Etwas wegen der Tätigkeit tun und nicht wegen dem Ziel?

vom 21.08.2016, 20:10 Uhr

Wahrscheinlich geht es den meisten von uns, mich selbst eingeschlossen, bei vielen Dingen, die wir im Laufe unseres Lebens tun, hauptsächlich darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die wenigsten Dinge im Leben tun wir wirklich nur wegen der Tätigkeit an sich. So ist jedenfalls meine Vermutung dahingehend.

Jedoch habe ich vor kurzem gehört, dass es überhaupt nicht so gut sein soll. etwas nur im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel zu tun. Stattdessen soll uns ein solches Verhalten oft eher unglücklich machen. Dies wiederum führe dazu, in dem was man tut nicht hundertprozentig erfolgreich sein zu können, da man sich selber nicht wohl damit fühlt.

Wie sieht das bei euch aus? Übt ihr eure Tätigkeiten, wie zum Beispiel Arbeit oder Hobbys, immer nur mit dem Hinblick auf ein langfristiges Ziel aus, oder auch einfach deshalb, weil euch die Tätigkeit an sich gefällt?

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kann man nicht an einer Tätigkeit Spaß haben und trotzdem ein Ziel haben? Ich finde stricken zum Beispiel entspannend und dann sitze ich auch gerne Mal einen Abend lang nur auf der Couch vor dem Fernseher, weil ich ja dann trotzdem nicht völlig unproduktiv und faul bin.

Aber wenn ich einfach nur ein unförmiges etwas produzieren würde und nicht das Zielt hätte zum Beispiel bis zum Winteranfang einen neuen Schal zu haben würde ich natürlich sehr schnell die Lust an dieser Tätigkeit verlieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde dieses schwarz-weiß-Denken ziemlich befremdlich und sehe das so wie Cloudy. Es gibt doch so einige Sachen, die einem Spaß machen und die man auch wegen dem Ziel tut. Cloudy nannte als Beispiel eben das Stricken. Bei mir ist es das Kochen. Ich koche, weil es mir Spaß macht und weil ich hinterher eben etwas essen kann.

Sicherlich gibt es auch Menschen, wo das anders ist. Mein Partner ist zum Beispiel so. Ihm macht Kochen so gar keinen Spaß und für ihn ist es eher eine lästige Pflicht, weil er da nur das Ziel vor Augen hat, nicht zu verhungern. Bei mir ist das aber anders und ich finde Pauschalisierungen in dieser Hinsicht deplatziert.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass es nicht immer das eine oder andere sein muss. An vielen Dingen habe ich schon bei der Tätigkeit Freude und dann auch am Ziel. So ist es bei mir auch beim Kochen. Mir macht es Spaß, zu kochen und auch mal neue Rezepte auszuprobieren und genauso viel Freude habe ich dann am Essen und wenn es mir und allen anderen gut schmeckt. Sicher ist das Ziel dann wichtig, aber der Spaß vorher ist auch nicht unwichtig für mich.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es muss doch nicht immer zwingend unterschieden werden. Mir kann es auch durchaus Spaß machen, was ich mache und trotzdem verfolge ich ein Ziel. Ich habe im Leben durchaus schon Dinge gemacht, die ich nicht hätte machen müssen um mein Ziel zu erreichen, aber die mir einfach gut getan haben, ich denke schon, dass man schauen muss, das man beides miteinander vereint bekommt, weil man sonst nicht glücklich wird oder nur Dinge tut, die man nicht machen will.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es wird zwar allgemein propagiert, dass es für ein glückliches Leben praktisch unabdingbar sei, Ziele und Visionen zu haben, auf die man hin lebt und an denen man sich orientiert, aber irgendwie konnte ich diese Auffassung nie so ganz teilen. Natürlich habe ich ganz biedere und stinknormale Lebensziele, wenn man sie denn so nennen will, wie zum Beispiel eine eigene Wohnung, eine Familie oder den jeweils nächsten Urlaub. Auch gehe ich zur Arbeit mit dem Ziel, einen guten Job zu machen und langfristig meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber mein Alltag und mein Gefühlsleben werden davon nur sehr am Rande bestimmt.

Beispielsweise wäre es für mein Ziel, eine Wohnung zu kaufen, viel produktiver, wenn ich am Wochenende einem Zweitjob nachgehen würde. Statt dessen sitze ich viel lieber in der Sonne, lese ein Buch, schreibe eine Postkarte oder plane meinen Urlaub. Selbst Sprachunterricht nehme ich aus purem Interesse und nicht etwa, um meine Jobchancen zu verbessern oder innerhalb von drei Jahren Harry Potter auf Französisch lesen zu können oder was auch immer.

Wahrscheinlich werde ich es unter anderem auf Grund dieser Einstellung im Leben nie zu etwas bringen, aber ich konnte mit nicht zielgerichteten Tätigkeiten wie Lesen oder Spazierengehen schon immer viel mehr anfangen als mit straff organisierten Vorhaben wie Abnehmen oder den Küchenschrank abbeizen und neu zu lackieren. Ich versuche stets eine Balance zu finden zwischen zielorientierten Tätigkeiten und planlosem Herumdriften, damit ich langfristig weder den Verstand verliere noch unter der Brücke lande. Mehr kann man von mir nicht verlangen.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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