Extremer Glauben - wann ist ein Glauben extrem für euch?
Extremer Glauben ist für mich ein Glaube, der das Leben absolut bestimmt. Dies ist ja aber sicherlich auch bei jedem Glauben so. Weiterhin würde ich behaupten, dass ein Glaube dann extrem ist, wenn man damit anderen Menschen oder sich selber schadet, beispielsweise wenn man in einer Sekte ist oder Ritualmorde begeht aufgrund irgendwelcher Glaubensvorstellungen. Ich finde es aber schon extrem, wenn man sein ganzes Leben nach dem Glauben ausrichtet und keine Abweichungen zulässt.
Wie seht ihr das Ganze? Was ist in eurem Sinne extremer Glauben. Wann wird ein Glaube extrem oder gibt es für euch gar keinen extremen Glauben, weil man im Glauben alles darf? Ich selber gehöre keiner Religion an und sehe daher Religionen generell sehr kritisch, aber ich akzeptiere den Glauben, wenn er nicht gerade ausufert.
Für mich ist Glaube extrem, wenn er in Fanatismus ausartet und man dann sogar über das Leben anderer bestimmen will um sie zu "erretten".
Ich finde jeder Mensch sollte so leben wie er es für richtig hält, aber sobald man anfängt, anderen den eigenen Lebenswandel aufzudrängen und somit auch den eigenen Glauben aufzudrängen geht das für mich definitiv zu weit. Wenn solche Menschen mit Toleranz und Respekt behandelt werden wollen, dann sollten sie anderen genauso Respekt und Toleranz entgegen bringen.
So eine ähnliche Frage habe ich mir schon einmal gestellt, als ich ein Gespräch in der Klasse meiner besten Freundin mitverfolgen konnte. Ein streng gläubiges Mädchen behauptete, dass man als vergewaltigte Frau froh sein kann, wenn der Vergewaltiger einen heiraten möchte, denn man hätte als Frau auch gar keinen Wert mehr, wenn man seine Jungfräulichkeit verloren hat. Außerdem möchte kein Mann eine Frau haben, welche keine Jungfrau mehr ist, weswegen man froh sein kann, wenn man überhaupt noch einen Mann findet.
Solche Aussagen schockieren mich zutiefst. Ich bin selbst ohne einen Glauben aufgewachsen, schließe aber eine göttliche Existenz nicht aus, weswegen man mich als Agnostikerin bezeichnen kann. Eine Atheistin bin ich auf gar keinen Fall und oftmals höre ich religiösen Leuten bis zu einem gewissen Grad gerne zu, da mir das alles komplett fremd ist und ich gar nicht weiß, wie es ist mit einem religiösen Glauben zu leben. Solche Aussagen gehen mir definitiv zu weit, manche Frauen behaupten sogar, dass man selbst dran Schuld wäre, wenn man als Frau von einem Mann vergewaltigt wird.
Ich hasse es, wenn religiöse Menschen behaupten, dass Männer gierige Tiere wären, die all ihre Triebe nicht unter Kontrolle hätten. In solchen Fällen spreche ich persönlich von einem Fanatismus und das finde ich nicht mehr normal oder akzeptabel. Ob man sein ganzes Leben nach der Religion richtet, das bleibt mir eigentlich soweit egal. Manche Leute richten ihr ganzes Leben nach dem Partner, nach dem Haustier oder auch nach den Hobbys, wie zum Beispiel Modelleisenbahnen oder Computer. Das ist nun gar nicht schlimm, aber bei manchen Aussagen finde ich schon, dass man damit auch andere Menschen verletzen könnte und das geht definitiv zu weit.
Die Frage macht für mich keinen Sinn. Entweder ich glaube an das Übernatürliche oder ich tue es nicht. Ich kann doch nicht nur ein bisschen oder eben ganz extrem daran glauben. Was du meinst sind Handlungen, die mit "Glauben" gerechtfertigt werden.
Da wir also von Handlungen sprechen definiere ich jede Handlung als extrem oder besser gesagt unangemessen, die anderen schadet. Alles andere ist persönliche Freiheit in der Lebensgestaltung. Wenn sich jemand von einer Religion sein Leben vorschreiben lassen will, dann ist das zwar dumm aber sein gutes Recht.
Wenn jemand also der Überzeugung ist, dass ihm seine Götter aufgetragen haben im Wald zu leben und nur noch Käfer und Pilze zu essen stört mich das überhaupt nicht. Wenn jemand allerdings im Namen seine Gottes Frauenfeindlichkeit und Homophobie verbreitet finde ich das extrem.
Für mich erscheint es grundsätzlich recht befremdlich, wenn Menschen gläubig sind und irgendwelchen Geschichten anhängen, für die es keine Beweise und Erklärungen gibt. Aus meiner Sicht ist es schon übertrieben, überhaupt an irgendwelche Götter oder sonstige Vorkommnisse dieser Art zu glauben und in meinem direkten Umfeld möchte ich eigentlich auch keinen wirklich gläubigen Menschen haben. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie ein erwachsener Mensch tatsächlich einem religiösen Glauben anhängen kann und umgebe mich lieber mit Leuten, die etwas stärker in der Realität verankert sind. Wenn jemand wirklich gläubig ist, ist das nicht unbedingt immer als extrem im herkömmlichen Sinne anzusehen, aber für mich selbst ist es schon merkwürdig.
