Falsche Vorstellung vom Elternwerden haben?
Vor kurzem habe ich mich mit einem frisch gebackenem Vater unterhalten. Dieser hat vor einigen Monaten sein erstes Kind bekommen. Ich habe ihn gefragt, wie denn der Alltag mit Kind so ist und ob es ihm gefällt. Er meinte, dass es schon schön ist und er es sich gar nicht so schön vorgestellt hat, Vater zu sein. Er hatte wohl angenommen, dass es viel anstrengender und weniger schön würde.
Mich hat das doch überrascht, denn ansonsten hört man ja eher, dass sich jemand das Eltern werden sehr romantisch und schön vorstellt und die unangenehmen Dinge eher ausblendet. Ich finde es aber durchaus gut, wenn man sich vorab durchaus realistische Vorstellungen macht. Allerdings meinte der Vater auch, dass das Baby sehr brav sei und wenig schreien würde. Tagsüber wäre es fast immer munter und würde nachts schon sehr gut durchschlafen. Da hat man es sicher auch leichter als mit einem Schreibaby.
Kennt ihr es auch, dass man sich falsche Vorstellungen vom Elternwerden macht? Ist es euch selbst so gegangen? Habt ihr da auch eher vermutet, dass es eben nicht so schön wird und es euch anstrengender vorgestellt? Oder war das doch eher umgekehrt der Fall?
Bei mir war es auch so. Ich wollte eigentlich nie Kinder haben. Ich fand Kinder sogar total nervig und hab mir das richtig anstrengend vorgestellt. So wie das nunmal im leben mit dem Pläneschmieden ist, wurde ich dann aber doch eines Tages schwanger und als mein Sohn geboren wurde, war ich von jetzt auf gleich zu 100% Mutter und zwar eine, die für ihr Kind töten würde.
Es gibt nichts schöneres als ein eigenes Kind zu haben. Ich kann jetzt als Mutter auch sagen, dass ich erst jetzt weiß, was Liebe ist, denn die Liebe zum eigenen Kind ist unerschütterlich und grenzenlos. Da kommt einem die Liebe, die man für seinen Partner empfindet, wie ein Witz vor.
Ich will nicht wissen, was kinderlose Paare, die ihre Haustiere lieben, erleben würden, wenn sie Kinder hätten, denn Haustiere, insbesondere Hunde, sind sehr viel anstrengender und abhängiger als Menschenkinder. Ich kann ein Lied davon singen. Und ja, ein schreiendes Baby kann extrem anstrengend sein, aber man weiß, dass das vergeht und danach ist es umso schöner.
Ich kenne das nur zu gut, dass man sich falsche Vorstellungen vom Elternsein macht. Oftmals aber so, dass man im Nachhinein große Augen bekommt, weil man sich vorher überhaupt nicht vorstellen konnte, wie anstrengend so ein kleiner Mensch sein kann.
Wie anstrengend das Elternsein ist hängt nun mal auch stark von der Persönlichkeit des Kindes ab. Das zeichnet sich schon in den ersten Tagen sehr stark an. Manche Kinder können in einem Raum schlafen wo 10 Menschen gleichzeitig reden, lachen und Lärm machen, während die anderen sobald nur eine Auto vorbeifährt ausflippen und am Schreien sind.
Wenn man ein Kind bekommt denkt man ja vorerst mal an die ganzen schönen Sachen, wie das Lächeln der Kleinen oder wenn man miterleben darf, was sie Tag für Tag dazulernen. Vom ersten selbständigen Halten des kleinen Köpfchen bis hin zu den ersten Schritten oder den ersten Worten.
Daran, dass man wenn man Pech hat mal ersten 1,5 Jahre keine Nacht durchschläft, denkt man zuerst nicht und man kann sich das ganze auch überhaupt nicht vorstellen. Vor allem beim ersten Kind. Da bin ich denke ich mal mit 1,5 Jahren schlechtem Schlaf noch gar nicht mal so schlecht ausgestiegen. Bei manchen schlafen die Kinder mit 5 Jahren noch immer schlecht bis gar nicht durch.
Das große Problem was die Vorstellung auf das Elternsein betrifft liegt denke ich generell in der Gesellschaft. Sobald man schwanger ist glaubt das Umfeld das man 24 Stunden, sieben Tage die Woche, strahlen und über alles glücklich sein müsste. Auch sobald das Kind da ist soll man glücklich sein und sich freuen, auch wenn einem nicht immer danach ist. Außerdem möchten die Eltern untereinander konkurrieren und jeder möchte das beste, schönste und intelligenteste Baby haben.
Ich denke dass die Eltern oftmals gegenseitig anlügen was so Punkte wie Schlafen oder rein werden betrifft. So bekommt man dann das Gefühl, dass alle anderen Kinder schon so brav schlafen während das eigene noch immer die Nacht zum Tag macht.
Man sieht in der Werbung nur überall die glücklichen Familien und die süßen Babys die ihre Eltern ganz verliebt ansehen. Auch wenn man weiß, dass die Werbung uns nur manipulieren möchte, hofft trotzdem ein kleiner Teil noch, dass es schon so schön werden könnte. Das dann die große Enttäuschung folgt, wenn man das erste Mal um zwei Uhr morgens mit dem Zwerg im Kreis geht weil er Bauchweh hat ist klar. Da muss eben jedes Elternpaar selbst dahinterkommen und mit der Realität klar kommen. Aber es ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen und im Nachhinein kommt einem das alles auch nicht mehr so schlimm vor. Sonst würden alle Familien nach einem Kind aufhören.
