Falsche Aussagen verbessern - Klugscheißer?

Im Alltag kommt es häufig vor, dass man von falschen Aussagen und Behauptungen erfährt. Manchmal passiert das im Gespräch und man möchte am Liebsten sofort richtig stellen, was eine andere Person falsch gesagt hat. Schnell wird man dann allerdings als Klugscheißer abgestempelt. Ich habe das bei anderen und auch bei mir selbst schon so erlebt und überlege, wie man das Ganze umgehen könnte.

Welche Möglichkeiten gibt es, falsche Dinge im Alltag richtig zu stellen und nicht gleich als Klugscheißer abgestempelt zu werden. Wie sind eure Erfahrungen generell in solchen Sachen? Findet ihr es schlimm, wenn andere ständig alles verbessern oder ist es euch egal?

Ich finde man muss die Prioritäten eben richtig setzen. Ich beispielsweise finde es viel viel wichtiger, dass falsche Sachverhalte korrigiert werden, da Unwissenheit und Dummheit sonst viral verbreitet werden und es schwer ist da noch irgend etwas richtig zu stellen. Mir ist es ziemlich egal was Leute über mich denken. Dann bin ich eben ein Klugscheißer, na und?

Wenn ich jemanden verbessere und der daraufhin meint mich so abwertend betiteln zu müssen sagt das doch sehr viel mehr über diese Person aus als über mich. Stellt sich also die Frage, ob ich Rücksicht auf die Unsicherheiten und das schwache Selbstbewusstsein dieser Person nehmen sollte und dafür eine falsche Aussage einfach so hinnehme und die Antwort darauf ist ganz klar nein.

Und nein, ich finde es nicht schlimm, wenn mich jemand verbessert, weil ich mich nämlich bemühe keine falschen Aussagen zu machen und keine falschen Aussagen zu verbreiten. Ich erwarte von meinem Umfeld eigentlich, dass ich korrigiert werde, wenn ich etwas sage, das ganz offensichtlich falsch ist.

Wenn jetzt nur eine Aussage verbessert wird, weil der Inhalt einfach falsch ist dann finde ich das absolut nicht schlimm. Allerdings gibt es dann wirklich die richtigen Klugscheißer die jeden Fehler verbessern den es gibt. Beispiel ist da ja die berühmte Autokorrektur am Smartphone oder wenn man sich einfach mal vertippt weil man so schnell schreibt. Wenn sowas verbessert wird dann finde ich das schon sehr nervig aber bloß weil falsche aussahen korrigiert werden finde ich ist man noch lange kein Klugscheißer.

Ich bin der Meinung, dass es immer auf den Zusammenhang und auf die Gesprächssituation ankommt und darauf, ob man Wert auf eine gute Beziehung zu den Gesprächspartnern legt. Ich habe auch eine gewisse Veranlagung zum "Klugscheißer" und muss oft ziemlich an mich halten, um geographische, grammatische oder sonstige Sachverhalte nicht mitten im Gespräch zu korrigieren.

Mittlerweile denke ich mir eigentlich auch oft, dass es mir eigentlich egal sein kann, ob mein Gegenüber inhaltlich und von den Fakten her auf der Höhe ist, wenn es nur darum geht, mit lockerem Small Talk die soziale Bindung zu festigen. Bei Leuten, die in der Regel positiv auf korrigierende Anmerkungen reagieren, streue ich schon gelegentlich einen Einwurf ein, aber Leute, an deren Bekanntschaft mir eigentlich nichts liegt und die ich nur um des Jobs oder des lieben Friedens willen dulde, lasse ich aus Energiespargründen meinerseits oft einfach weiterreden.

Zudem habe ich im Lauf meines Lebens auch schon oft versucht, anderen Leuten großspurig die Welt zu erklären und musste dann feststellen, dass ich auch nicht allwissend bin. Und gerade bei Familie und Freunden geht es mir eher um ein harmonisches Miteinander als darum, wer die bessere Allgemeinbildung aufzuweisen hat.