Wirklich extrem ist in vielen Fällen nur die Art der Religionsausübung. Manche Leute behalten ihren Glauben für sich und machen ihn nicht zum Thema. Andere hingegen gehen mit ihrem Glauben hausieren und versuchen, ihr Umfeld zu bekehren. Das kann man je nach Ausprägung sicher schon als extrem ansehen. Ich persönlich finde es auch extrem, wenn jemand sein ganzes Leben nach seinem Glauben ausrichtet, aber das ist vor allem meine eigene Meinung. Mir wäre das viel zu viel, aber mit einer extremen Religionsausübung hat so ein Verhalten vermutlich noch nichts zu tun.
Wirklich sehr extrem finde ich es, wenn Menschen anfangen, andere Personen zu bevormunden oder Schaden zuzufügen, nur weil sie glauben, dass ihr Glaube dies von ihnen verlangt. Es gibt schließlich keine rationalen Gründe, die dafür sprechen könnten, so zu handeln – auch wenn ein Gläubiger das bestimmt anders empfinden wird. Für mich spricht so ein Verhalten für einen gewissen Realitätsverlust und das finde ich schon ziemlich extrem.
Na ja, was mir in Sachen Glaube zu weit geht und was nicht, kommt auf den Einzelfall an. Mir ist es relativ egal, ob jemand jeden Sonntag in die Kirche rennt und vielleicht noch jeden Morgen und jeden Abend betet, solange derjenige akzeptiert, dass ich eine andere Haltung habe und nicht ständig versucht, mich zu missionieren.
Bestimmte Denkweisen von streng gläubigen Menschen werde ich allerdings niemals akzeptieren können. Mein mittlerweile Ex-Partner hat zum Beispiel ein großes Problem mit Homosexuellen, weil die angeblich vom Teufel besessen sind. Auch heißt es in der Bibel, dass Gläubige nicht Ungläubigen gemeinsame Sache machen dürfen.
Deshalb hatte er die ganzen Jahre, die er mit mir zusammen war, ein schlechtes Gewissen und hat eigentlich nur darauf gehofft, dass ich irgendwann bekehrt werde und dass das nach all den Jahren nicht passiert ist, war für ihn zwar nicht der einzige, aber einer der Trennungsgründe. Ich persönlich empfinde es schon als extrem, wenn der Glaube so wichtig ist, dass er über alles andere im Leben bestimmt.
Sekten sind da ja noch ein ganz anderer Fall. Solche, in denen wirklich Morde oder vielleicht auch Gruppenselbstmorde begangen werden, sind ja zum Glück nicht so weit verbreitet. Bei denen geht es in meinen Augen auch nicht mehr wirklich um Religion. Leute, die sich solchen Gruppen anschließen, müssen irgendwelche psychischen Störungen haben, anders kann ich mir das nicht erklären.
Ich denke, jeder Mensch braucht etwas, womit er sich die Welt erklärt, braucht Leitlinien und vielleicht auch den Glauben daran, dass wir nicht einfach nur aus Zufall entstanden sind. Ich bewundere Menschen, die so in ihrem Glauben aufgehen können, weil ich selbst zu rational bin und alles zu sehr hinterfrage und bekenne mich selber als Atheistin. Wenn man gläubig ist, egal an was man glaubt, ist mir das egal. Soll jeder wie er möchte.
Und das ist der Knackpunkt für mich, wenn es um Extremismus geht: Jeder kann leben wie er möchte, für sich, wenn es mit dem Gesetz vereinbar ist, solange man seinen Glauben nicht anderen Menschen aufzwingt. Ich möchte nicht bekehrt werden, weder von Katholiken noch von Veganern und Fanatiker sind für mich diejenigen, wie Cloudy24 bereits erklärt hat, die fanatisch Handeln. Aber dazu gehört für mich nicht nur das in die Luft sprengen von Gebäuden, sondern auch Sprechakte. Wie der Vater, der seiner Tochter vorpredigt, dass sie nur etwas Wert ist, solange sie eben "rein" ist. Was auch immer das bedeuten soll.
Ein Glauben ist dann extrem, wenn er intolerant ist. Wenn er die Meinungen anderer mit Füssen tritt. Der islamische Staat zum Beispiel, oder besser gesagt die Verblendeten, welche für ihn kämpfen. Oder die Kreuzritter des Christentums im Mittelalter. Extremer Glaube war schon immer existent. Selbst im Dritten Reich. Denn selbst die Verherrlichung Adolf Hitlers und der damit verbundene Rassenwahn war eine Art Glaube, eine Ersatzreligion.
Am extremsten ist Glaube dann, wenn er alles andere um sich herum ausblendet. Wenn ich einen Muslim sehe, der ernsthaft behauptet, dass ein Mann vier Frauen haben darf, weil der Prophet es gesagt hat. Wenn ein fundamentaler Christ behauptet, dass die Erde vor 6000 Jahren entstanden ist. Und wenn das nicht alles schon schlimm genug ist, werden diese Menschen aggressiv, wenn man ihre Meinung nicht teilt.
