Falsche Erziehung, wenn Kinder kein Gemüse essen?
Bei uns wird sehr viel Obst und Gemüse gegessen. Meine Kinder sind 8 und 5 Jahre alt und essen so ziemlich alle Sorten an Gemüse, da sie es von klein auf nicht anders gelernt haben.
Da die Kinder öfters Besuch bekommen, habe ich nun festgestellt, dass ganz viele Kinder ein eigentlich normales Gericht wegen dem Gemüse nicht mögen. Auch Kartoffeln oder Reis werden oft verschmäht. Die Eltern sagen dann auch, dass das Kind solche Speisen nicht isst und nur Nudeln oder Pommes isst.
Meint ihr das es mit der Erziehung zusammen hängt? Wobei wir in einem guten Stadtteil mit hauptsächlich Familien aus der Mittelschicht und vielen Akademikern. Es liegt es also nicht an mangelnder Bildung.
Aber es muss doch einen Grund haben, warum einige Kinder alles essen und andere nichts. Das man mal etwas nicht mag, ist normal aber gar kein Obst und Gemüse kann doch gar nicht sein.
Ich frage mich manchmal auch, was es dort zu essen gibt, wenn die Kinder keine Kartoffeln und keinen Reis essen. Da bleiben doch nur Nudeln und Pommes.
Ich denke, mehr als eine gesunde Ernährung vorleben kann man nicht. Natürlich gibt es auch Familien, in denen nie frisches Gemüse auf den Tisch kommt und die auch kein Obst essen, aber das muss nicht immer zutreffen, wenn ein Kind Obst und Gemüse verweigert. Manche Kinder haben einfach einen sehr eigenen Geschmack und wollen wirklich fast immer nur Nudeln, was sich aber, wenn in der Familie das entsprechende Angebot vorhanden ist, oft wieder legt, wenn sie älter werden.
Mein Sohn isst auch so gut wie gar kein Obst, obwohl wir Eltern es essen. Es schmeckt im angeblich alles nicht, wobei ich glaube, dass ihn eher die Konsistenz der meisten Obstsorten stört. Da ist er noch wie ein Kleinkind, das alles, was sich irgendwie ungewohnt anfühlt, ablehnt, obwohl er schon 6 ist, aber bei Obst hat sich sein Essverhalten die ganzen Jahre nicht geändert.
Auch bei Gemüse ist er teilweise etwas eigen. Er mag zum Beispiel überhaupt keine Kartoffeln mehr, obwohl es die früher oft gab und er sie da noch ohne Murren gegessen hat. Dafür kann ich jetzt seit einiger Zeit wieder ab und zu mal ein Reisgericht kochen, was er auch lange überhaupt nicht wollte. Es ist aber im großen und ganzen trotzdem so, dass es relativ oft Gerichte mit Nudeln gibt. Ansonsten hat er an Gemüse einige Sorten, die er ganz gerne isst. Wenn ich mal was neues ausprobieren möchte, kommt das aber meistens überhaupt nicht gut an. Aber so sind Kinder eben.
Ich habe mal in einem Buch von dem Kabarettist Eckhart von Hirschhausen eine sehr interessante Theorie zu dem Thema gelesen. Er meint nämlich, dass Kinder nur deswegen die ganze Zeit Cola trinken wollen, weil sie es nicht immer dürfen. Dass viele Eltern das wegen dem Koffein und dem ganzen Zucker verbieten oder zumindest stark einschränken, sollte ja wohl klar sein.
Er hat daraufhin die These aufgestellt, dass Kinder viel mehr Obst und Gemüse essen würden, wenn man es ihnen "verbieten" würde, so nach dem Motto "na gut, ein Stück Brokkoli, aber nur wenn Papa das nicht sieht". Dass "verbotene" Früchte doppelt reizen, ist ja ein allgemein bekanntes Phänomen. Aber ob das auch bei der Erziehung in Punkto Ernährung hilfreich ist, sei jetzt mal dahingestellt.
Also diese These würde ich nicht unterschreiben. Meine Kinder dürfen auch nur selten mal Cola trinken. Meist nur dann, wenn wir alle paar Monate mal Mc Donalds besuchen. Doch selbst denn wollen sie lieber eine Apfelschorle anstatt Cola. Es klappt also nicht immer, dass die verbotenen Dinge mehr reizen. Allerdings kennen es meine Mädels auch nicht anders, dass Obst und Gemüse von jeher zum normalen Alltag gehört.
Erst am Wochenende war ich mehr oder weniger entsetzt, dass eine meiner Töchter fast ein Kilo Äpfel allein verbraucht hat und das an einem Nachmittag. Und das obwohl auch einige ungesunde Dinge vorhanden und für sie erreichbar waren. Allerdings sind die beiden Mädels ja mittlerweile 12 Jahre und es hat sich da schon ein entsprechender Geschmack entwickelt, so dass sie manches Gemüse heute verweigern und bei anderen Sorten wieder nicht zu bremsen sind.
