Exotisches Obst in Deutschland nicht umweltbewusst

Immer wieder redet man von der Umwelt, was gemacht werden soll, dass es der Natur und dem Klima besser geht. Aber es wird tonnenweise exotisches Obst nach Deutschland transportiert. Warum wird das nicht drastisch reduziert. Wenn ich in den Supermärkten sehe, dass Bananen kistenweise verfaulen und nicht mehr verkauft werden, dann frage ich mich, ob da nicht schon bei der Bestellung im Ausland was schief läuft. Warum muss man so viel exotisches Obst in den Obsttheken haben, welches sowieso nicht verkauft wird. Sollte da nicht ein Umdenken stattfinden?

Das ist nur ein Beispiel für die altbekannte „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ Mentalität vieler Menschen. Es ist immer leichter, anderer Leute Lebens- und Konsumgewohnheiten zu kritisieren, als selbst nach seinen angeblich so wichtigen Werten zu leben. XY ist demnach ein ganz furchtbarer Mensch und Umweltsünder, weil er TK-Rindfleisch aus grausamer und unnachhaltiger Massentierhaltung kauft; aber Hauptsache, ich selber kann morgens mein Müsli mit Kokoschips und frischen Babanenscheiben genießen, ohne zu hinterfragen, wo in Mittelhessen sich denn die entsprechenden Anbaugebiete befinden.

Wollte man konsequent sein, dann müsste man sicherlich den Warenimport drastisch reduzieren. Davon wären aber entgegen der allgemeinen Vorstellung nicht nur Tropenfrüchte, sondern auch massenweise Basislebensmittel betroffen, auf die kaum jemand von uns so einfach verzichten könnte wie auf eine Kaktusfeige oder eine Mango. Man könnte quasi nur noch auf Regionalmärkten und privaten Höfen in der näheren Umgebung einkaufen, um sicherzugehen, dass die Waren nicht doch aus Spanien, Südamerika oder Asien kommen und Unmengen an Kosten und Abfällen durch Anbau und Transport erzeugen.

Spätestens da würden dann auch die überzeugten Umweltfreunde unter uns an ihre Schmerzgrenze kommen, wenn die Regale der heimischen Speisekammer lediglich noch das Minimum hergeben würden.

Die Frage ist doch generell: Was "muss" man überhaupt? Für eine gesunde Ernährung der mitteleuropäischen Bevölkerung sind Südfrüchte, die um die halbe Welt gekarrt werden, zum allergrößten Teil natürlich völlig unnötig. Und eigentlich braucht auch niemand die berühmten Erdbeeren aus Chile im Januar. Aber ich kaufe mir im Winter auch Mandarinen und Orangen und halte mich nicht brav an die Sorten Obst und Gemüse, die im Dezember Saison haben (Rosenkohl, Steckrüben und eingelagerte Äpfel und Kartoffeln).

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Ernährung 70 Jahre nach dem letzten Krieg noch eine derart große Mehrheit der Bevölkerung begeistern kann, dass es sich nicht mehr lohnt, "exotisches Obst" zu importieren. Und letzten Endes entscheidet im Kapitalismus der Geldbeutel der Kunden. Wenn die Ananas wollen, kriegen sie Ananas, und natürlich ist es nicht im mindesten "umweltbewusst", Früchte von weißgottwo zu importieren, wenn es Äpfel und Kirschen auch tun würden.

Deswegen versuche ich im Alltag, Kompromisse zu finden, sprich schwerpunktmäßig regionales und saisonales Obst und Gemüse zu kaufen, aber ich möchte ehrlich gesagt auch nicht auf die eine oder andere Südfrucht verzichten. Das kann ich mir als Wohlstandsbürger in einer reichen Industrienation einfach nicht vorstellen. Oft nervt es mich auch, wenn die ganzen Edel-Hipster sich für wunder wie öko halten, wenn sie ihre Bio-Kokosmilch aus Malaysia importieren.

Bananen wachsen nicht in Deutschland, also müssen sie zwangsläufig importiert werden. Das "Umdenken" würde dann bedeuten, dass man Bananen komplett von seinem Speiseplan streichen muss. Ich glaube nicht, dass das vermittelbar ist, weil es Verzicht bedeutet.

Aber es gibt genug Lebensmittel, die man umweltbewusster einkaufen kann, ohne verzichten zu müssen. Musst du zum Beispiel Fleisch aus Südamerika kaufen, das im Supermarkt in Plastik verpackt angeboten wird, wenn der Metzger um die Ecke lokale Produkte anbietet? Brauchst du unbedingt "Pink Lady" Äpfel aus Südeuropa, wenn in Deutschland so viele verschiedene Apfelsorten wachsen? Müssen frische Erdbeeren im Winter wirklich sein? Oder Tomaten aus Mexiko?