Wozu extremer Glauben fähig ist, hat man in den letzten Jahren gesehen. Und wie dumm diese Menschen sind obendrein. Da sagt der Koran, dass Selbstmord eine Sünde ist, aber trotzdem sprengen sich Leute in die Luft, weil sie eine andere Stelle des Korans so interpretieren, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie sogenannte Ungläubige bekämpfen. Wenn der Glaube extrem wird, dann ist das Denken in aller Regel ausgeschaltet.
Ich bin der Meinung, dass man extremem Glauben einen Riegel vorschieben muss. In unserer westlichen Gesellschaft ist dies weitestgehend geschehen, wenn man die USA mal außen vor lässt, denn dort gibt es auch so etwas wie die Mormonen oder rassistisch motivierte christliche Sekten.
Hier in Westeuropa lässt man solch extremen Gruppen wenig Raum. Anders sieht es dagegen im Nahen Osten aus. Dort hat der Glaube mehr Macht und Einfluss und ist auch extremer. Leider werden die Errungenschaften beispielsweise eines Atatürks über Bord geworfen, der die Trennung von Kirche und Staat propagierte. Jetzt hat man einen Erdogan, der den Extremismus schürt. Und wieder erweist sich Religion als Opium fürs Volk, mit all seinen schädlichen Nebenwirkungen.
Es gibt vieles, was mir persönlich schon zu extrem ist. Doch da tun sich im Grunde ja schon alle Glaubensgemeinschaften nichts. Zunächst einmal finde ich es aber sowieso sehr anmaßend, dass jeder Glaube keine andere Entstehung der Präsenz des Menschen zulässt. Bei den einen da ist es nur Allah der Allmächtige. Bei anderen ist es Gott und bei den Scientologen? Ja, wer weiß das schon! Angeblich Gott, aber da riecht alles nach Gehirnwäsche und Geld, die ihren Glauben am Leben halten.
Extrem finde ich all jene, die teilweise dem Salafismus oder strengen Islam wie in Saudie Arabien, teilen Irans, Irak und Syrien sowie Afghanistan verfallen sind. Das ist nicht nur extrem, sondern teilweise mehr als nur krank und dem männlichen Wünschen entsprungen. Frauen sind ihre leibeigen Diener, auch sexuell. Sie dürfen geschlagen werden, der Mann darf alles und angeblich alles im Namen Allahs. Nicht zu vergessen, dass sie jede andere Religion verteufeln und sogar Moslems, die nicht diesem Islam frönen der etwas strenger ausgelegt wird. Tod und Gewalt ist hier oftmals die Folge.
Ich finde aber auch die Lebensweise der Momonen in den USA (eine Schande, dass die eigentlich eingewanderte Deutsche einst waren) extrem. Die Lebensweise auch die Amish - einfach grausam. Weltfremd und völlig an der Realität vorbei. So kann man natürlich auch glauben, dass das Leben wunderbar ist. Wenn man einfach irgendwelchen Floskeln aus der Bibel glaubt, die man gar nicht wahrhaftig belegen kann. Sie verteufeln ja im Grunde auch alles, was man nicht kennt und was nicht biblischem Ausmaß ist.
Die Scientology gibt vor, im Glauben mit Gott zu sein. Letzten Endes ist das, was sie tun extrem und menschenverachtend. Stalker sind da allgegenwärtig. Bedrohungen, Gewalt und das Treiben in den Selbstmord. Gibt also nichts, was letzten Endes wahrhaftig mit Gott zu tun hat. Gehirnwäsche usw.
Sowas alles, das ist für mich extrem und auch teilweise schon krank. Dafür habe ich auch kein Verständnis und wende mich in jedem Fall ab.Das ist nicht meine Welt und ich bin, wenn es etwas Gutes und Böses gibt, ohnehin dem Teufel mit Liebe zugewandt. Doch ich lebe mein Leben so, wie ich es will und nicht wie jemand gerne in der Satansbibel oder anderswo festhält. Ich bin einfach ich und habe eine große Affinität zu Dämonen, Teufel & Co. Aber alles im Rahmen.
Sofern man mit seinem Glauben nur sein eigenes Leben bestimmt und sich daran hält, habe ich damit kein Problem und sehe das auch nicht als extrem an. Denn jeder hat das Recht seinen Glauben auch auszuüben, solange keine anderen davon betroffen sind oder ihnen Schaden zugefügt wird.
Extrem wird es erst dann, wenn man damit das Leben anderer aktiv beeinflusst oder auch versucht sie auf seine eigene Seite zu ziehen und zu bekehren von der einzig wahren Glaubenstheorie. Dazu braucht es nicht nur Übergriffe, alleine die verbale Kommunikation reicht dann schon aus, wenn man jemand anderen ändern möchte damit dieser dann auch so tickt wie man selbst.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden? 5864mal aufgerufen · 22 Antworten · Autor: Owlytic · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Alltägliches
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden?
- Pappteller statt normaler Teller 3667mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1648mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2658mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?