Etwas kaufen, nur damit es kein anderer bekommt?

Ich habe schon erlebt, dass jemand einem anderen Interessenten etwas vor der Nase weg gekauft hat, aber selbst eigentlich kein Interesse daran hatte. Es ging nur darum, dass der Interessent den Artikel nicht bekommen sollte. Es sollte einfach nur eins ausgewischt werden und man gönnte die Ware dem anderen nicht.

Ich muss sagen, dass ich das total albern finde und das selbst nicht machen würde. Was hat man denn außer die Genugtuung, dass der Andere den Artikel nicht bekommen hat, denn davon? Ich bin kein Typ für solche Spielchen.

Habt ihr schon jemanden etwas von der Nase weggeschnappt, nur damit er dies nicht bekommt? Was haltet ihr von solch einem Verhalten? Findet ihr das durchaus in Ordnung? Oder wäre euch das zu albern? Habt ihr sebst schon so etwas erlebt?

Ich muss gerade überlegen, in welchem Szenario das überhaupt realistisch ist. Seien wir ehrlich: das meiste auf diesem Planeten ist doch sowieso Massenproduktion. Also was juckt es mich, wenn jemand mit in Shop A die letzte Hose weg schnappt, die ich aber gerne gehabt hätte? Dann renne ich eben zu einer anderen Filiale oder zum Hersteller und kaufe die Hose woanders. Es ist doch nicht so, dass hier nur Unikate verkauft werden und es keine Alternativen gibt, wenn etwas an einem bestimmten Ort nicht mehr zu erwerben ist.

Ich habe vor Kurzem eine Geschichte von einer übergewichtigen Frau gelesen die in einer Bäckerei in der Schlange stand und hinter ihr haben zwei Frauen über sie gelästert und gemeint "ich hoffe die Dicke kauft nicht alle Cupcakes". Und genau das hat sie dann gemacht. Klar ist das albern und wahrscheinlich hat sie den Rest des Tages damit verbracht die Cupcakes im Freundeskreis zu verteilen damit sie nicht schlecht werden und billig war der Spaß sicher auch nicht, aber irgendwie ist das auch verdammt lustig.

Ich war noch nie in einer vergleichbaren Situation, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass ich auch so eine Aktion durchziehen würde. Für einfach umdrehen und den Mittelfinger zeigen bin ich zu gut erzogen, aber den Läster-Schwestern alles vor den Nase wegzukaufen sagt genau das gleiche aus.

Cloudy24, das wäre wohl auch eine Situation, in der ich so etwas machen würde. Jedoch kann ich mir sonst nicht vorstellen, warum man so etwas macht oder wie man überhaupt in die Situation kommen kann, da es doch eigentlich alles auch in absoluter Masse gibt und man es immer wieder nachkaufen kann. Es gibt ja keine Sache, die nur ein Mal vorhanden ist.

Ich war noch nie in einer vergleichbaren Situation, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass ich auch so eine Aktion durchziehen würde. Für einfach umdrehen und den Mittelfinger zeigen bin ich zu gut erzogen, aber den Läster-Schwestern alles vor den Nase wegzukaufen sagt genau das gleiche aus.

Was hat man mit so einer Kauf-Aktion (gerade im Setting Bäckerei) gewonnen? Gar nichts. Wenn du Pech hast, hat die Bäckerei kurz nach deinem Einkauf weitere Cupcakes fertig. Wenn die Bäckerei nicht gerade schließt und Insolvenz angemeldet hat, werden doch ständig Leckereien nachproduziert und dann noch immer die gleichen Rezepte angepasst auf das Sortiment. Da müssen die anderen Kunden nur etwas geduldig sein und kriegen trotzdem alles was sie wollen. Welchen Sinn hat also das "wegkaufen"? Bringt doch gar nichts wie ich finde, da der Ärger nur sehr kurz andauern wird, wenn überhaupt.

Ich habe so etwas noch nicht erlebt und würde selber so schnell auch nicht auf die Idee kommen, so etwas zu machen. Bei der Massenware denke ich auch, dass es doch sowieso leicht möglich ist, das Teil dann woanders zu kaufen und dass man von der vielleicht anfänglich vorhandenen Genugtuung nicht viel hat. Ich kaufe vielleicht zu überlegt, aber wenn ich mit etwas nichts anfangen kann, dann würde ich es doch nicht jemand anderem wegkaufen wollen, nur damit dieser Mensch das nicht bekommt.

Was hat man mit so einer Kauf-Aktion (gerade im Setting Bäckerei) gewonnen? Gar nichts.

Natürlich hat man objektiv betrachtet nichts gewonnen, wie ich ja auch schon erwähnt hatte. Ich glaube aber, dass es sich für das Opfer dieser Lästereien in dem Moment verdammt gut angefühlt hat und die dummen Gesichter der hinter ihr Wartenden waren sicher Gold wert. Du hast ja objektiv auch nichts gewonnen wenn du einem Arschloch den Mittelfinger zeigst, trotzdem bringt es für einen kurzen Moment ein gewisses Maß an Befriedigung.

In einem Bücherantiquariat ist mir selbst so etwas schon einmal passiert. Hatte einem Kunden im Laden, der sich für das Thema des Buches interessierte, gutgläubig Fragen beantwortet. Das hätte ich lieber sein lassen sollen, denn ich wollte selbst das Buch, das ich bereits in der Hand hatte und durchblätterte, kaufen. Der dreiste Kunde riss mir das Buch aus der Hand und kaufte es. Da ich derart verdattert war, konnte ich den Kauf nicht verhindern.

Der Buchhändler hätte jetzt nach Handelsrecht als letzte Instanz sozusagen die "Einigung und Übergabe" verweigern können. Er sagte aber, es sei ihm im Grunde gleichgültig, wer das Buch kaufe, Hauptsache, es würde überhaupt etwas gekauft, und ich hätte ja schon minutenlang im Buch herumgeblättert und er meinte, daraus ableiten zu können, dass ich noch unschlüssig gewesen wäre.

Tatsächlich gibt es derartige Zeitgenossen, die anderen nichts gönnen und als aggressive Käufer auftreten. Bleibt nur zu hoffen, dass das nicht zur Regel wird.