Etwas nicht mögen, was gefühlt jeder mag
Vor einigen Tagen entdeckte ich auf Twitter in den Postings einer Freundin eine interessante Fragestellung: welche Dinge man selbst nicht mag, die anscheinend außer einem selbst absolut jeder zu mögen scheint. Für mich selbst konnte ich feststellen, dass das mehr ist als ich spontan gedacht hätte.
So gehe ich nicht gerne in Restaurants essen und habe das Gefühl, damit absolut in der Minderheit zu sein. Nicht weil ich nicht gerne esse, sondern weil es nicht meiner Art der Nahrungsaufnahme entspricht. Die Portionen sind mir zu groß und ich präferiere lieber mehrere kleinere Mahlzeiten als zwei bis drei richtig große. Außerdem esse ich langsam und bin immer die letzte, die fertig ist. Aber auch andere, total beliebte Dinge wie ein ganzer Tag am Strand oder ein Kinobesuch sind nichts, was mich total aus der Reserve locken könnte.
Auch auf Frisör- und Masseurbesuche kann ich gerne verzichten und kann dem außer einer Notwendigkeit nichts abgewinnen, genauso wenig wie dem, was viele unter Romantik verstehen: Kerzen, Rosenblätter, Candlelight Diner, gesungene Lieder. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern könnte noch weiter fortgeführt werden, und ja, es gibt eine Menge Dinge, die ich mag.
Welche Dinge, die anscheinend gefühlt jeder irgendwie toll findet oder mag, mögt ihr nicht?
Natürlich würden mir bei dem Thema jetzt auch zahlreiche Klischees einfallen, die alle irgendwie perfekt in die "I'm not like other girls" Kategorie passen. Aber die Tatsache, dass es diese Kategorie überhaupt gibt und, dass "not like other girls" selber so ein Klischee sind zeigt halt, dass ich dann doch gar nicht so speziell und besonders bin weil ich schlechte Horrorfilme lustig finde und über romantische Komödien so gar nicht lachen kann.
Mir fällt aber auch nichts ein, was "gefühlt jeder mag". Ich kenne genug Leute, die Restaurantbesuche nicht so toll finden, auf das ganze Wellness Zeug verzichten können und romantische Klischees genauso langweilig und unpersönlich finden wie ich. Vieles fällt doch auch eher in die Kategorie "kann man machen, muss man aber nicht".
Mir fällt ehrlich gesagt nicht viel ein, von dem ich sagen könnte, dass es gefühlt so gut wie jeder mögen würde. Selbst bei sehr beliebten Aktivitäten und Dingen kenne ich immer noch eine Reihe von Leuten, die nicht begeistert davon sind.
Wenn mir ein paar Sachen einfallen sollten, die sehr viele Menschen gern machen, und die ich selbst nicht mag, dann würde ich das Autofahren dazu zählen. Als jemand, der selbst nicht gern Auto fährt, fühle ich mich manchmal als Exot. Trotzdem weiß ich, dass es außer mir auch noch viele andere Leute gibt, die ebenfalls dem Autofahren nicht viel abgewinnen können.
Außerdem konnte ich noch nie allzu viel mit Unterhaltungsmusik anfangen, die normalerweise im Radio läuft. Vor allem als Jugendlicher bin ich deswegen fast ein Außenseiter gewesen, weil mich das nicht interessiert hat und ich nicht mitreden konnte. Ich kannte weder die Gruppen oder Sänger, noch die Songs. Stattdessen habe ich oft Klassik gehört (zu meinen Favoriten gehörte Beethoven), aber mit diesem Musikgeschmack konnte ich nie punkten.
Ich habe keine Freude daran irgendwelche Serien auf Netflix oder auch auf Amazon Prime zu schauen, viele meiner Freunde machen das und sind davon auch begeistert. Teilweise gehört das Schauen von irgendwelchen Serien dazu und dafür nimmt man sich auch einen ganzen Tag frei. Das kann mir nicht passieren, denn nach spätestens zwei Folgen hätte ich keine Lust mehr und ich kenne auch keine Show, die mich packt.
Da schaue ich mir lieber eine Dokumentation auf Youtube an, davon gibt es auch genug und mir gefällt das besser als irgendwelche Serien oder Filme.
soulofsorrow hat geschrieben:Ich habe keine Freude daran irgendwelche Serien auf Netflix oder auch auf Amazon Prime zu schauen, viele meiner Freunde machen das und sind davon auch begeistert.
Da kann ich zustimmen. Auch ich bin gar kein Fan von Serien, und Binge Watching wäre für mich keine angenehme Freizeitbeschäftigung. Das liegt auch daran, dass ich mit stundenlangem Fernsehen nichts anfangen kann. Spätestens nach zwei Stunden brummt mir der Kopf und ich fühle mich unwohl. Außerdem interessieren mich die meisten angebotenen Serien nicht.
Die meisten Menschen geraten ins Schwärmen und bekommen Fernweh, wenn sie ein Foto von einem Palmenstrand am türkisblauen Meer sehen. Ich assoziiere das mit einem Gemisch aus Sand, Sonnencreme und Schweiß auf der Haut, mit Sonnenbrand und mit juckenden Sandfly-Stichen. Ich mag keine starke Sonne und ein Strandurlaub ist für mich kein Traumurlaub.
