Fällt man beim Klassentreffen in alte Rollen zurück?
Beim letzten Klassentreffen habe ich viele Leute wiedergetroffen, zu denen ich über viele Jahre hinweg keinen Kontakt mehr hatte. Ich ertappe sowohl mich als auch andere ehemalige Klassenkameraden dabei, leicht in altes Rollenverhalten zurückzufallen. Etwas zu viel Respekt vor Leuten, die damals den Ton angaben und so etwas wie Macht hatten. Ein wenig zu lockerer Umgangston mit Leuten, die damals nicht viel zu melden hatten. Das Zusammenstehen und Lästern mit den gleichen Leuten wie damals in den Pausen.
Schulzeit prägt uns. Diese Sozialisation in der Schulzeit ist so unglaublich wichtig und wirkt stark nach. Aber die eigene Rolle in der Klasse wird man wohl nie ganz los? Es stimmt nicht ganz. Man trifft auf dem Klassentreffen dann auch Leute, mit denen man früher nicht viel zu tun hatte, versteht sich plötzlich außerordentlich gut. Und es kommt auch der Moment in dem man dann nochmals bewusst realisiert, dass trotz mancher alten Macken und Gewohnheiten man doch anders als früher ist. Was meint ihr dazu? Habt ihr es auch schon beobachtet, dass man zumindest zeitweise beim Klassentreffen in alte Rollen zurückfällt?
Ich denke nicht, dass man das pauschalisieren kann. Allerdings war ich noch nie auf einem Klassentreffen. Erstens hat meine ehemalige Klasse es bis jetzt noch nicht auf die Reihe gekriegt, ein Klassentreffen zu organisieren (und das obwohl der Abschluss über 10 Jahre her ist) und zweitens weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt Lust hätte, da hinzugehen.
Ich kann mir allerdings nur bedingt vorstellen, dass man da automatisch in alte Rollenverhalten zurückfällt. Ich hatte mich mal mit einer früheren Klassenkameradin getroffen, wobei diese immer noch so dominant und bestimmend ist wie früher. Aber da ich mich eben auch weiter entwickelt habe und selbstbewusst Kontra gebe und auch sage, wenn ich etwas nicht möchte, durchbreche ich eben die alten Strukturen. Ich denke, man hat es bewusst in der Hand, ob man sich diesen alten Mustern beugen will oder nicht.
Ich war genau auf einem Klassentreffen fünf Jahre nach meinem Abitur und musste feststellen, dass die Rollenverteilung und Cliquenbildung noch genauso stattgefunden hat wie zu Schulzeiten. Fünf Jahre sind zwar rückblickend betrachtet wirklich keine lange Zeit, aber ich war von meiner einzigen Teilnahme dann auch so kuriert, dass ich nicht vorhabe, mir das noch einmal anzutun.
Wir waren ein recht großer Jahrgang, sodass ich sowieso nur einen Teil meiner ehemaligen Mitschüler wirklich gekannt habe. Und zu meinen damaligen Freundinnen und Freunden habe ich größtenteils noch heute Kontakt, und die Leute, die ich als Teenager nicht leiden konnte, brauchen mich jetzt auch nicht mehr zu interessieren.
Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob man 20 Jahre nach dem Abitur auch wieder in die Rolle der "Coolen", der "Nerds" und der gerade so geduldeten Anhängsel zurückfällt, aber ich kann es mir schon vorstellen. Herausfinden möchte ich es als ehemals "geduldetes Anhängsel" lieber nicht.
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