Eure Meinung zum Beziehungszeitgeist

vom 07.01.2015, 03:00 Uhr

Mich würde eure Meinung zum aktuellen "Zeitgeist" in der Gesellschaft zu Beziehungen interessieren. Damit spreche ich an, was sich diesbezüglich im Laufe der letzten Jahre so verändert hat, was gleichzuziehen sein dürfte mit dem zunehmenden Werteverfall. Ich denke nicht, dass das streng konservative Lager in die heutige Zeit passt, allerdings denke ich auch nicht, dass das, was heute so passiert richtungsweisend für die Zukunft sein sollte.

Um die Diskussion ein bisschen anzustoßen, habe ich einen kleinen Text zum Thema geschrieben, der einige Fragen aufwirft und zum Teil meine Meinung widergibt. Das stelle ich gerne mal zur Diskussion und bin sehr gespannt, was ich hier so lesen darf.

Der neue Zeitgeist dieser Gesellschaft bewegt sich mal schleichend, mal rasant und doch in eine Richtung, die Bedenken gibt. Wir suchen heute nur noch den "perfekten" Partner. Oft genügen Kleinigkeiten aus um durch im Filter des anderen Geschlechts hängen zu bleiben. Doch wie perfekt sind wir eigentlich? Wir sind es kein bisschen. Wir sind von Fehlern, falschen Gedanken und falscher Moral durchströmt.

Und doch halten wir uns für perfekt und genau das ist doch dann auch das Mindeste, was wir von einem Partner fürs Leben erwarten können, oder? Nur was wenn wir einem Gespenst hinterherjagen? Dann wachen wir auf und meistens sehr spät, um uns dann mit Mitte 30 in die nächstbeste Beziehung zu stürzen und uns einzureden, das wäre der perfekte Partner. Nur was wenn wir erneut aufwachen und feststellen, dass wir uns erneut etwas vorgemacht haben? Das Ergebnis sind gescheiterte Ehen und zerrissene Familien.

Irgendwann sagen wir uns dann, alleine sein ist viel schöner, seinen Spaß kann man auch so haben. Nur irgendwann kommt der Tag, da gehen wir von dieser Welt und man blickt auf ein unerfülltes Liebesleben, und dass obwohl die Liebe die Menschen doch am meisten bewegt. Dennoch werden immer mehr Menschen auf ihr Leben zurückblicken und sich fragen: Musste es so kommen? Haben wir einfach nur kein Glück gehabt? Vielleicht hätten wir es haben können und nur nicht gegriffen als es einem schon im Nacken saß. Nur wir dachten, das sei bloß der Wind.

Niemandem kommt in den Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, was Liebe eigentlich bedeutet. Ist es nicht etwas, was auf tiefste Zuneigung beruht und man gegenseitig für einander da ist, in guten, wie in schlechten Zeiten? Wir haben verlernt die schlechten Zeiten als eine Beziehungsprüfung zu verstehen, die man nur zusammen bestehen kann. Stattdessen bricht ein Beziehungskrieg aus und der Gewinner beendet die Beziehung oder die Ehe.

Manch einer geht diesen Schritt schon mit Stolz. Doch dabei würden gerade die Prüfungen einen unzertrennlich machen. Man sagt wahre Freunde halten immer zusammen. Heutige Paare trennen sich dagegen. Dabei ist es die Freundschaft, die ein Paar am engsten zusammenschweißt. Niemals ist die äußere Hülle ein Garant für Liebesglück. Das Alter erwischt jeden und dann darf wahre Liebe nicht verblassen. Denn Liebe ist mehr als nur das Körperliche, es ist eine enge Freundschaft.

Wahre Freunde sucht man nicht, man findet sie. Egal was kommt, sie bleiben, unabhängig von Stress und Streit. Doch als Paar sind wir oft zu stolz etwas hinter uns zu lassen. Warum nicht einfach die Option "Schluss machen" in den Papierkorb legen und sämtliche Verknüpfungen hierzu unwiderruflich löschen? Plötzlich würden wir wieder Kompromisse schließen und sogar mit ihnen glücklich leben. Und erst wer das geschafft hat, kann es wagen stolz zu sein. Wer die Prüfungen bestanden hat, statt ihnen zu entfliehen, ist der wahre Sieger.

In einer Zeit voller austauschbarer und massenproduzierten Waren dürfen wir nicht vergessen, dass wahre Liebe nicht zu diesen leicht austauschbaren, massenhaft vorhandenen Waren zählt. Manchmal gibt es nur eine einzige wahre Chance im Leben und die sollte man greifen.