Aber es gibt eben auch Kinder, die es von klein auf verweigern. Auch Kleinkinder haben schon einen eigenen Geschmack und es bringt wohl kaum etwas, wenn man ihnen Blumenkohl und Co. aufzwingt. Dagegen wird man aber sicherlich auch bei diesen Kindern Phasen erleben, wo sie sehr viel Obst und Gemüse wünschen. Kinder leben eben nicht nach Schema F und lassen sich in manchen Dingen auch nicht unbedingt erzieherisch beeinflussen.
Ich denke, dass es daran liegt, wie die Eltern es vorleben. Wenn ein Kind zu Hause immer nur alles aus dem Fastfood Bereich bekommen, dann kennen sie Obst und Gemüse einfach nicht und was man nicht kennt, isst man nicht.
Vor allem sind die Kinder dann aber auch an Geschmacksverstärker gewöhnt. Ich denke, dass Eltern ihre Kinder schon dazu bekommen, wenn die Kinder sehen, dass die Eltern das auch essen und vor allem gerne essen und dann nicht heimlich Sachen essen, die besser schmecken.
Ich finde die These, die Olly173 anspricht, gar nicht so verkehrt und nach ein wenig Nachdenken muss ich sagen, ist schon ein Quäntchen Wahrheit dahinter. Vielleicht sollten manche Leute hier auch einmal darüber nachdenken.
Ich selber habe auch zwei kleine Kinder. Diese haben auch von Anfang an jeden Tag Obst und Gemüse zum Essen vorgesetzt bekommen. Der Erfolg ist nun so, dass mein kleiner, dreijähriger Sohn zwar nicht alles Gemüse isst, was man ihm vorsetzt, jedoch aber einen Großteil davon. Er isst gerne Brokkoli, Tomaten, Paprika, Blumenkohl, Zucchini, Karotten und natürlich Obst, um nur einiges aufzuzählen.
Mein großer Sohn, der genau das gleiche Essen seither vorgesetzt bekommen hat, isst lediglich Blumenkohl und Grünen Blumenkohl, wie er so schön sagt. Er meint damit Brokkoli. Alles andere an Gemüse verweigert er konstant. Man kann ihn noch nicht einmal dazu bewegen, wenigstens einen Bissen zu versuchen. Es macht keinen Sinn, ihm Gemüse zu reichen.
Vielleicht ist es tatsächlich so, dass wir zu sehr wollen, dass er gesunde Sachen isst. Vielleicht sollte man ihn wirklich nicht zwingen, zu probieren. Vielleicht probiert er von alleine, wenn ihm etwas interessant vorkommt oder er sieht es irgendwann bei seinem kleinen Bruder und möchte dann das Gleiche. Wir jedenfalls zwingen ihn nicht mehr, egal ob das, was er sonst isst, gesund ist oder nicht.
Schließlich isst er auch genug Obst und von daher bekommt er auf jeden Fall seine nötigen Vitamine. Mit Erziehung hat das Essen von Gemüse meiner Meinung nach auf jeden Fall nichts zu tun. Vorleben tun wir es den Kindern, aber eben nur mit mäßigem Erfolg.
Was bedeutet falsche Erziehung? Dass die Eltern dem Kind beibringen, kein Gemüse zu essen? Meine Kinder mögen auch kein Gemüse, wobei sie es eigentlich nur dann nicht mögen, wenn es offensichtlich ist, dass es sich um Gemüse handelt.
Beim Mittagessen nämlich. Erbsen, Karotten, Paprika.. das ist alles ekelhaft. Wenn ich aber einen Teller mit Rohkost auf den Tisch stelle, auf dem sich dann ebenfalls Paprika befindet, dann stürzen die Kinder sich drauf. Gemüsesuppen, die ich durchpüriert habe, sind ebenfalls lecker. Da sieht man ja nicht, dass Gemüse drin ist.
Meine Kinder lieben Äpfel, Weintrauben und fast alle erdenklichen Sorten Obst. Nur mit ganz außergewöhnlichen Sachen wie Papaya oder Khaki darf ich nicht ankommen. Ich glaube nicht, dass es eine Frage der Erziehung ist, ob Kinder Obst und Gemüse essen. Kinder haben einfach ihren eigenen Kopf und essen einige Dinge aus Prinzip nicht. Wenn sie schon hören, dass irgendetwas gesund ist, dann kann es doch gar nicht schmecken.
Vorleben ist alles, denke ich. Meine große Tochter hat jahrelang kein Mineralwasser getrunken. Sie wollte immer nur Saftschorle, die es dann zwar auch gab, allerdings so verdünnt, dass nur ein Hauch von Geschmack darin war. Da ich selber nur Wasser und nichts Anderes trinke, tut meine Tochter es mittlerweile auch. Sie findet Wasser sogar richtig lecker.
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