Es zu Hause besser haben als im Krankenhaus?

vom 15.06.2016, 05:40 Uhr

Eine Bekannte von mir hat vor kurzem ihr zweites Kind bekommen, es war wohl ein Kaiserschnitt. Gegen den Rat der Ärzte hat sie früher nach Hause gewollt, sogar schon zwei Tage nach der Entbindung. Sie hat das dann damit begründet, dass es ihr zu Hause ja viel besser gehen würde als im Krankenhaus und dass sich positives Wohlbefinden ja auch auf den Nachwuchs auswirkt, macht es schon Sinn, da nach Hause zu wollen finde ich.

Sie hat aber auch einen Mann, der sie auf Händen trägt. Ihr Mann kümmert sich immer um die Wäsche, den Haushalt und das Kochen, auch sonst wenn sie arbeitet, da sie Ärztin in einem örtlichen Krankenhaus ist und so komische Arbeitszeiten manchmal hat. Da ist er eine große Entlastung, auch jetzt nach der Geburt.

Habt ihr es zu Hause auch grundsätzlich besser als in einem Krankenhaus? Oder bekommt ihr keine so große Entlastung durch den Partner?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das kommt immer ganz auf die Situation drauf an. Wenn man Zuhause jemanden hat der einen nach der Geburt unterstützt und vieles abnimmt, dann hat man es Zuhause schon besser als im Krankenhaus. Die meisten fühlen sich Zuhause auch wohler in der gewohnten Umgebung und dort läuft vieles dann auch einfacher und nicht so verkrampft ab, wie im Krankenhaus. Von daher kann ich das ganze schon verstehen.

Die zwei Tage nach der Entbindung zu gehen sind nicht ungewöhnlich, es gibt sogar Damen die noch am selben Tag das Krankenhaus verlassen. Ich wurde ebenfalls nach zwei Tagen vor die Tür gesetzt und dabei wurde keine Rücksicht auf persönliche Belange genommen. Denn ich war mit dem Kind komplett auf mich alleine gestellt, hatte niemanden der mich unterstützt hat und somit habe ich das Wochenbett auch nicht im Bett oder auf dem Sofa verbracht, wie es eigentlich sein sollte.

Sondern habe mich in dieser Zeit um das Kind, Haushalt und alles weitere gekümmert. Diese Zeit war sehr anstrengend und auch belastend und ich wäre ehrlich gesagt lieber ein paar Tage länger im Krankenhaus geblieben, denn den Haushalt zu schmeißen mit der Naht und postoperativen Schmerzen ist nicht sonderlich schön. Zudem sollte man sich mit dem Tragen von schweren Sachen nach der Geburt einschränken, alleine ist das kaum möglich da das Kind versorgt werden, Einkäufe in die Wohnung getragen werden und auch die Wäsche getragen werden muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich war auch 2 Tage nach der Geburt wieder zu Hause. Im Prinzip habe ich nur noch die eine U Untersuchung mitgenommen und war danach dann auf dem Nachhauseweg. Mein Mann hat mich da schon sehr unterstützt, wobei das aber auch so ganz gut ging.

Im Krankenhaus wollte ich nicht lange bleiben und bin so wirklich nur das absolute Mindestmaß nach einem Kaiserschnitt geblieben. Vorher wollte man mich nicht gehen lassen und aufgrund der U Untersuchung wäre es auch unpraktisch gewesen eher zu gehen.

Im Krankenhaus ist man mir wirklich sehr auf die Nerven gegangen. Gerade die Sache mit dem Stillen war für mich dort sehr schlimm. Es wurde hin und her probiert und ich wurde permanent unter Druck gesetzt, dass es zwingend klappen muss und sonst mein Sohn verdurstet und so weiter. Zu Hause ging das mit dem Anlegen auch nur bedingt besser, weswegen ich dann abgepumpt habe, aber auch meinem Sohn ging es zu Hause besser. Im Krankenhaus war es so, dass er schon angefangen hat zu schreien wo er die Stimme der Frauen schon gehört hat. Das war für uns beide nur Stress.

Es kommt sicherlich auf viele Umstände an, was besser ist. Es kommt eben darauf an wie wohl man sich fühlt. Ich bin generell kein Mensch, der gerne im Krankenhaus ist und die Schwestern und Berater dort haben mich dann auch sehr genervt, auch wenn ich es verstehen kann, dass das wichtig ist und die das machen müssen. Ein Mann an der Seite ist gerade nach einem Kaiserschnitt aber wirklich hilfreich, auch wenn es einem gut geht, darf man ja doch nicht alles.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich blieb nach dem Kaiserschnitt noch vier Tage im Krankenhaus und ich wollte es auch so. Mein Partner war zu dieser Zeit total durch den Wind, da er eine Woche zuvor erst eine neue Arbeitsstelle angetreten hat und sofort in Schicht arbeiten musste. Hinzu kam das er ein äußerst fürsorglicher und besorgter frischgebackener Papa war und das hat ihn alles etwas überfordert.

Daher wollte ich ihn nicht noch zusätzlich stressen, in dem ich jetzt Hals über Kopf das Krankenhaus verlasse und dann zu Hause von ihm erwarte bedient zu werden. Aber ich wollte es auch aus anderen Gründen. Ich war ebenfalls etwas ängstlich und wollte wissen ob die Milch überhaupt einschießt, da sie auf Grund des Kaiserschnitts Verspätung hatte.

Das Stillen klappte zu Beginn auch gar nicht und ich war sehr dankbar für die Tipps und Hilfestellungen der Krankenschwestern, wie auch der Hebamme. Auch die ganzen Pflegehinweise fand ich sehr spannend und ließ mir einfach alles erklären, zeigen und vorführen, was man für die Babypflege zu Hause gebrauchen kann. Als ich mich dann im Umgang mit meinem Sohn auch sicherer fühlte und er glücklich war, weil die Milch endlich einschoss, ging es dann auch Richtung Heimat.

Manchmal fiel es mir schon schwer mit anzusehen, wie andere Mütter in meinem Zimmer ein- und auszogen. Es gab sogar eine Mutter die am selben Tag alles durchmachte, wofür ich fast eine Woche brauchte, inklusive Baby Blues. Allerdings handelte es sich hier um eine vielfache Mutter, die so leicht nichts mehr umwarf. Jede Mutter muss das für sich und ihr Kind ganz alleine entscheiden, wo sie in den ersten Tagen nach der Geburt am besten aufgehoben ist.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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