Es peinlich finden, schon lange Single zu sein?

vom 22.04.2015, 13:45 Uhr

Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schon oft mitbekommen, dass es manchen Leuten peinlich zu sein scheint, wenn sie schon lange Single sind. Sie haben dann wohl Angst, als könnten die anderen Leute denken, sie würden niemanden abbekommen. Genau aus dem Grund hatte eine Freundin zu Anfang behauptet, sie sei erst seit zwei Jahren Single, obwohl es ganze fünf Jahre waren, als sie auf der Suche nach einem neuen Partner war.

Viele Leute haben wohl Angst, dass es ein negatives Licht auf sie wirft, wenn sie schon lange Single sind. Sie könnten ja als zu wählerisch angesehen werden oder die Leute könnten eben denken, dass sie unfähig sind, einen Partner zu finden. Ebenso könnten sie als "beziehungsuntauglich" angesehen werden.

Wäre es euch peinlich, wenn ihr schon sehr lange Single wärt oder würdet ihr dazu stehen? Könnt ihr es verstehen, dass man sich deshalb schämt?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Diese Einstellung empfinde ich eher als peinlich, als lange Single zu sein. Nur weil man eine Weile keinen Partner hat, wirft das doch kein schlechtes Licht auf einen.

Ich gebe zu, dass ich sehr wählerisch bin. Und ich bin auch sehr anstrengend. Aber dafür bin ich auch loyal und ehrlich. Aber das sind einfach persönliche Eigenschaften. Ich könnte diese auch nicht ändern, selbst wenn ich es wollte, daher brauche ich mich dafür auch nicht zu schämen und es als peinlich zu empfinden.

Für mich ist jede Beziehung etwas ernstes, schließlich bindet man sich an jemanden. Daher finde ich es wichtig, nicht von einem Partner zum nächsten zu hüpfen. Das wirkt für mich ehrlich gesagt recht unentschieden.

Da finde ich es doch besser, wenn sich die Menschen doch eher zurückhalten und sich dabei Zeit lassen, nach jemanden Ausschau zuhalten, der zu einem passt. Für mich wirkt das viel zielstrebiger und auch Erwachsener anstatt einen ständigen Partnerwechsel zu vollziehen.

In meiner Jugend wurde ich auch des öfteren von meinen Freunden schief angeschaut, weil mich kein Junge großartig interessiert hat. Natürlich gab es schon kleinere Schwärmereien, aber diese waren nie etwas ernstes. Damals war es mir auch nicht peinlich, auch wenn mir die Blicke gesagt haben, ich sollte es so empfinden.

Aber auch damals schon habe ich eine Beziehung sehr ernst genommen. "Erst" mit jungen 16 Jahren bin ich dann mit meinem ersten Freund zusammen gekommen. Und er steht noch immer an meiner Seite.

Seit dem sind aber auch "erst" vier Jahre vergangen. Aber in meinem Bekanntenkreis ist das die längste Beziehungszeit, was ich schon irgendwie traurig finde.

Benutzeravatar

» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich muss schon zugeben, dass es mir manchmal zu denken gibt, dass ich nach meiner Trennung noch Single bin, während mein Ex-Partner längst wieder in Beziehung lebt und dies offensichtlich glücklich. Zwar suche ich nicht händeringend, aber gerade an den Feiertagen hatte ich eine recht schlechte Phase, wo ich mich sehr einsam gefühlt habe. Alle hatten Partner, Familie usw. Und ich war allein.

Oft denke ich auch, die Leute werden glauben, ich finde keinen mehr, bin als Frau nicht interessant und bleibe ewig allein. Vermutlich ist es wirklich eine Art Status Symbol, einen Partner zu haben. Auch die, die sagen, sie sind lieber allein, hätten wohl nichts dagegen, wenn doch der Ritter mit der glänzenden Rüstung vor der Tür stehen würde.

» Kopfsalat » Beiträge: 110 » Talkpoints: 38,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es überhaupt nicht peinlich, wenn man lange Single ist. Ich finde es sowieso total daneben, wenn man in dieser Gesellschaft annimmt, dass man unbedingt einen Partner haben muss. Ich meine, wer schreibt diese bekloppten Regeln? Wieso nimmt man an, dass Single-Dasein immer von außen erzwungen und nie freiwillig ist? Es gibt auch genug Menschen, die sind nicht beziehungswillig und haben keine Lust auf Kompromisse. Aber trotzdem werden sie von der Gesellschaft als "bekloppt" angesehen, als wären sie nicht ganz dicht. So etwas finde ich nicht richtig.

