anders drauf. Die einen werden von den Erinnerungen erstickt, die anderen halten daran fest und würden eine weitere Veränderung nicht aushalten. Für manche ist es dann ein endgültiger Abschied, für den sie noch nicht bereit sind, für andere das Loswerden einer Last.
Wenn ihr eh aus der Wohnung rausmüsst, ist es doch gut so, dass ihr euch so fühlt. Vielleicht willst du vorher noch mal die ganze Wohnung fotografieren, damit ihr euch zur Not wenigstens die Fotos anschauen könnt.
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