Etwas nur schlecht finden, weil man es nicht gewöhnt ist?

vom 12.12.2018, 07:27 Uhr

Eine Freundin hat eine sehr interessante These aufgestellt. Sie meint, dass man manchmal Dinge nur deswegen als negativ ansieht, weil man es eben nicht gewöhnt ist und es anders kennt. Das kann man auf alles mögliche beziehen, beispielsweise auf bestimmte Ernährungsformen, Umgangsformen und Bräuche, Kleidungsstil oder Gewohnheiten. Ich sehe das nicht so.

Denn ich habe auch schon Dinge als negativ empfunden, auch wenn ich sie kannte und daran gewöhnt war. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass man etwas nur dann schlecht findet, wenn man es nicht gewöhnt ist und es daher neu ist? Oder seid ihr anderer Meinung? Fallen euch Beispiele dazu ein?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei manchen Sachen durchaus sein kann, dass man etwas schlecht findet, weil man es nicht gewöhnt ist. Ich denke da zum Beispiel an regionale Gewohnheiten oder Dialekte, die einem fremd oder unangenehm erscheinen, weil man sie nicht gewöhnt ist. Würde man sich länger in der Region aufhalten, dann könnte man sich eventuell daran gewöhnen und sie irgendwann sogar lernen zu mögen.

Es gibt aber auch Dinge, an die ich mich nie gewöhnen könnte, und denen ich wohl nie etwas Positives abgewinnen werde. Ich denke da beispielsweise ans Rauchen. Obwohl ich als Kind von meinem Großvater gewohnheitsmäßig eingequalmt worden bin, habe ich nie gelernt, Tabakrauch als positiv zu empfinden.

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» lascar » Beiträge: 4460 » Talkpoints: 788,86 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Entschuldige, aber du schreibt doch unsinniges Zeug? Was hat es damit zu tun, dass du und alle anderen auch, manche Dinge, die sie kennen und gewöhnt sind, nicht mögen, wenn deine Freundin sich auf unbekannte Dinge bezieht? Das sind doch Äpfel und Birnen.

Und natürlich lehnt jeder manche Sachen einfach nur deshalb ab, weil sie ihm unbekannt sind und er den Sinn und den Vorteil nicht kennt. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel: das Kopftuch. Ich meine kein religiös getragenes, komplett das Haar und den Hals verhüllenden Teil, sondern das schlichte Kopftuch, dass ältere Frauen tragen.

Niemand kommt heute auf die Idee, bei der Gartenarbeit, beim Reiten oder bei schlechtem Wetter ein Kopftuch zu nehmen. Früher war das bei der älteren Generation normal, weil die Haare sauber und trocken bleiben und die Frisur hält. Die Queen macht das heute noch. Wir anderen lehnen das aber als total unsinnig ab, weil wir Badezimmer, fließendes heißes Wasser und Fön und Lockenstab gewöhnt sind.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde diese These recht nachvollziehbar und mir würden dazu auch etliche Beispiele einfallen. Man nehme nur beispielsweise irgendwelche Touristen, die weiß Gott wohin in den Urlaub fahren und sich dann beschweren, dass es zum Frühstück keine so große Brotauswahl gibt wie daheim, oder dass der Kaffee ganz anders schmeckt oder dass die Busse nicht ganz so nagelneu und pünktlich sind wie in der braven mitteldeutschen Heimatstadt. Kunststück, wenn man gerade in Kenia oder sonstwo herumgeistert. Nicht jeder ist da in der Lage, durchzuatmen und sich zu sagen: Andere Länder, andere Sitten.

Aber im Umkehrschluss heißt das ja auch nicht, dass man alles toll findet, nur weil man es nicht anders kennt. Man findet sich vielleicht eher damit ab oder kommt gar nicht auf die Idee, dass es auch Alternativen gibt. Ich finde, dass es das Leben generell interessanter macht, wenn man sich auch mal umschaut, wie andere Leute ihr Frühstück, ihre Familie oder ihre Vorstellung von Spaß gestalten. Man muss es ja nicht gleich nachmachen.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Denn ich habe auch schon Dinge als negativ empfunden, auch wenn ich sie kannte und daran gewöhnt war.

Und wie genau widerspricht das jetzt der These? Richtig, gar nicht. Es ist tatsächlich möglich Dinge aus verschiedenen Gründen schlecht zu finden. Es sind ja auch verschiedene Dinge. Ich mag weiße Schokolade nicht, weil sie zu süß ist und Essiggurken nicht, weil sie zu sauer sind. Ist das irgendwie ein Widerspruch? Nein.

Und ja, Gewohnheit spielt tatsächlich eine Rolle dabei, wie man Dinge bewertet. Und nein, Gewohnheit ist nicht der einzige Grund, der zu einer gewissen Bewertung führt. Die Mode ist wahrscheinlich das beste Beispiel dafür und ich garantiere dir, dass jeder von uns Sachen im Schrank hat, die er nur deshalb besitzt, weil er sich irgendwann daran gewöhnt hat.

Wie lange waren "Hochwasserhosen" zum Beispiel verpönt? Heute nennt sich das ganze "cropped pants" und Jeans werden sogar mit der Schere bearbeitet wenn sie den Knöchel nicht frei lassen. Warum hat sich die Meinung von vielen Leuten geändert? Wahrscheinlich deshalb, weil sie die verkürzten Hosen oft genug gesehen haben und sich an den Anblick gewöhnt haben.

Und jetzt erzähl mir nicht, dass das nicht stimmen würde, weil du die Hosen ja immer noch ganz schrecklich findest. Das hat mit der Tatsache, dass diese Hoseform heute von vielen Leuten getragen wird, überhaupt nichts zu tun.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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