Etwas fair bewerten können, wenn man Person nicht mag?

vom 27.09.2018, 19:00 Uhr

Bei der Sendung "Das Perfekte Dinner" habe ich schon häufiger erlebt, dass auch die Sympathie eine große Rolle spielt. Es wurde dann mit wenigen Punkten bewertet, wenn man die Person nicht mochte, die gerade mit Kochen dran war. Ich hatte den Eindruck, dass das Essen dann nicht mehr fair bewertet wurde und man Fehler quasi suchte.

Meint ihr, dass man jemanden für seine Leistungen noch fair bewerten kann, wenn man ihn unsympathisch findet? Hattet ihr selbst schon so einen Fall? Kann man da noch unvoreingenommen nur die Leistung werten? Meint ihr, dass sich da doch immer etwas von dem Unsympathischen der Person gegenüber einschleicht?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass man theoretisch jede Person objektiv bewerten kann, egal ob man sie mag oder nicht mag. Dafür muss dann aber vorher festgelegt werden, welche Kriterien man bewerten möchte und worauf man besonderen Wert legt. Wenn man vorher objektiv (ähnlich wie die Leistungsübersicht bei Lehrern) festlegt, was für eine gute Bewertung eingehalten werden muss ist das sicherlich möglich.

Problem ist nur, dass die wenigsten Menschen das wollen, gerade vor der Kamera, wenn eh alles auf Konkurrenz aus ist. Gerade, wenn man sich im Fernsehen gegenseitig bewerten muss um den Sieger zu küren ist es doch klar, dass die anderen Menschen grundsätzlich schlechter abschneiden sollen als man selbst.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


In Privatangelegenheiten lässt sich sicherlich jeder von uns ein stückweit von Sympathie und Abneigung gegenüber einer anderen Person beeinflussen und bleibt wahrscheinlich in seiner persönlichen Meinung und Einschätzung einer Leistung nicht gänzlich unparteiisch, wenn er den Urheber auf den Tod nicht ausstehen kann. Solange nichts weiter davon abhängt als eine zwischenmenschliche Beziehung, auf die man in so einem Fall wahrscheinlich ohnehin keinen großen Wert legt, ist das auch legitim und verständlich.

Sobald aber eine objektive Wertung erforderlich wird und gegebenenfalls berufliche oder rechtliche Konsequenzen aus dieser zu erwarten sind, muss man seine privaten Vorlieben und Aversionen ausblenden und sich nach klar definierbaren Vorgaben richten. Sportjuroren oder Gutachter beispielsweise bekommen einen festen Auftrag und unmissverständliche Kriterien als Arbeitsbasis gestellt, an denen sie sich orientieren müssen. Je besser diese ausformuliert und mit Beispielen oder Richtlinien unterfüttert sind, desto weniger kann die emotionale Ebene das Ergebnis verfälschen. 2 + 2 ergibt bei jedem Mathelehrer immer 4, egal ob der Schüler ein hochnäsiger, frecher, verzogener Bursche oder eine liebenswerte, höfliche und gut erzogene Einserschülerin ist.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Es kommt sicherlich darauf an, ob man das beruflich oder privat macht. Privat lässt man sich eher von Gefühlen leiten und gerade bei solchen Sendungen gibt es ja auch Vorgaben. Wenn man sich also unsympathisch finden soll, dann wird man das auch sichtlich durchziehen.

Ich finde es privat nicht so leicht Dinge objektiv zu bewerten, wenn man die Person nicht mag. Da hänge ich dann eher etwas zu gefühlsmäßig drin und lasse mich davon auch eher leiten. Während der Arbeitszeit würde mir das nicht passieren, weil man da einfach neutral bleiben muss und da ist es mir auch nicht wichtig ob ich jemanden mag oder nicht. Bei der Arbeit suche ich aber auch nie nach Freunden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^