Essen über ''Foodsharing'' bei anderen Leuten abholen?
Heute lief auf ZDF ein kurzer Beitrag zum Thema Foodsharing. Dabei geht es um Menschen, die Nahrung retten wollen, weil Supermärkte und andere Geschäfte die Sachen wegwerfen wollen. Meist sind die Sachen aber durchaus noch haltbar und können gegessen werden und um dem entgegen zu setzen, gibt es Menschen die diese Sachen dann einsammeln. Diese werden dann entweder an Organisationen weitergegeben, selbst gegessen oder weiter verteilt. Daran beteiligt sind normale Menschen, aber auch ''Konsumverweigerer'', die kein Geld mehr für Essen ausgeben und nur noch von den Resten leben.
Das interessante dabei war auch, dass man sich die Sachen offenbar bei anderen Leuten abholen kann, die an diesem Programm teilnehmen. Man kann sich dazu im Internet auf der Website des Foodsharing anmelden und kann dann sehen, wer etwas in der Umgebung gesammelt hat. Man kann diese Person dann kontaktieren und die Sachen eventuell dann bei ihr abholen, wenn man sie haben möchte. Ich fand diese Sache schon sehr interessant und habe mich dann im Internet informiert.
In meiner Nähe gab es eine Person die vier Gläser Babybrei hatte und diese verschenken wollte. Weiterhin habe ich jemanden gefunden der einige der leckere Dinge wie Tortellini und Trockenfrüchte abzugeben hatte, die alle noch nicht abgelaufen waren. Eine andere Person war kurz vor dem verreisen und bat an, dass andere sich an ihrem Kühlschrank bedienen dürften, dort wären noch Milchprodukte und Fleisch enthalten, die während der Reise verderben würden.
Das fand ich schon sehr lustig. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mir die Sachen bei den Leuten abholen würde, ein wenig skeptisch bin ich da doch noch, aber grundsätzlich finde ich diese Idee wirklich hervorragend. Habt ihr euch mal darüber informiert, wer in eurer Nähe Produkte hat, die er abgeben kann und wenn ja, seit ihr auf solche Menschen schon mal zugegangen? Habt ihr selbst schon mal Produkte auf solchen Seiten angepriesen und wenn ja, was waren es für Sachen? Dinge die euch nicht schmecken, gegen die ihr allergisch seit, die ihr in einem Laden abgeholt habt oder die ihr vielleicht schnell loswerden wollt, weil ihr verreisen wolltet?
Ich habe die Seite vor längerer Zeit mal besucht und im Umkreis nichts gefunden. Auch heute war sie wenig ergiebig. Die nächsten Angebote waren gut zehn Kilometer entfernt, das wäre für mich keine Option. An sich finde ich die Idee nicht schlecht. Bei mir haben Nachbarn vor dem Urlaub auch schon Sachen abgegeben. Besser als Wegwerfen ist es allemal. Allerdings habe ich um die Ecke aber auch eine Tafel, da ist es praktischer, die Sachen direkt abzugeben, statt zu Hause auf einen Abholer zu warten.
Ich nehme regelmäßig am Foodsharing in meiner Stadt teil. Aufmerksam werde ich auf die Angebote über eine Facebookgruppe, die Hauptwebsite besuche ich nie, da dort für meine Region keine Einträge gemacht werden. Ich habe also schon oft etwas bei Leuten zu Hause abgeholt, hin und wieder habe ich auch schon selbst Dinge angeboten. Das tolle in unserer Stadt ist, dass wir sogar schon drei sogenannte "Fairteiler" haben.
Das sind Kühlschränke oder Regale, in die Leute ihr Essen bringen können, wenn sie zum Beispiel nicht wollen, dass Fremde zu ihnen nach Hause kommen, oder wenn sie keinen Zugang zum Internet haben. Alles in Allem finde ich, dass das Konzept foodsharing in meiner Stadt gut betreut und umgesetzt wird und ich hoffe, dass es sich in Zukunft auch in weiteren Teilen Deutschlands etablieren wird und vielleicht sogar die Lebensmittelverschwendung der Supermärkte einzudämmen vermag.
