Ewige Weiterbildung und Qualifikation

vom 13.02.2015, 12:57 Uhr

Studium, Ausbildung, Weiterbildung.

Wer sich den heutigen Arbeitsmarkt betrachtet stellt im Grunde recht schnell fest, dass angesichts der zahlreichen umfangreichen Anforderungen, die sich in einer typischen Stellenausschreibung finden, jeder normale Arbeitnehmer zu einem lebenslangen Weiterbildungsmarathon verpflichtet ist.

Lernen, Lernen, lernen heißt es also. Doch wer kann das, zumal die Lernfähigkeit bekanntlich mit zunehmendem Alter immer mehr abnimmt. Wer kann sich außerdem den Luxus leisten, bereits während seinem Studium oder während seiner Ausbildung zusätzliche Qualifikationskurse zu besuchen?

Wie seht ihr das? Könnt ihr euch vorstellen, euer Leben lang auch neben dem Job her ständig an eurer Qualifikation zu arbeiten? Oder strebt ihr eher einen Job an, der eines Tages nur noch aus der täglichen Routine besteht, und bei dem ihr nichts mehr machen müsst als euch den üblichen Abwechslungen eurer Jobsparte zu stellen?

» Kultur » Beiträge: 24 » Talkpoints: 10,69 »



Wer sich den heutigen Arbeitsmarkt betrachtet stellt im Grunde recht schnell fest, dass angesichts der zahlreichen umfangreichen Anforderungen, die sich in einer typischen Stellenausschreibung finden, jeder normale Arbeitnehmer zu einem lebenslangen Weiterbildungsmarathon verpflichtet ist.

Das denke ich nicht. In Stellenausschreibungen wird gern hoch gestapelt und da muss man bei der Bewerbung einfach etwas angeben und ebenso hoch stapeln, dann passt das schon. Und das ist doch nicht neu, man musste doch schon immer angeben. Und dann macht man eben aus einem Seminar eine umfangreiche Weiterbildung und schmückt ein wenig aus. Wer soll das nachprüfen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die einen bezeichnen es als Zwang und Verpflichtung, die anderen als eine Herausforderung. Auf jeden Fall hält es den Geist jung und sorgt für Sicherheit am Arbeitsplatz. Es kommt immer auf einen selbst an. Wenn man hochkommen will, dann muss man sich eben immer neuen Herausforderungen und vielleicht auch Konkurrenten stellen. So ist das nun einmal.

Aber mein Vorredner hat auch Recht. Die Arbeitgeber wollen einfach belogen werden. Wenn man bei einem Vorstellungsgespräch ist, dann sagt man einfach, dass man dies und jenes gelernt hat, auch wenn es so gar nicht stimmen mag. Das fällt in den seltensten Fällen auf. Und gerade im Job gilt: Gut gebrüllt Löwe.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wer sagt denn, das das Lernen sich nur auf Weiterbildungen und weiteren Qualifikationen Off-the-Job bezieht?

Niemand ist verpflichtet ständig neben dem Beruf an weiteren Qualifikationen teilzunehmen, denn lernen heißt auch, das man sich auch interne Schulungen wahrnimmt, sich an ein neues Computerprogramm gewöhnt oder sich einfach in bestimmten Dingen auf dem neuesten Stand hält, was meist während der Arbeit fast automatisch nebenbei erfolgt.

Ich lerne vieles im Job nebenbei und das ist bei mir auch wichtig, denn rechtlich können sich immer Aspekte ändern, die ich anwenden muß. Ab und an ca. 3-4 Mal im Jahr besuche ich dazu Vorträge die ca. 2-3 Stunden gehen und anschließend fahre ich zur Arbeit und der Rest wird dann eben nebenbei gelernt oder selbst bei gebracht. Auf diese Weise halte ich mein Wissen aktuell, habe aber dennoch keinen großen Aufwand und habe mir so im Laufe der Zeit ein ziemlich breites Spektrum an Wissen angeeignet.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dass angeblich niemand verpflichtet ist sich an Fortbildungen und weiteren Qualifikationen zu beteiligen ist so auch nicht richtig. Es gibt genug Berufe, in denen jedes Jahr Fortbildungen nachgewiesen werden müssen damit man praktizieren darf z.B. als Arzt. Rettungsdienst muss auch jedes Jahr seine Fortbildungen vorweisen, ansonsten hat man in der Notfallrettung nichts mehr zu suchen und darf im besten Fall noch Liegendtaxi fahren. Ob man will oder nicht, man hat sich diesen Beruf ausgesucht und muss sich dann auch an die Vorgaben halten und mitspielen.