Nur wenn wirklich beleidigende Vorurteile und Pauschalaussagen das Gespräch dominieren, greife ich nach wie vor ein und rücke ein paar Tatsachen so zurecht, wie sie mir angemessen erscheinen. Dann ist es mir auch egal, ob es Streit gibt.

Wenn ich in einem Gespräch eine falsche Aussage mitbekomme, dann verbessere ich diese auch, wenn ich mir sicher bin, dass die Aussage wirklich falsch ist. Wenn mich dann jemand als Klugscheißer bezeichnet, dann finde ich es auch nicht so schlimm. Wichtig ist mir nur, dass ich etwas dazu gesagt habe, auch wenn ich mir damit vielleicht nicht nur Freunde mache. Aber ich kann falsche Aussagen nicht einfach so stehen lassen und diese ignorieren.

Also manche Menschen reagieren extrem empfindlich, wenn man sie auf Logikfehler und Falschaussagen hinweist. So habe ich auch schon erlebt, dass mir direkt Mobbing unterstellt worden ist, weil ich eine Person ständig auf Logikfehler und Falschaussagen hinweisen musste und sie nur stumpf nachgeplappert hat, was sie an Falschaussagen aufgeschnappt hat. Das ist doch kein Mobbing und ich hätte jede Person mit solchen dämlichen Aussagen korrigiert. Manche Menschen wollen sich aber immer irgendwie als "Opfer" fühlen, keine Ahnung warum.

Es kommt ganz darauf an, wir gut ich die Leute kenne, wie die Gesprächssituation ist und auf welche Art und Weise ich korrigiere. Wenn mich jemand wegen "dem Wetter" statt "des Wetters" korrigiert, es in dem Gespräch aber um etwas ganz anderes als Grammatik geht, empfinde ich das in den meisten Fällen als arrogante Klugscheißerei. Ich bin aber auch schon einmal darauf eingegangen, weil mich eine Diskussion um die Veränderung der gesprochenen Sprache in diesem Moment mehr interessierte. Allerdings passt das Beispiel nicht zum Thema "Korrektur einer Aussage".

Falsche Aussagen korrigiere ich nur, wenn die Korrektur mir wichtig ist. Wenn ich in der S-Bahn neben zwei alten mir unbekannten Damen sitze, die jammern, dass der Euro alles teurer gemacht hat, korrigiere ich sie natürlich nicht. Aber wenn bei einer gemütlichen Runde jemand erzählt, dass Spinat viel Eisen enthält, entgegnete ich ihm vielleicht sehr wohl meinen Wissensstand. Natürlich sollte man je nach Person darauf achten, dass derjenige nicht sein Gesicht verliert. Vielleicht unterlasse ich bei solch unwichtigen Aussagen die Korrektur aber auch ganz, um eine bestimmte Atmosphäre nicht zu zerstören.

Es kommt wie eben so oft im Leben darauf an. Verschiedene Faktoren sind abzuwägen, wie etwa die Wichtigkeit der Aussage, die Gefahr, dass sie sich verbreitet und Schäden anrichtet, die Stimmung der Beteiligten und anderes mehr.

Für mich käme es auf die Umstände und die Person an. Ich würde deswegen niemandem ins Wort fallen und gleich korrigieren wollen. Wenn es jemand aus dem nahen Umfeld wäre, dann würde ich das schon ansprechen, wenn dieser geendet hat. Ansonsten kann man sicherlich auch geschickter in einer Antwort einbauen, wo der Fehler war. Ich würde aber nicht jedem ständig auf die Nase binden, dass er falsch liegt und ihm das dick aufs Brot schmieren. Solche Menschen mag sicherlich niemand gerne. Oftmals ist es ja auch so, dass es einfach verschiedene Meinungen sind, die da aufeinander treffen.