Es gibt schon Dinge, die ich vorher gewusst habe und von denen ich dann auch ausgegangen bin, wobei es wirklich auch Dinge gab, von denen ich überrascht war. So war es beispielsweise gerade am Anfang so, dass man natürlich keinen oder kaum Schlaf bekommt, dazu alle 2 Stunden einfach funktionieren muss. Ich habe mir das wirklich schlimm vorgestellt, oft war es das auch, aber man kommt erstaunlich gut damit klar, was mich überrascht hat.
Ansonsten gibt es einfach schwierige Dinge, die man vorher vielleicht nicht bedacht hat. Ich denke, das man sich da viel anlesen kann und recherchieren kann, aber letztendlich wird man immer wieder überrascht sein, da doch jedes Kind auch etwas anders ist.
Ich denke nicht, dass es nur von der Persönlichkeit vom Kind mit abhängt wie es wird. Sondern vom kompletten Rahmen und seinem Umfeld welches man aufgebaut hat oder auch als Familie bezeichnet.
Denn wenn dir im Vorfeld gesagt wird, dass der Kindsvater mit anpackt und sich auch freut und hinterher dann kein Furz von ihm kommt und alles an dir hängen bleibt, dann bist du fertiger als wenn man sich abwechselt mit dem Aufstehen oder auch einer mit anpackt im Haushalt, und das nicht alles an einem hängen bleibt. Das gilt auch für die restliche Familie der mal mit anpackt, der hat es leichter als jemand, der hinterher noch für alle anderen die Dienstmagd sein darf und alles alleine machen.
Falsche Vorstellungen hat wohl jeder, da er geblendet ist von den lachenden Kindern die in der Werbung dann auch kommen. Da siehst du keine Mutter die alle Stunde aufgestanden ist und seit 2 Jahren und mehr keine Nacht mehr geschlafen hat und deren Arbeitswoche dann 7 Tage beträgt. Da wird alles rosig und nett gemacht, die Kinder heulen nicht sondern sind nur am lachen und einfach Pflegeleicht. Wie es aussieht wenn man das eigene Kind hat, was sich dann im 5 Minuten Tag von oben bis unten voll kotzt oder bescheißt, dazu der Partner der keinen Finger krumm macht, Arbeiten noch dazu, da Elterngeld nicht bei jedem ausreichend ist für die Kosten zu decken, sieht es anders aus.
Ich wusste vorher, dass ich arbeiten gehen muss nach der Geburt damit die Fixkosten reichen. Mir wurde aber auch gesagt, dass ich Hilfe bekomme von meinem damaligen Partner und seiner Mutter. Im Endeffekt hat der Kindsvater sich nicht einmal darum gekümmert, ist nie nachts aufgestanden und immer nur für sich da gewesen aber nie für andere. Sollte er auch nur einen Handschlag machen, wurde gemeckert und nichts gemacht. Stattdessen sollte ich noch seine Dienstmagd sein die die Wäsche von ihm mit macht, ein Brot richtet damit er auf Arbeit gehen kann und am besten noch der persönliche Wecker sein, neben der Liebessklavin wenn der Herr gerade mal Lust hat.
Seine Mutter hat sich auch als Unzuverlässig erwiesen und mehrmals Termine zugesagt und kam dann nicht. Ich stand mit dem Kind alleine da, musste auf Arbeit und mir etwas aus dem Ärmel zaubern. Mit Job und Kind zusammen, kam ich die ersten Jahre auf einen täglichen Schlaf von 2-4 Stunden maximal, was man körperlich und gesundheitlich gemerkt hat einfach durch den Abbau und das Dauerkrank sein wie Nase laufen usw. Das Kind war zwar Pflegeleicht und hatte mega viel Geduld auch wenn es um seine Flasche geht, aber es gab mehrmals die Phasen mit den voll kotzen und bescheissen im 5 Minuten Takt, kaum hast du das Bett gerade frisch bezogen kannst du schon wieder, dazu das Kind baden damit alles runter ist und so ist die Nacht auch schnell vorbei, bis man dann auf Arbeit los traben darf und es dort in eine neue Runde geht.
Hast du irgendwo getraut etwas zu sagen und zu "jammern" dann wurde es direkt von den anderen abgetan mit "stell dich nicht so an, Mutter sein ist doch schön und das schönste auf der Welt". Dieser Satz wurde wohl allen eingetrichtert ganz gleich ob sie Kinder haben oder auch nicht und die Kinderlosen kamen mit den "Tipps" aus den Ecken gekrochen noch und nöcher wie man das machen muss damit es klappt. Aber selbst hätte es bei ihnen nicht anders ausgesehen, wenn man sie mit Kind alleine stehen gelassen hätte und sie gerafft hätten, dass ihre Tipps kompletter Bullshit waren.
Recherchieren vorher halte ich für das blödeste was man machen kann, genauso das ansehen von Geburtsberichten und solchem Kram,. Da wird das eigene Kind dann schon in den Rahmen gepresst was andere dort geschrieben und berichtet haben und in der Regel findet man dort auch nur die Extreme und nicht das was die Realität ist. Auch da findet man mehr die Berichte von den Einhornfamilien mit Traummann, der alles mit anpackt und gerne in Elternzeit ist und nicht die faule Sau, die nichts macht und noch mehr Arbeit verursacht. Alternativ dazu die Männer, die sich direkt in der Schwangerschaft aus dem Staub gemacht haben und was willst du daraus lernen?
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