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» Tidus9 » Beiträge: 275 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hatte schon mehrere Beziehungen und ich muss wirklich sagen, dass es nichts nützt, sich mit jemandem einzulassen, der nicht zu einem passt oder wo einem Merkmale ganz massiv stören. Das kann man sich auch nicht schönreden. Das hat denke ich auch gar nicht so viel mit einer potentiellen Wegwerfgesellschaft zu tun - es gibt einfach Menschen, die inkompatibel sind und da wird es dann immer Punkte geben, an denen sich Differenzen und Streitigkeiten entfachen. Manchmal verlieben sich aber inkompatible Menschen ineinander und da muss man dann so vernünftig sein, dass man nicht der rosa Brille nachrennt.

Wenn etwa der eine etwas unbedingt will und der andere auf gar keinen Fall, dann sind da nicht immer Kompromisse möglich und da ist es doch besser, wenn man sich einen Partner sucht, der in diesem Punkt de gleichen Wünsche hat wie man selbst. Ich denke da etwa an Themen wie Kinder, Sexualität oder generell die Lebensform. Man muss sich doch das Dasein nicht schwer machen, indem man sich mit jemandem zusammentut, der hier ganz anders ist als man selbst. Da werden doch beide nicht glücklich.

Es gibt Kleinigkeiten, die bei den meisten Menschen sicherlich nicht ins Gewicht fallen. Denn wirklich perfekt stimmt man nie überein und daher ist es auch nicht schlimm, wenn Kleinigkeiten beim Partner anders sind. Aber die wirklich großen Lebensthemen und die grundsätzlichen Werte sollten sich schon ähneln.

Und nun gibt es Menschen, die stellen das erst im Laufe der Zeit fest, wie der andere tickt. Die merken vielleicht erst nach mehreren Monaten Beziehung, dass der andere beispielsweise keine Kinder will, obwohl man selbst welche will oder umgedreht. Eigentlich ist es besser, solche Dinge gleich am Anfang abzuklären.

Niemandem kommt in den Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, was Liebe eigentlich bedeutet. Ist es nicht etwas, was auf tiefste Zuneigung beruht und man gegenseitig für einander da ist, in guten, wie in schlechten Zeiten? Wir haben verlernt die schlechten Zeiten als eine Beziehungsprüfung zu verstehen, die man nur zusammen bestehen kann. Stattdessen bricht ein Beziehungskrieg aus und der Gewinner beendet die Beziehung oder die Ehe.

Für mich ist Liebe das Gefühl, angekommen zu sein und diese Gefühl habe ich aber nur dann, wenn ich merke, dass ich mit jemandem wirklich auf einer Wellenlänge bin und dass man sich ähnlich ist. Und wenn man sich ähnlich ist, dann wird es da auch in dem Sinne keine schlechten Zeiten geben, weil es kaum Dinge gibt, worüber man sich großartig streiten könnte.

Wahre Freunde sucht man nicht, man findet sie. Egal was kommt, sie bleiben, unabhängig von Stress und Streit.

Ich denke auch, dass man sich mit wahren Freunden nicht streitet. Ich habe etwa eine Person in meinem Leben, die ich schon viele Jahre kenne und die würde ich als wahren Freund bezeichnen. Wir haben und noch nie gestritten. Es gab höchstens mal verschiedene Meinungen, aber das war kein Streit, da ist keiner unfreundlich geworden oder trotzig.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube, dass sich sehr viele Trennungen vermeiden lassen würden, wenn man den Partner vorher durchleuchten und aufmerksam beobachten würde. Auch solche Dinge wie Sexualität, Kinder, Hochzeit etc. wie Zitronengras sie schon angesprochen hat, gehören für mich zu den Dingen, die man direkt am Anfang auf den Tisch knallt und durchgeht. Ich habe das bisher immer so gehandhabt, dass ich in der Kennenlernphase direkt gesagt habe, was meine Wünsche sind und was ich vom Leben erwarte. So kam beim ersten Date auch direkt das Thema Kinder und Hochzeit auf den Tisch.