Denn dieser Druck durch die Gesellschaft führt meistens auch dazu, dass man sich selbst unter Druck setzt. Meine Cousine beispielsweise ist schon 22 Jahre alt und sie hatte noch nie einen festen Freund. Mal ab und an die eine oder andere Schwärmerei, was ja normal ist. Aber eine richtige Beziehung hatte sie nicht und sie wird oft schief angeguckt deswegen, weil das ja "unnormal" sei.

Das führt jedoch im Extremfall dazu, dass man sich in irgendeine Beziehung zu einem Menschen stürzt, den man gar nicht liebt und mit dem man sich gar keine Zukunft vorstellen kann. Das ganze dann nur, damit man eben als "normal" akzeptiert wird. Wozu dieser Stress? Ich wäre lieber lange Single als eine Beziehung zu einem Mann zu haben, mit dem ich mir gar keine Zukunft vorstellen kann und das nur, weil die Gesellschaft das so will.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum es manchen Menschen unangenehm zu sein scheint, zu ihrem längeren Single-Dasein zu stehen. Zum Teil geht das ja so weit, dass lieber offiziell ein Partner erfunden wird, als einfach zu sagen, dass man Single ist.

Ich gehe langsam auf die 30 zu und habe kein Problem damit, dazu zu stehen, dass es bisher keine ernsthafte Beziehung gab und dass ich seit fast 5 Jahren auch keine interessante Bekanntschaft mehr gemacht habe. Ich will es aber auch gar nicht anders, und ich könnte mir vorstellen dass dieser Punkt nicht unerheblich damit zusammenhängt, dass ich ohne negative Gefühle dazu stehe.

Bei den mir bekannten Leuten, denen ihr Single-Leben peinlich ist, war es eigentlich immer so, dass sie selbst damit nicht gut zurecht kamen und eigentlich gerne eine Beziehung gehabt hätten. Soweit ich das mitbekommen habe, geht unfreiwilliges Singlesein auch gerne mal auf das Selbstbewusstsein, was einen dann für ein Gefühl von Peinlichkeit empfänglich macht.

Natürlich hängt sowas aber auch mit der Gesellschaft zusammen. Wie oft wurde ich schon mitleidig angeschaut, wenn ich sagte, dass ich Single bin. Aus Mitleid wurde dann oft Unverständnis bis hin zu Besorgnis, wenn ich dazu stand, dass ich damit äußerst zufrieden bin. Da konnte ich mir schon irgendwelche abenteuerlichen Diagnosen zu meinem psychischen Zustand anhören oder ernsthaft den Spruch einer ehemaligen Kollegin: "eine Frau ohne Mann ist nur eine halbe Frau!".

Nun ja, vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen kann ich dann schon nachvollziehen, wenn man als unzufriedener Single mit einer gewissen Scham auf dieses Thema reagiert.

Benutzeravatar

» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Meinem Partner war dies auch peinlich. Er hat am Anfang keine Zahl genannt, aber als er dann erwähnte, dass seine erste Beziehung nur 3 Monate ging und man sich kaum gesehen hat, wusste ich schon, was da so sein Problem war. Allgemein fand ich es nicht schlimm, dass er lange Single war und finde es eher sympathisch, wenn man nicht sofort mit jeden mitgeht. Ich denke, dass man da eher stolz drauf sein kann, wenn man eben auf einen guten Partner wartet.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann es nachvollziehen, wenn man sich für sein Single-Dasein schämt. Immerhin suggeriert die Gesellschaft doch, dass man einen Partner haben muss. So soll man auch eine perfekte Ehe mit zwei Kindern und einem süßen Eckhaus haben. Auch die Happy-Family im Sinne von einer gut funktionieren Patchwork-Familie sind erstrebenswert, so dass man nicht ohne Partner sein soll.

