Fachliteratur kaufen, wenn man keine Lust auf Bibliothek hat

Dieses Semester habe ich an der Uni auch ein Modul, dass wir als Nebenfach haben und womit die meisten sich später sicherlich nicht mehr beschäftigen werden. Für dieses Modul brauchen wir natürlich auch Fachbücher und da ich weiß, dass ich diese später nicht brauchen werde, habe ich mir natürlich welche aus der Bibliothek ausgeliehen.

Ein Kommilitone von mir hat sich nun aber eines der Fachbücher gekauft. Seine Begründung war vorrangig die, dass er keine Lust hat das Buch dauernd auszuleihen. Die meisten Bücher dürfen nur für 2-3 Wochen aus der Bibliothek entliehen werden und dann muss man sie abgeben und sich neue holen und kann sie nicht verlängern. Auf die Dauer würde ihm das Zeit kosten und daher hat er sich lieber Geld geliehen, um das Buch zu kaufen.

Ist es für euch verständlich das sich jemand lieber Geld leiht und ein Fachbuch kauft, dass er später nicht mehr brauchen wird, anstatt sich eines auszuleihen? Findet ihr den Weg zur Bibliothek auch immer so beschwerlich, dass ihr lieber das Geld unnötig ausgebt?

Gerade Fachliteratur ist nicht gerade billig und wenn man das Buch eh nur für ein Nebenfach und dann auch nur für ein Semester benötigt, finde ich es übertrieben, da direkt die Bücher zu kaufen.

Bei uns gibt es auch die Möglichkeit, Bücher einzuscannen oder zu kopieren. Da muss man die Bücher nicht alle paar Wochen neu ausleihen oder zurück bringen.

Ich habe nur wenige Bücher wirklich gekauft. Es waren damals einige Bücher zu den Grundvorlesungen. Da sehr viele Module später darauf aufbauen finde ich es schon wichtig, dass man das eine oder andere Grundlagenbuch zu Hause hat, obwohl ich zugeben muss, dass diese nicht gerade günstig waren.

Ich finde es schon sinnvoll, sich Fachliteratur selbst zu kaufen, wenn man genau weiß, dass man das Buch in einem Seminar wirklich immer brauchen wird. In solchen Fällen müsste man es ja immer wieder von neuem ausleihen, wobei die Wahrscheinlichkeit ja sehr hoch ist, dass da jemand einem in die Quere kommt. Das habe ich bei uns auch schon oft erlebt. Viele Studenten wollen sich die Bücher nicht kaufen und lieber ausleihen. Wenn da jeder gleich denkt, dann ist es klar, dass das Buch dann die ganze Zeit entliehen ist und man es dann gar nicht mehr zu Gesicht bekommt.

Wenn man das ganze Buch auch wirklich das gesamte Semester über braucht, dann lohnt es sich ja auch nicht wirklich, es zu kopieren. Da müsste man sich ja hunderte von Seiten ausdrucken. Das ist teuer und so verliert man ja auch leicht die Übersicht, so dass ich solche Bücher schon immer kaufe. Natürlich ist das auch nicht günstig, aber wenn es quasi nicht anders geht, dann bleibt einem ja auch nichts übrig, als das Buch zu kaufen. Man kann es sich ja auch gebraucht kaufen, so dass es nicht ganz so teuer ist.

Ich kaufe mir nun aber auch längst nicht alles an Fachliteratur selbst. Bücher, die man nun nicht das ganze Semester braucht, sondern beispielsweise nur für ein Referat oder nur für einen einzigen Termin, leihe ich mir auch einfach so aus oder ich kopiere mir da einige Seiten. Natürlich kann ich mir nun auch längst nicht alle Bücher selbst kaufen, die ich so brauche. Dann würde ich ja innerhalb kurzer Zeit arm werden.

Ich habe mir in den ersten Semestern recht viel Fachliteratur zugelegt, da man uns dies in den Vorlesungen immer nahegelegt hat. Allerdings musste ich später feststellen, dass ich viele der Bücher nach dem ersten Examen nie wieder gebraucht habe, was ich etwas ärgerlich fand. Immerhin kosten Fachbücher nicht gerade wenig Geld, und da sie auch relativ schnell neu aufgelegt werden, bekommt man mitunter beim Verkauf nur einen Bruchteil vom Originalpreis wieder zurück.

Im weiteren Verlauf des Studiums habe ich mir dann fast alle Bücher nur noch aus der Bibliothek ausgeliehen. Natürlich war es teilweise etwas umständlich, immer extra dorthin zu fahren und auf die Verlängerungs- und Rückgabefristen zu achten, aber ich habe durchaus eine Menge Geld dadurch gespart und hatte auch nur ein oder zwei Mal das Problem, dass die Bücher, die ich brauchte, vorgemerkt oder vergriffen waren.

Gekauft habe ich mir dann nur noch Literatur, von der ich wusste, dass ich sie auch später für mein schriftliches Examen sowie im Beruf noch brauchen würde. Die Examenslernzeit betrug beispielsweise volle 6 Monate, sodass ich wirklich keine Lust hatte, alle paar Wochen erneut zur Bibliothek zu müssen - abgesehen davon, dass es von den Standardwerken für die Vorbereitung nur eine Hand voll Exemplare zum Verleih gab.

Ich habe mir auch schon Fachliteratur gekauft, von der unsere Lehrer in der schulischen Ausbildung gesagt haben, dass wir die nicht wirklich brauchen würden. Aber in manchen Fächern fand ich es einfach schön, das Buch zu haben und darin auch noch etwas nachschlagen zu können. Bei uns gab es auch keine Bibliothek und in der Stadtbibliothek waren diese Bücher auch nicht zu bekommen, so dass ich keine andere Möglichkeit als den Kauf hatte, wenn ich das Buch mal lesen wollte.

Aber wenn man die Möglichkeit hat, sich ein Buch in der Bibliothek auszuleihen, dann würde ich das bei einem Fach, wo ich genau weiß, dass ich in das Buch später nicht mehr hinein schaue, auch sicher tun. Dann würde ich es nicht einsehen, ein Buch zu kaufen, das ich später im Regal liegen habe oder nur mit großem Verlust verkaufen kann. Wenn du dann auch noch schreibst, dass dieser Kommilitone von dir sich auch noch Geld dafür leihen musste, um sich dieses Buch zu kaufen, dann kann ich es gar nicht verstehen.