Es ging mir nicht um konkrete und verbindliche Pläne, auf die das Gegenüber sich einlassen sollte. Es ging mir nur darum, ob man in dieser Hinsicht kompatibel ist und ob da ein Kompromiss möglich wäre. Wenn man schon direkt zu Anfang merkt, dass man in gewisser Hinsicht zu unterschiedlich ist, dann hat man wenigstens nicht seine Zeit verschwendet. Von der rosaroten Brille halte ich persönlich gar nichts und gerade in der Kennenlernphase kann ich sie sehr gut ausblenden und rational an die ganze Sache herangehen bis ich eben weiß, ob ich den richtigen und für mich passenden Partner gefunden habe oder nicht.

Viele machen den Fehler, solche Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen, gerade in Bezug auf Ehe und Kinder. Einer will heiraten und Kinder, der zweite hält aber überhaupt nichts von Hochzeit und sieht in Kindern eher eine Belastung des eigenen Freiheitsdrangs. Wenn man das nicht direkt am Anfang klärt, sondern erst nach 10 Jahren wenn die biologische Uhr anfängt zu ticken, ist das natürlich sehr problematisch und der Trennungsschmerz sitzt nach so vielen Jahren Partnerschaft natürlich sehr viel tiefer als bei einer vergleichsweise "oberflächlichen" Bekanntschaft nach den ersten beiden Dates.

Ich glaube, viele Menschen sind auch einfach nur einsam und nehmen aus Verzweiflung den erstbesten Menschen, der Interesse an ihnen zeigt. Nicht, weil sie ihn lieben oder man besonders gut zusammenpasst, sondern einfach weil diese Menschen sich minderwertig fühlen und aus Verzweiflung sich an einen Interessenten klammern wie ein Schiffbrüchiger auf offener See an einen Rettungsring.

Natürlich kann es immer mal wieder passieren, dass sich zwei gefunden haben, die perfekt zusammenpassen, sich aber im Laufe der Beziehung in zwei komplett gegensätzliche Richtungen weiter entwickeln und dann eben hinterher wegen der charakterlichen Änderung nicht mehr zusammenpassen. Da kann man auch nichts dran ändern. Aber ich glaube, der Prozentsatz dieser Pärchen wird vergleichsweise gering sein. Meiner Ansicht nach sind die meisten Paare zu unaufmerksam und faul und lassen sich auf Beziehungen ein, die von vorne herein zum scheitern verurteilt ist, was sie merken würden, wenn sie wichtige Fragen vorher klären und den Partner genau beobachten würden, was aber nicht möglich ist, weil die rosarote Brille bei vielen Betroffenen zu dominant ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Suche nach dem perfekten Partner hat sich doch nicht erst in den letzten Jahren oder Jahrzehnten entwickelt. Die gab es schon immer, wenn sich auch die Prioritäten verändert haben, die dabei eine Rolle spielen. Schauen wir mal allein hier in Deutschland ein paar Jahrhunderte zurück. Ab einem gewissen Stand in der Gesellschaft wurde von den Eltern entschieden wer wen zu heiraten hat. Da ging es dann um Besitz und Macht, den man über diese Verbindungen vermehren wollte. Auch da wurde mit Perfektionismus an die Sache ran gegangen, denn je mehr das Schwiegerkind mit in die Ehe brachte, desto perfekter passte die Verbindung.

Bei den ärmeren Schichten lag die Entscheidung auch bei den Eltern. Aber hier hatten die Kinder doch noch ein wenig mehr Entscheidungsfreiheit. Sobald gesichert war, dass die Tochter vom zukünftigen Mann auch ernährt werden konnte, wurde zugestimmt. Immerhin gab es dann zu Hause einen Esser weniger, den man versorgen musste.

Vor ein paar Jahrzehnten war der perfekte Ehemann der, der seine Familie über sein Einkommen versorgen konnte. So dass Frau sich eben nur um Haushalt und Kinder kümmern musste. Auch diese Art der Perfektion hat sich verschoben. Heute will Frau sich beruflich mehr selbst verwirklichen und ihren Weg gehen. Der perfekte Partner sollte sie also nicht nur lieben, sondern auch in allen Belangen unterstützen. Egal, ob das die berufliche Karriere, der Haushalt oder die Kindererziehung ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es stimmt schon, dass sich Paare heutzutage sehr viel schneller trennen, als früher. Ich finde, dass das aber auch nicht unbedingt schlimm ist. Weiß man denn wirklich, ob die Paare sich noch vor fünfzig Jahren deshalb so viel seltener getrennt haben, als heute, weil sie glücklicher waren? Ich denke, dass Scheidungen damals einfach nicht so einfach und üblich waren und dass man deshalb eher beim Partner geblieben ist, auch wenn man unglücklich war.