Zudem sehe ich es so, dass in jedem Beruf die Anforderungen steigen, was erwartet wird und auch die Aufgaben nehmen zu. Mir ist kein Beruf bekannt, in dem man heute noch genau das gleiche machen kann wie vor 30 Jahren und sich nicht entsprechend weiterbilden musste oder eine zusätzliche Qualifikation erwerben. Vor 30 Jahren musste der Bäcker sich nicht mit glutenfreiem Brot befassen, heute muss er es und besucht entsprechend eine Weiterbildung dazu oder erwirbt eine Qualifizierung die ihn damit als den glutenfreien Bäcker auszeichnet, was ebenfalls beim Kunden vertrauen wecken soll.

Denke ich hier mal an meine Jobs bislang, dann ist das im Rettungsdienst schon lange kein einladen und wegfahren mehr. Man muss selbstständig behandeln und inzwischen werden sogar Maßnahmen aus dem ärztlichen Katalog gefordert die man anwenden soll. Damit man diese auch anwenden kann und darf, muss man entsprechende Nachweise erbringen und sich weiter Qualifizieren. Für mich ist das selbstverständlich, denn somit erweitert man selbst auch immer seinen Wissenshorizont und bleibt geistig nicht auf dem gleichen Level wie von vor 30 Jahren.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Dass angeblich niemand verpflichtet ist sich an Fortbildungen und weiteren Qualifikationen zu beteiligen ist so auch nicht richtig. Es gibt genug Berufe, in denen jedes Jahr Fortbildungen nachgewiesen werden müssen damit man praktizieren darf z.B. als Arzt. Rettungsdienst muss auch jedes Jahr seine Fortbildungen vorweisen, ansonsten hat man in der Notfallrettung nichts mehr zu suchen und darf im besten Fall noch Liegendtaxi fahren. Ob man will oder nicht, man hat sich diesen Beruf ausgesucht und muss sich dann auch an die Vorgaben halten und mitspielen.

Solche Weiterbildungen für Ärzte kenne ich, da war ich nämlich auch mal mit dabei. Das sponserte eine Pharmafirma und da wurde ein schönes Buffet aufgebaut. Die "Weiterbildung" bestand dann aus Schnittchen essen und Small Talk. Dafür bekamen die dann ihr Weiterbildungszertifikat. Also ob man da so viel lernt?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Solche Weiterbildungen für Ärzte kenne ich, da war ich nämlich auch mal mit dabei. Das sponserte eine Pharmafirma und da wurde ein schönes Buffet aufgebaut. Die "Weiterbildung" bestand dann aus Schnittchen essen und Small Talk. Dafür bekamen die dann ihr Weiterbildungszertifikat. Also ob man da so viel lernt?

Dann warst du offensichtlich nicht auf einer richtigen Weiterbildung für Ärzte. Da läuft das nämlich normalerweise so, dass Fortbildungen zu bestimmten Themen gestaltet werden. Für diese Fortbildungen muss man sich dann anmelden und auch registrieren lassen, damit man bei der Ärztekammer Punkte dafür bekommt. Jeder Arzt muss eine bestimmte Anzahl an Punkten vorweisen, die er pro Jahr erbracht hat, sonst verliert er seine Zulassung.