Wenn man sich nach einer Beziehung sehnt, aber man keinen abbekommt, dann ist das auch frustrierend. Natürlich nagt so etwas auch mal am Selbstbewusstsein und da fragt man sich, ob man vielleicht zu hässlich, zu fett oder zu dumm für andere Menschen ist. Selbstzweifel sind hin und wieder normal, aber man muss dann auch hinterher sein und früher oder später etwas ändern, damit man wieder glücklicher wird.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Manche sind doch gerne Single, daher sehe ich auch keinen Grund sich dafür zu schämen. Für mich wäre es auch kein Grund um bei der Dauer zu lügen. Ich wäre da ehrlich und würde dazu stehen, wenn ich schon ein paar Jahre Single wäre.

Manchmal passt eine Beziehung eben gerade nicht oder es dauert bis man einen passenden Partner findet. Ich finde das gar nicht schlimm und habe auch einen Dauersingle in meinem Bekanntenkreis. Er möchte gar keine Frau und ist glücklich so. Da gibt es für mich nichts, weswegen mal sich schämen müsste oder dies peinlich finden könnte.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann es überhaupt nicht verstehen, wenn man sich als Single schämt oder es gar peinlich findet. Was soll mir das Single-Leben eines anderen Menschen denn suggerieren, dass ich den Herren oder die Dame als peinlich empfinde? Zu hohe Ansprüche und deswegen Single? Zu hässlich für die Welt? Doofer Charakter oder was? All das spricht doch sowieso mich nicht an und irgendwann gibt es immer den passenden Topf zum Deckel.

Ich bevorzuge sogar Leute, die generell lieber oder länger Single sind und sich nicht, wie viele Bekannte von mir, nach zweijähriger Beziehung immer sofort in die nächste Beziehung stürzen. Das finde ich generell peinlicher, weil mir das zeigt, dass es dort Menschen gibt, die zu dumm sind, um alleine ihr Leben auf die Kette zu kriegen und ständig einen neuen Partner förmlich suchen.

Hinzu kommen die Leute, die förmlich suchen, suchen und suchen. Sonst geht es noch? Ich meine, was ist am Singleleben so schlimm? Einmal in der Jugend an der Liebe gekostet und schon die Single-Zeiten vergessen, wo man tun konnte, was Mann & Frau will? Wo man nur sich selber Rechenschaften schuldig ist? Wo man machen kann, was man möchte, egal in welchen Belangen?

Single sein bedeutet nicht gleich, dass jemand zu viele Ansprüche stellt, jemand doof ist, einen schlechten Charakter hat usw. Vielleicht findet er oder sie auch nicht da passende Gegenstück und wer möchte jemanden dann verübeln, Single zu sein? Ich kann es nachvollziehen, statt sich ständig in neuen Beziehungen mit halbherzigen Gefühlen reinzuzwängen, weil einige der Meinung sind, die Gesellschaft mache aus uns so etwas.

Ja die deutsche Gesellschaft, vor allem nach der Ehe für Alle tut so, als sei Mutter+Vater+Kind Idealbild. Gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr durchgehend. Alleinerziehende Mamas am laufenden Band, Scheidungen hier und da usw. Da muss sich ein Single bei Weitem nicht schämen, weil dafür gibt es meiner Meinung nach keinen Grund.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich bin jetzt seit 5 Jahren glücklich mit meinem Freund zusammen und wir leben seit über 2 Jahren gemeinsam in einer Wohnung. Davor hatte ich eine 3-jährige Beziehung, die zerbrochen ist. Mir war es dann absolut nicht peinlich single zu sein. Ich hatte dann Zeit für mich um mit allem abzuschließen.

Bevor man dann eine neue Beziehung eingeht, sollte man alles hinter sich gelassen haben und soweit sein, dass man den neuen Partner nicht unbedingt mit dem alten vergleicht. Zudem kann man sich in der Phase des "allein Seins" auch darüber klar werden, warum es nicht geklappt hat und was man sich bei dem nächsten Partner wünschen würde. Denn diese Dinge kann man ja mit dem eventuell neuem Partner vor einer Beziehung ansprechen.

Wie viel Zeit jeder braucht muss er für sich entscheiden. Einige brauchen nur ein paar Wochen, andere haben die Einstellung länger zu warten oder mindestens die Hälfte der Zeit, die man in einer Beziehung verbracht hat. Aber von der Gesellschaft sollte man sich absolut zu nichts drängen lassen und auch definitiv nicht von der Familie. Man muss sich ganz sicher sein und in unserer jetzigen Zeit ist es kein Verbrechen mehr mit 25 Jahren noch nicht geheiratet zu haben, keine Kinder zu haben oder ein Single zu sein.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^