Meine Mutter und auch meine Oma haben und hatten die Ansicht, dass Scheidungen eine Sünde seien, wobei ich auch weiß, dass die Ansicht noch vor sechzig Jahren völlig üblich und normal war. Wenn man verheiratet war, ist man eben zusammengeblieben und hat die Beziehung auch nicht in Frage gestellt. Das ist ja heutzutage zum Glück nicht so und wenn man nicht mehr glücklich ist, kann man sich jederzeit trennen und getrennte Wege gehen.

Heutzutage ist man auch nicht mehr darauf angewiesen, bei einem Partner zu bleiben. Es ist ja nicht mehr so, dass Frauen, die schon einmal verheiratet waren oder keine Jungfrau mehr sind, nicht mehr gewollt werden, wie es damals war. Heutzutage kann man ja auch so einfach neue Leute und neue Partner kennen lernen, dass man bei einer Trennung nichts mehr zu befürchten hat.

Ich stimme dir allerdings darin zu, dass sich viele Trennungen trotzdem einfach vermeiden lassen würden. Es gibt ja wirklich Paare, die meinen, sich wegen jeder noch so kleinen Meinungsverschiedenheit direkt trennen zu müssen und die jede Woche einen neuen Partner haben. So etwas kann ich nicht verstehen. Viele Konflikte sind doch vermeidbar oder lassen sich klären, ohne dass man sich direkt trennen muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es ist heute einfach einfacher, eine Beziehung zu beenden und die Gründe sind dabei noch unterschiedlicher als noch vor einigen Jahren. Noch vor 50 Jahren waren Scheidungen eher selten, die Frau musste versorgt werden und kaum jemand hat sich für eine Frau die bereits einmal "benutzt" war und vielleicht noch eigene Kinder hat, interessiert. Dazu kam auch noch das Thema finanzielle Absicherung, was man heute kennt mit Trennungsgeld und Unterhalt gab es dort noch nicht. Von daher hatten viele Frauen auch nicht die Möglichkeit einfach die Scheidung einzureichen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Ich denke ebenfalls sollte man heute die Rahmenbedingungen vorher durchgehen ob die Ziele und Wünsche in die gleiche Richtung gehen. Jemand der Kinder ausgeschlossen hat, der wird mit einem Partner der unbedingt Kinder haben will nicht glücklich werden und umgekehrt. Jemand der nur ein "Heimchen" als Frau sucht, der möchte keine Frau die beruflich Karriere macht und kommt damit nicht zurecht. Das lässt sich alles im Vorfeld absprechen und wenn es so dermaßen auseinander geht, dann sollte man sich ernsthaft überlegen ob man dann etwas wie eine Ehe oder eine Beziehung eingeht. Denn das ist nichts weiter als ein kleiner Lebensabschnitt der versucht wird mit dieser Person zu füllen aber langfristig gesehen jedenfalls nicht.

Ich denke nicht, dass ich mich bei meinen Beziehungsendes immer leichtfertig verhalten habe und es nur ein kleiner Punkt war der mich gestört hat. Ich habe immer versucht mich zu arrangieren und auch meinen Standpunkt vertreten, aber wenn die andere Seite nicht bereit ist mir entgegen zu kommen, dann wüsste ich auch nicht wieso ich mich weiterhin als "Depp vom Dienst" hinstellen lassen soll und dem Partner alles abnehmen und durchgehen lassen soll.

In einigen Beziehungen wurde ich betrogen, auch dort bin ich nicht direkt ausgezogen sondern habe es versucht. Das Vertrauen wurde missbraucht indem die nächste abgeschleppt wurde und man im Bett gelandet ist. Alles war natürlich nur ausversehen und sollte nicht wieder vorkommen, so jedenfalls die Versprechungen. In einer andere Beziehung sollte ich das Heimchen am Herd darstellen und man kam nicht damit zurecht, dass ich unabhängig bin und arbeiten gehe. Finanzieren lassen möchte ich nicht, dass habe ich aber auch von Anfang an gesagt.