Es stimmt schon, dass diese Fortbildungen teilweise von den Pharmafirmen gesponsert werden, aber in der Regel laufen da nonstop Vorträge über den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage. Also wenn der Arzt das wollen würde, würde er genug Input bekommen, was gut für Weiterbildung ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Dann warst du offensichtlich nicht auf einer richtigen Weiterbildung für Ärzte. Da läuft das nämlich normalerweise so, dass Fortbildungen zu bestimmten Themen gestaltet werden. Für diese Fortbildungen muss man sich dann anmelden und auch registrieren lassen, damit man bei der Ärztekammer Punkte dafür bekommt. Jeder Arzt muss eine bestimmte Anzahl an Punkten vorweisen, die er pro Jahr erbracht hat, sonst verliert er seine Zulassung.

Sehe ich ebenfalls so und für diese Weiterbildung hat es mit Sicherheit keine Punkte gegeben. Denn man muss das ganze schon differenzieren und natürlich wird man als Arzt auch auf die Fortbildungen und solche Veranstaltungen geschickt, diese geben aber keine Punkte und sorgen somit auch nicht dafür, dass er diese anerkannt bekommt und damit weiter praktizieren darf.

Die Vorgaben was alles Punkte gibt und in welcher Anzahl sind festgelegt von der Bundesärztekammer, die Fortbildungen werden geprüft und auch die Inhalte sind teilweise vorgegeben. So muss jeder Arzt jedes Jahr den rechtlichen Bereich erneut über sich ergehen lassen mit den Belehrungen über Schweigepflicht und Co.

Wenn du meinst alle Veranstaltungen laufen so ab, dann irrst du dich gewaltig. Natürlich gab es solche Dinge auch im Rettungsdienst, dass man mit neuen tollen Produkten überhäuft wurde, es etwas zu futtern gab und am Ende bekam man einen Zettel über die erfolgreiche Teilnahme. Jedoch wurde das ebenfalls nicht als Pflichtfortbildung anerkannt, da die notwendigen Themen und Bereiche nicht angesprochen wurden. Somit ein Zettel den man für sich selbst benutzen kann beim nächsten Toilettengang, mehr war das nicht und mehr Schein wie sein. Interessant war so manche Veranstaltung dennoch, auch wenn der Zettel am Ende des Tages, des Wochenendes oder der kompletten Woche nichts Wert war.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Dann warst du offensichtlich nicht auf einer richtigen Weiterbildung für Ärzte. Da läuft das nämlich normalerweise so, dass Fortbildungen zu bestimmten Themen gestaltet werden. Für diese Fortbildungen muss man sich dann anmelden und auch registrieren lassen, damit man bei der Ärztekammer Punkte dafür bekommt. Jeder Arzt muss eine bestimmte Anzahl an Punkten vorweisen, die er pro Jahr erbracht hat, sonst verliert er seine Zulassung.

Die Fortbildung hatte auch ein offizielles Thema und galt als Qualitätszirkel, es wurden Weiterbildungszertifikate vergeben, auf denen auch die Anzahl der damit angerechneten Weiterbildungspunkte stand. D.h. das war schon eine offizielle Weiterbildung. Nur was man irgendwo drauf schreibt und was man dann da tatsächlich macht, sind halt zwei verschiedene Dinge.

Ich finde das ja auch nicht schlimm. Ich mache auch lieber Weiterbildungen, bei denen man bloß ein bisschen herum-sozialisiert. Ich finde nämlich nicht, dass ich nun andauernd was Neues lernen muss; ich kann durchaus in 10 Jahren noch das Gleiche wie heute machen, ohne dass sich da groß was ändert. Aber man soll sich halt mal ab und zu weiterbilden, das wird eben gerne gesehen.

Daher habe ich Verständnis dafür, wenn Berufsgruppen, die sich weiterbilden müssen - egal ob sie wollen oder nicht - zumindest versuchen, das Beste für sich herauszuholen und offiziell draußen Weiterbildung dran schreiben, dann aber Schnatterstunde mit Schnittchen machen. Das finde ich jetzt nicht schlimm. Kann ja sein, dass bei anderen Weiterbildungen alle wahnsinnig begeistert zuhören.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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