Eure mutigste Tat in eurem Leben?

Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke, bin ich eigentlich kein sehr mutiger Mensch. Ich bin einmal, als ich aber noch jünger war zwischen eine Prügelei von 3 Jugendlichen gegangen, die auf einen kleineren eingeprügelt haben. Ich habe da zum Glück nichts abbekommen, weil damals die Jugendlichen wohl wenigstens vor Erwachsenen noch Respekt hatten. Ich empfand es für meine Verhältnisse aber schon recht mutig.

Ansonsten mag ich eigentlich lieber den sichereren Weg und muss nichts provozieren und bin eher feige als mutig. Was war eure mutigste Tat in eurem Leben? Wie mutig wart ihr schon und was habt ihr gemacht und warum seid ihr über euch selbst gewachsen oder seid ihr generell ein mutiger Mensch?

Mir fällt spontan keine Situation ein, in der ich besonders mutig war. Wenn jemand verprügelt wird oder angepöbelt wird, gehe ich dazwischen. Das erfordert in der heutigen Zeit Mut, aber in der Situation denkt man da auch nicht unbedingt darüber nach. Ich bin aber nicht oft in Situationen gekommen wo ich mutig sein musste.

Ich kann mich auch an keine Situation erinnern, in der ich besonders mutig war. Allerdings auch keine, in der ich mal besser Mut bewiesen hätte. Ich stand einfach noch nie daneben, als jemand verprügelt wurde.

Ein Mal habe ich vom Steg aus gesehen, wie ein Freund meines Bruders beim Schwimmen irgendwie Probleme hatte und drohte unterzugehen. Da ich aber wusste, dass ich viel zu klein und schwach bin, um den Burschen selber zu retten, habe ich einen Kumpel von mir herbeordert. Der stand dann etwas verdattert am Rand des Steges und wusste nicht, was er tun sollte. Ich sagte, du rettest den jetzt und hab ihn ins Wasser geschubst.

Viele haben es als mutig bezeichnet, dass wir ein Haus gekauft haben, das wir nicht mal von innen gesehen haben. Wirklich mutig fand ich es nicht, eher abenteuerlich. Und es hat sich auch alles als halb so wild herausgestellt. Wenn es tatsächlich unbewohnbar und katastrophal gewesen wäre, hätte man uns wahrscheinlich eher als dumm denn als mutig bezeichnet. Das liegt ja eh oft nah beieinander.

Es gibt doch auch oft Situationen, in denen man Mut beweist, die nicht nur so ein paar Minuten dauern, wie das Eingreifen in eine Prügelei. Es ist beispielsweise mutig, sich vom Vater seiner Kinder zu trennen und zu versuchen, es alleine zu schaffen. Oder sich selbständig zu machen. Aber da ist doch dann nicht nur die Entscheidung mutig, sondern man ist viele Jahre lang mutig.

So gesehen bin ich doch auch ziemlich mutig. Das Haus, die Selbständigkeit und noch ein paar andere Dinge. Nur fühlt es sich halt nicht wirklich so an, weil es eben ein schleichender Prozess ist. Es gibt nicht nur eine Hürde, nicht nur eine Schlüsselsituation, in der man all seinen Mut zusammen nehmen muss und dann hat man es auch gleich wieder hinter sich und bekommt auf die Schulter geklopft.

Ich bin auch kein sehr mutiger oder abenteuerlustiger Mensch und spontan fällt mir keine Heldentat ein, mit der ich im Leben jemals auf mich aufmerksam gemacht haben könnte. Ich sehe viele Dinge, die man als mutig ansehen kann, wie beispielsweise Extremsportarten aller Art, eher als Bedürfnisse an, die ich nicht teile. Ich komme recht gut ohne das Gefühl der Todesangst im freien Fall aus, weswegen ich mich alleine deswegen, weil ich auf Bungee Jumping oder Fallschirmspringen verzichten kann, nicht als feige ansehen würde.

Mit etwas gutem Willen kann man einige Entscheidungen bezüglich meiner Karriere als "mutig" ansehen, etwa die Tatsache, dass ich eine Verbeamtung ausgeschlagen und lieber ein exotisches Orchideenfach studiert habe. Aber selbst in diesen Fällen habe ich nie wirklich etwas Gravierendes wie Obdachlosigkeit oder den Verlust meines gesamten (bescheidenen) Vermögens riskiert, sondern nur kleinere Unannehmlichkeiten in Kauf genommen. In meinem Leben ist Mut im Sinne von Risiko und Gefahr einfach nicht besonders wichtig.

Ich glaube, dann muss ich ja eine echt hartgesottene Persönlichkeit sein. Ich bin so mutig, dass ich regelmäßig Kettenmails ignoriere, die mir androhen, dass ich sonst sterbenskrank werde, Unglück haben werde oder dass sonst irgendetwas übelst schlimmes passiert, wenn ich diese Nachricht nicht an mindestens 20 Personen aus der Kontaktliste weiterleite.

Spaß bei Seite. Ich glaube nicht an so einen Schwachsinn, dass das zukünftige Unglück an der Weiterleitung von irgendwelchen Kettennachrichten abhängt. Daher würde ich das auch nicht unbedingt als Mut bezeichnen. Ich bin eher durchschnittlich und hebe mich nicht besonders von der Masse ab. Ich habe mal einer Autoritätsperson die Meinung gegeigt, aber wirkliche Konsequenzen gab das auch nicht.

Die Frage ist doch auch was man unter Mutiger Aktion versteht. Für den einen ist das der heroische Sprung ins Wasser um den kleinen Bengel zu retten, für einen anderen ist das etwas neues bereits zu beginnen wie ein Hauskauf oder eine Selbstständigkeit und dafür einen sicheren Job an den Nagel zu hängen.

Wie man es dreht und wendet, ich bin durchaus eine Person die Mut zu etwas neuem an den Tag legt und auch gewagte Aktionen mit an den Tag legt. Für mich selbst ist das aber normal, andere würden das bereits als mutig ansehen in vielen Bereichen.

Wer bei einer Prügelei dazwischen geht, der ist in meinen Augen nicht mutig sondern einfach nur dumm. Bevor man unüberlegt etwas macht, schaut man sich die Situation an und wägt dann ab, was die bessere Wahl ist. Hirnloses dazwischen springen und sich dann wundern wenn man selbst das Messer im Bauch stecken hat, ist alles andere als mutig sondern einfach nur dämlich und damit ist ebenfalls keinem Geholfen. Wer in solch einer Situation nicht nachdenkt, der untermauert das ganze nur noch mehr mit seiner Dämlichkeit.