Die letzte Beziehung ging auseinander, weil sich mein Ex Partner nicht weiterentwickelt hat und weiterhin auf seinem kindlichen Level verweilt hat wo es darum ging, dass er für sein eigenes Kind Verantwortung übernehmen sollte. Ich konnte ihn mit dem Kind keine 2 Stunden alleine lassen, Wickeln war ekelig, füttern war ekelig und folglich hat er es nicht gemacht weil es IHM nicht gefallen hat. Dafür hat er lieber sein eigenes Kind mit Hunger und einer vollen Windel über Stunden schreien gelassen und saß vor dem Rechner um dort zu spielen. Ist das Verantwortungsbewusstsein?

Sicherlich nicht und wieso sollte ich mir dann noch jemanden ans Bein hängen, der keinen Finger krumm macht, nicht hilft egal wo und nur sich selbst im Kopf hat? Ich denke das war ebenfalls nicht leichtfertig, immerhin hatte er 1 Jahr Zeit sich zu ändern und auch mal selbst seinen Hintern in die Gänge zu bekommen. Das ist nicht passiert und dann zog ich erst meine Konsequenz.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich konnte ihn mit dem Kind keine 2 Stunden alleine lassen, Wickeln war ekelig, füttern war ekelig und folglich hat er es nicht gemacht weil es IHM nicht gefallen hat. Dafür hat er lieber sein eigenes Kind mit Hunger und einer vollen Windel über Stunden schreien gelassen und saß vor dem Rechner um dort zu spielen. Ist das Verantwortungsbewusstsein?

Wollte er denn das Kind haben? Denn es klingt nicht danach. Kann das sein, dass er das Kind gar nicht wollte und er dann den Eindruck hatte, er bekommt da etwas hingesetzt, was er nicht wollte und wo er sich kümmern musste?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Wollte er denn das Kind haben? Denn es klingt nicht danach. Kann das sein, dass er das Kind gar nicht wollte und er dann den Eindruck hatte, er bekommt da etwas hingesetzt, was er nicht wollte und wo er sich kümmern musste?

Es war kein geplantes Kind wenn du darauf abzielst. Die Schwangerschaft war unbeabsichtigt aber dennoch war er in die Entscheidung mit einbezogen. Gezögert hatte er auch keine Sekunde, für ihn war klar das er sich um das Kind kümmern würde und war auch erwünscht. In der Schwangerschaft war er auch noch nett, hat sich bemüht und gekümmert. Aber als das Kind dann da war, hat er erst einmal gemerkt was das für eine Umstellung ist. Vorher hat er es sich schön geredet und immer leichtfertig gemeint, dass er das schon hinbekommen wird.

Es ist nicht so, dass ich ihm das Kind untergejubelt hätte oder ihn in die Entscheidung nicht einbezogen hätte. Dennoch habe mich mehr als nur im Stich gelassen gefühlt mit allem. Von mir wurde verlangt, dass ich Vollzeit arbeiten gehe, nebenbei noch den Haushalt schmeiße, die heiße Geliebte bin die dem Herren pünktlich das Essen serviert, seine Wäsche macht und alles putzt und nebenbei noch das Kind alleine versorgt damit er weiter machen kann, was ihm Spaß macht. Das das Kind vorgeht und erst Versorgt werden muss weil es das nicht selbst kann hat er nicht eingesehen, er hat sich immer an die Nummer 1 gestellt und wenn er meinte er muss nun "kuscheln" dann hatte das direkt und sofort zu geschehen unbeachtet dessen, was die Umwelt gerade gefordert hat.

Außerdem ist er als erwachsener Mensch doch selbst in der Lage gewesen sich ein Brot zu schmieren und zu essen, aber er war auch der Meinung das ein Neugeborenes auch in der Lage sein muss sich seine Flasche selbst zuzubereiten und die Windel zu wechseln. Das Argument das er dazu brachte war "Maggie bei den Simpsons kann das auch", schon das sollte daran zweifeln lassen wenn jemand eine Zeichentricksendung als Referenz heranzieht.

Sozusagen war das Kind nur dann interessant, wenn es versorgt war und geschlafen hat da alles andere nervig und ekelig war. Aber das ich in dieser Zeit auch andere Aufgaben habe als ihn zu umsorgen, dass wollte bis jetzt noch nicht in seinen Schädel hinein. Denn ein Haushalt führt sich nicht von alleine und mein Job macht sich auch nicht, indem ich kuschel und auf dem Sofa liege. Bezahlen für das Kind? Niemals, er hat zwar extra Zulagen kassiert von seinem Arbeitgeber für das Kind, aber das hat er doch lieber nur für sich investiert in Spielzeug für sich selbst, anstatt mal eine Packung Windeln zu kaufen. Das ist "unmännlich" wenn er damit gesehen wird, aber Geld abdrücken damit ich das "unmännliche" übernehmen kann wollte er auch nicht.

