Etwas was andere erreicht haben auch erreichen können?

vom 21.08.2016, 18:55 Uhr

Vor kurzem habe ich von gehört, wie jemand meinte er könne alles erreichen, solange es vor ihm auch schon einmal jemand erreicht hat. Grundsätzlich stimme ich dem sogar zu. Dadurch, dass es eben schon einmal jemand gegeben hat, der das Ziel erreicht hat, wurde immerhin bewiesen, dass es nicht unmöglich ist.

Allerdings bezweifle ich trotzdem, dass jeder damit automatisch die Möglichkeit hat alles zu erreichen, nur weil dies vor ihm schonmal jemand geschafft hat. Es kommt doch auch immer auf die Voraussetzungen an. Nicht jeder ist gleich intelligent, gleich reich oder hat die gleichen körperlichen Voraussetzungen.

Somit kann eben auch nicht jeder erfolgreich Medizin studieren, oder erfolgreicher Sportler werden. Nur weil zum Beispiel Usain Bolt in unter zehn Sekunden die hundert Meter läuft, heißt das noch lange nicht, dass jeder das kann.

Viele werden das selbst mit noch so viel Training nicht schaffen, weil ihnen einfach die körperlichen/genetischen Voraussetzungen fehlen. Wie denkt ihr darüber? Kann wirklich jeder alles erreichen, oder sind doch jedem von uns irgendwo individuelle Grenzen gesetzt?

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Auch wenn ich mit dieser Meinung oft alleine dastehe, glaube ich mitnichten, dass jeder alles schaffen kann, was vor ihm (oder ihr) schon mal ein Mensch geschafft hat. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es sich hier um ein Symptom von entweder gnadenloser Selbstüberschätzung oder nicht minder gnadenloser Naivität handelt. Viel interessanter fände ich es sowieso, etwas zu probieren, was noch niemand geschafft hat, wenn man sich schon für so toll hält, dass man praktisch alles kann, was man sich vornimmt.

Es gibt einfach so viele Gegenbeispiele, die diese optimistische Theorie widerlegen, dass ich gar keine Lust mehr habe, sie aufzuzählen. Außerdem würde es beispielsweise gar keinen Sinn mehr machen, Wettkämpfe zu veranstalten, und sämtliche Künste und Wissenschaften würden an Wert verlieren, wenn jeder seine Chemotherapie selber zusammen stellen könnte oder das Publikum genauso gut Ballett tanzen könne würde wie die Leute auf der Bühne. Dabei handelt es sich schließlich um Dinge, die man offensichtlich lernen kann, und die andere Leute schon beherrschen. Nach dieser Logik gäbe es also keinen Grund, jemals die Dienste eines anderen in Anspruch nehmen zu müssen. Zumindest nicht, wenn man die Theorie zu Ende denkt.

Und da es in unserer Gesellschaft zwar viele talentierte Leute gibt, aber die Talente doch eher breit gestreut sind, sodass die Ballett tanzenden Physikprofessoren, die auch noch Holzhäuser bauen und klöppeln können, nur sehr dünn gesät sind, fasse ich dies als Bestätigung meiner Theorie auf, dass eben nicht jeder alles lernen oder schaffen kann, was schon mal jemand geschafft hat.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke ebenfalls nicht, dass jeder Mensch alles gleich gut kann und entsprechend auch nicht alles erreichen kann, was ein anderer bereits geschafft hat. So sagst du es ja selbst, nur weil Bolt unter 10 Sekunden die 100 Meter rennt kann das noch lange nicht jeder und auch nicht jeder muss das können.

Jeder Mensch hat einfach seine Eigenheiten und auch eigenen Stärken. Der eine interessiert sich eher für Technik, ein anderer für Sport und entsprechend wird auch mehr Zeit und Energie in das eine oder andere Feld gesteckt, damit man sich dort verbessert um ggf. irgendwann einmal an die Spitze mit zu kommen. Aber alle Bereiche gleich zu bedienen, dass man in allen Sparten den Nobelpreis abstaubt, der schnellste Mensch auf Erden ist, der höchste Springer und alles, daran habe ich doch meine starken Zweifel.

Ich denke schon, dass man sich an den Leistungen anderer messen kann aber nicht zwangsläufig muss. Wenn man immer nur so gut sein kann wie ein anderer es bereits war, dann würden auch keine Neuerungen passieren und neue Erfindungen gemacht werden. Von daher sollte man das auch nicht als Ziel nehmen sondern einfach nur als einen Meilenstein, da man auch darüber hinaus wachsen kann wenn man denn möchte und auch entsprechende Veranlagungen und Neigungen mitbringt und auch noch das bisschen Glück mitspielt. Denn viele Erfindungen wurden hinterher erst so richtig bekannt und nicht als sie gemacht worden sind.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Das halte ich für eine ziemlich gewagte These. Mag sein, dass das auf simple Sachen durchaus zutreffend ist wie zum Beispiel Nudeln kochen. Aber es gibt Dinge, die sind deutlich komplexer und anspruchsvoller und da ist es eben schwieriger. Es gibt ja auch Dinge, die hat vielleicht nur noch niemand versucht und deswegen denkt man, dass es unmöglich ist. Oder aber es hat jemand mit den falschen Voraussetzungen versucht, das Ziel zu erreichen und ist daher gescheitert. Ich finde, dass da immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen und man daher nicht pauschalisieren sollte.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^