Warum nicht? Bevor gute Nahrungsmittel ansonsten entsorgt werden müssten ist das für mich definitiv ein Angebot, das ich nutzen würde, wenn ich Bedarf sehe. Also wenn ich zum Beispiel Nahrungsmittel hätte, die ich nicht verwenden kann aus diversen Gründen und die ich nicht entsorgen möchte, würde ich sie auch lieber abholen lassen. Was ist so falsch daran?
Über eine Foodsharing-Projektwebseite wusste ich bislang nichts, finde die Idee aber eigentlich ganz gut, weil man dann eine zentrale Plattform hat, die viele Gleichgesinnte mit benutzen und die durch die Anmeldepflicht auch irgendwo eine Filterfunktion erfüllt, die ein Stück weit vor Missbrauch, miesen Scherzen und Ausbeutung schützen kann.
Vielleicht werde ich mich in Zukunft auch einmal registrieren und mir unverbindlich die ein oder anderen Posts aus der näheren Umgebung ansehen. Ich bin viel und gerne zu Fuß in der Stadt unterwegs und immer daran interessiert, Lebensmittel vor Verschwendung zu bewahren, sodass ich mir ganz gut vorstellen könnte, Foodsharing in Anspruch zu nehmen, wenn dort etwas geboten wird, was ich mir ansonsten ohnehin gekauft hätte.
Ähnliche Konzepte gibt es auf jeden Fall schon in unserem Umkreis. Manche bieten in Tausch- und Verkaufsgruppen auf Facebook auch Lebensmittel an, andere hängen Zettel an der Mensa oder an Unigebäuden aus, wo Studenten mit großem Hunger und wenig Budget darauf aufmerksam werden, und auch ein paar öffentliche Regale und Kühlschränke, die man mit eigener Ware befüllen und an denen man sich im Gegenzug kostenlos bedienen kann, existieren seit längerer Zeit schon.
Gebrauch habe ich selber noch nicht davon gemacht, aber ich kenne einige, die damit gute Erfahrungen gemacht haben. Natürlich bleibt eine gewisse Grundskepsis bezüglich der Hygiene und Qualität erhalten, aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann besteht in jedem Supermarkt ganz genauso die Gefahr, dass man nicht mehr frische oder irgendwie manipulierte Ware erhält, sodass ich mich von diesen Gedanken ganz gut distanzieren kann.
Aus der Theorie kenne ich das Konzept auch schon seit einigen Jahren, damals war es hier noch so gestaltet, dass man sich anzeigen lassen konnte, wer etwas in der Umgebung abzugeben hat. Aber richtig überzeugend fand ich das nicht. Was soll man drei Kilometer durch die Stadt fahren, um sich fünf Orangen abzuholen? Oder die erwähnten Gläschen Babybrei? Früher hat man ja auch Leute im Umfeld gefunden, die einem diese paar Kleinigkeiten zeitnah abgenommen haben.
Mittlerweile wurde das Konzept auch etwas angepasst und die privaten Verteilungen scheint es nicht mehr zu geben. Anstelle dessen wird mit der Tafel und speziellen Schränken sowie organisierten Abholungen gearbeitet. Mir kam dieses alte System auch hochgradig ineffizient vor, weil sich allein die Wegstrecken in Verbindung mit dem Warenwert oft nicht rechnen, wenn man nicht gerade das Glück hat, jemanden eine Straße weiter zu finden. Aber ehrlich gesagt müsste ich schon ziemlich verzweifelt sein, um bei Fremden zu klingeln und jenen ihren Überschuss abzunehmen.
So etwas und die Fairteiler, die es jetzt hier auch schon länger gibt, sollten meiner Ansicht nach Menschen vorbehalten bleiben, die es dringend nötig haben. Ich käme mir schäbig vor, mir die Kartoffeln aus dem Schrank zu nehmen, wenn ich sie auch selbst im Supermarkt kaufen könnte.
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