Eurovision Song Contest - warum häufig Nachbarn gewählt?

vom 24.05.2015, 00:54 Uhr

Mein Freund und einer Bekannter haben heute Abend auch den Eurovision Song Contest geschaut und der Moderator meinte während der Punktevergabe auch, dass er sich über bestimmte Punkte nicht wundern würde. Viele Länder haben dann natürlich den Nachbarländern mehr Punkte gegeben, als anderen Ländern. Wir haben uns dann auch ein wenig darüber unterhalten und unser Bekannter meinte dann, dass viele Leute sicherlich aus Sympathie für Nachbarländer voten würden. Man wolle es sich mit den Nachbarn ja auch nicht verscherzen.

Ich selbst finde, dass das eher den Grund hat, dass die Nachbarländer auch den größten Einfluss haben. Wir hören bei uns sicherlich auch den einen oder anderen Sänger aus Österreich oder so, aber bestimmt niemanden aus Russland oder aus Georgien. Daher würden wir dann vielleicht eher für jemanden aus unserer Nachbarschaft wählen, weil wir den Musikgeschmack teilen.

Wie denkt ihr darüber? Denkt ihr die Leute wählen auch nach Sympathie, also egal ob das Lied gut war oder nicht? Oder schauen die meisten Länder objektiv das Beste Lied, ganz egal welches Land dahinter steckt? Würdet ihr einem Land Punkte geben das ihr nicht mögt, das aber gut gesungen hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde einem Land durchaus Punkte geben, wenn der Sänger und das Lied mich überzeugt haben, auch wenn ich das Land selbst nicht mögen würde. Derartige Konflikte sollte man in meinen Augen ausblenden können, wir sind schließlich alle erwachsen könnte man meinen.

Ich glaube auch eher daran, dass es kulturelle Ähnlichkeiten gibt und dass deswegen die Musikgeschmäcker ähnlich sind. Ich halte es aber auch für möglich, dass das generell nach Geschmack bepunktet wird. Nehmen wir mal als Beispiel den Eurovision 2012, bei dem Russland den zweiten Platz gemacht hat. Damals sind die Buranowskije Babuschki angetreten mit einem extrem volkstümlichen Lied.

Mein Geschmack war das überhaupt nicht, dennoch haben die den zweiten Platz beim ESC gemacht. Bei der Punktevergabe wird deutlich, dass Russland die volle Punktzahl von Israel bekommen hat, aber auch von Belgien, Dänemark und dann noch Litauen und Finnland, wobei man die letzten beiden als "Nachbarschaftsbonus" interpretieren könnte. Aber sogar Österreich hat 10 Punkte gegeben und das ist räumlich betrachtet überhaupt kein Nachbar. Also mir kann keiner erzählen, dass man nur die Nachbarn bepunkten würde. Irland gab 8 Punkte und ist auch tausende Kilometer weit weg.

Ich glaube, dass dieses Vorurteil daher kommt, weil Peter Urban so einen Mist gerne verbreitet, also der Kommentator. Als Dima Bilan damals den ersten Platz gemacht hat, hat Urban auch behauptet, dass das überhaupt nichts mit Können zu tun hätte und nur an den Nachbarn läge... mal ehrlich als ob Deutschland keine Nachbarn hätte. Wenn es nach dem Nachbarschaftsprinzip liegen würde, dann hätte doch Deutschland mindestens einen Punkt bekommen, bei 9 Nachbarn. :wink:

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde Ollys Ausführungen ziemlich sinnvoll, auch wenn ich den Eurovision in der Vergangenheit eher am Rande mitbekommen habe und nicht aktiv eingeschaltet habe. Für mich klingt das dann eher danach als wäre man neidisch und missgünstig und würde irgendwelche Ausreden suchen, warum "die anderen" den eigenen Sänger boykottieren und ihm das Leben schwer machen. Ich denke einfach, dass die Auswahl von Songs nicht immer wirklich gelungen ist und dass es eben auch Glückssache ist, ob man den Geschmack der anderen Länder trifft.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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