Außerdem kann ich Sonnenuntergängen, so rot sie auch sein mögen, nichts abgewinnen. Bei mir entsteht durch so etwas keine romantische Stimmung. Es gibt viele Dinge, die gefühlt die meisten Menschen mögen, ich aber nicht. Dazu gehören zum Beispiel das Schauen von amerikanischen Serien, Partys mit Musik und vielen Leuten und auch Kinobesuche. Die meisten Menschen mögen Hunde. Ich finde diese Tiere bis auf Ausnahmen im Vergleich zu Wildtieren eher unschön und im Verhalten degeneriert.
Ich mag ARTE Dokus, wie z.B. die über den Tiger, der in ein Dorf in Sibirien geht, sich den degenerierten Hofhund mit niedlichem, gehäkeltem Halsband schnappt, den auffrisst und das Halsband über lässt, um dafür dann später LEBENSLANG in einem europäischem Zoo zu bekommen, während ich von zwei Tigern im XXS- Format belegt bin, die kaum mehr Zähne haben und die Geräusche schaurig finden (habe "der Tiger packts" auf meinem Motorroller kleben).
Etwas anderes, was gefühlt fast jeder mag: Weihnachten. Mir persönlich geht es so, dass Weihnachten das Fest ist, an dem ich mich am wenigsten wohl fühle. Die Advents- und Weihnachtszeit würde ich jedes Jahr am liebsten überspringen, da ich das ganze Getue mit Weihnachtsmärkten, Besinnlichkeit, Lebkuchen und Geschenken nicht mag. Mir geht es so, dass ich jedes Mal am Neujahrstag erleichtert aufatme, weil die Weihnachtszeit wieder überstanden ist.
Wobei ich Weihnachten auch schon auf der Südhalbkugel verbracht habe, was für mich wesentlich angenehmer war. Wenn es sommerlich warm ist, hat man viel mehr Möglichkeiten, sich die Feiertage angenehm zu gestalten, zum Beispiel mit Wanderungen in der freien Natur.
Ich finde die Fragestellung alles andere als "interessant", weil es ja nur eine Variante des "ich bin nicht so wie die anderen" darstellt. Und das finde ich in meinem gesetzten Alter schon etwas kindisch, wenn man sich dadurch profilieren möchte, dass man einen ganz individuellen Geschmack hat und nicht das mag, was "jeder mag".
Jeder ist mal in der Minderheit, und meistens trotzdem in der Mehrheit, und noch dazu handelt es sich um absolute Banalitäten. Von daher tue ich mir schwer mit Leuten, die jenseits der Jugendjahre immer noch ihre Abneigung gegenüber "hier weit verbreitetes Phänomen der Popkultur" einfügen" als Ersatz für eine facettierte Persönlichkeit hernehmen.
Ich war natürlich auch mal in dem Alter, als ich absichtlich keinen "Harry Potter"-Band angerührt habe, weil mich der Hype genervt hat. Auch mit manchen Kinofilmen von Marvel bis Star Wars kann ich nicht viel anfangen, ebenso wie mit Essens-Trends von Bowl bis Chiasamen. Aber mittlerweile mache ich mir eigentlich gar keine großen Gedanken mehr darüber, ob "gefühlt jeder" etwas toll findet, was mir auch gefällt, oder eben nicht. Der "Massengeschmack" muss ja nicht immer schlecht sein. Manches wird auch gerade deswegen von vielen Leuten gemocht, weil es wirklich gut gemacht/lecker oder sonstwie attraktiv ist.
Da waren ja ein paar interessante Dinge dabei, die man nicht so oft hört. Und auf eine Interpretation der narzisstischen Aufwertung durch Abwertung wäre ich bei der Fragestellung im Leben nicht gekommen, dafür fehlt mir wohl besagte Ader zu stark. Das war einfach eine dieser kleinen, netten Unterhaltungen, wo Menschen in sich reingrinsen oder schmunzeln, ohne dass da viel Substanz hinter steckte. Eigentlich dachte ich auch eher, dass so eine Abneigung gegen Beliebtes Dinge sind, die man nicht zu oft und zu laut sagt, weil man sonst vielleicht fälschlich als über die Maßen krüsch gilt.
Persönlich strebe ich immer an, so viele tolle Dinge im Leben wie möglich zu finden. Also, ich freue mich immer, wenn ich wieder etwas gefunden habe, was mir gut gefällt. Will man das nicht eigentlich auch sogar? Keine Ahnung, vielleicht denke ich auch wieder zu linear und schlicht, aber ich finde es immer schade, wenn alle etwas toll finden, ich voller Neugier dann die besagte Sache teste und doch merke, dass das nichts für mich ist.
lascar hat geschrieben:Etwas anderes, was gefühlt fast jeder mag: Weihnachten.
Ich glaube mittlerweile, dass es Dinge gibt, deren Beliebtheit vor allem medial überrepräsentiert bzw. suggeriert wird. Gerade Sommertage über 30 Grad, Geschenke, Geburtstage sowie Weihnachten und Sylvester gehören dazu, bezüglich all dieser Beispiele habe ich in meinem eigenen Umfeld und Leben schon so oft Negatives gehört, dass ich mittlerweile geneigt bin zu glauben, fast die Hälfte der Menschheit kann mit mindestens eine der Sachen in Wahrheit gar nichts anfangen. Bei mir selbst ist das die mehrfach zitierte Gluthitze und Sylvester.
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