Sozusagen wurden meine Bedürfnisse komplett ignoriert, das Kind zu meinem "Hobby" gemacht und alles andere waren ohnehin meine Aufgaben in seinen Augen. So ist es auch gewesen und daher habe ich mich einiger anderer "Aufgaben" die ihn betreffen entledigt, denn nur so habe ich überhaupt wieder Freiraum und Zeit für mich selbst gehabt und war nicht nur der Bimbo, der für alle anderen zur rechten Zeit parat zu stehen hat. Denn mich hat niemand gefragt wie es ist einen 23 Stunden Tag zu stemmen und das über 1 Jahr lang durch komplett alleine oder auch was ich in dieser Zeit selbst wollte oder gerne gemacht hätte, stattdessen wurde nur weiter gefordert.

Ich finde es zwar schade das es sich so entwickelt hat, aber länger wäre das nicht mehr gut gegangen. Ich war wirklich nur noch auf dem Notbetrieb, Unzufrieden und fertig mit der Welt. Das beenden der Beziehung hat mir erst meine eigenen Freiheiten wieder gegeben, sicherlich hatte ich dann noch genug zu tun mit Arbeit, Kind und Haushalt aber durch die Forderungen ist doch einiges an Zeit übrig geblieben die ich dann für mich selbst wieder nutzen und benutzen konnte. Auch finanziell gesehen war ich nach der Trennung besser dran, denn vorher musste ich für alles alleine aufkommen egal ob Windeln, Futter oder Kinderbetreuung. Jetzt leistet er zumindest seinen Anteil dazu, nachdem er die schriftliche Aufforderung vom Jugendamt bekommen hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Na ja, das ist blöd gelaufen, aber er wollte halt kein Kind. Ohne Kind scheint es ja funktioniert zu haben. Also ist er vielleicht kein schlechter Mensch, sondern war nur nicht darauf gefasst, was ein Kind bedeutet. Wenn du nicht schwanger geworden wärst, dann wärt ihr vielleicht heute noch zusammen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Na ja, das ist blöd gelaufen, aber er wollte halt kein Kind. Ohne Kind scheint es ja funktioniert zu haben. Also ist er vielleicht kein schlechter Mensch, sondern war nur nicht darauf gefasst, was ein Kind bedeutet. Wenn du nicht schwanger geworden wärst, dann wärt ihr vielleicht heute noch zusammen.

Von diesen wenn Fragen halte ich rein gar nichts. Sicherlich hätte es auch halten können wenn die Schwangerschaft nicht eingetreten wäre, aber auch wenn er an seinem Verhalten etwas geändert hätte, dann hätte die Beziehung ebenfalls halten können. Von daher kann man es sich schön reden oder in diesen Was wäre Wenn Fragen versumpfen, wirklich an den Tatsachen und Fakten ändert es nichts. Das Kind ist da, er hat sich nicht geändert und seither geht jeder seinen eigenen Weg.

Aber auch wenn ich es schade finde, dass die Beziehung zu Ende gegangen ist, so habe ich doch etwas anderes dabei gewonnen. Denn der kleine Mann macht doch einiges wieder wett und stellt dabei auch den größten Gewinn für mich da. Schade für ihn ist es nur, dass er nun ohne Vater aufwächst da sich der Kindsvater auch nicht an das vereinbarte Umgangsrecht hält, ihn nicht abholt sondern erwartet das er gebracht wird (natürlich gewickelt und gefüttert) und auch wieder abgeholt wird, bevor er selbst davon etwas machen müsste weil es ekelig ist.

Mein Sohn hat inzwischen ohnehin keine Lust mehr auf ihn. Aber später braucht er nicht ankommen wenn das Kind größer ist und sich dann mit ihm abgeben zu wollen, weil es dann seinen Vorstellungen entspricht. Denn das denke ich mir, wenn er größer ist, dass er ihn dann haben möchte um gemeinsam Computerspiele zu zocken oder sonstigen Mist zu fabrizieren. Die Chancen stehen ohnehin nicht schlecht, da er sich kein Stück mit ihm abgibt und wie gesagt auch nicht an das Umgangsrecht bzw. Pflicht, welches vom Jugendamt ausgehandelt worden ist, hält.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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